Weitere Hauptziele, welche wir gemeinsam mit Ihnen erreichen möchten:
- die Normalisierung des Essverhaltens
- die Behandlung körperlicher Folgen von Essverhalten und Untergewicht
- die Behandlung von begleitenden psychischen Problemen
- die Förderung der sozialen Integration
Um die Betroffene oder den Betroffenen adäquat zu behandeln ist in der Regel die Zusammenarbeit mit Fachpersonen der Psychotherapie, Inneren Medizin, Hausarztmedizin oder Ernährungsberatung sehr wichtig.
Ein erster Baustein der Behandlung bildet die Psychotherapie. Eine gute therapeutische Beziehung kann viel zum Erfolg der Behandlung beitragen. Um die körperlichen Folgen der Krankheit zu behandeln oder vorzubeugen sind auch Kontrollen in der hausärztlichen Praxis sehr wichtig. Zudem wird gemeinsam mit der Ernährungsberatung ein normalisiertes Essverhalten geplant und erarbeitet.
Die Therapie kann dazu beitragen, Ängste abzubauen, ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen und die betroffene Person bei der Gewichtszunahme zu unterstützen.
Die meisten unserer Patientinnen und Patienten kommen aufgrund der Diagnosen Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge Eating-Störung (Essattacken) in unsere Klinik. Nicht selten weisen Betroffene aber auch Krankheitsbilder der Essstörung auf, die nicht klar bei einer der genannten Hauptdiagnosen einzuordnen sind. Eine Essstörungsdiagnose kann von weiteren psychischen Problemen begleitet sein.
Therapieangebote des Zentrums für Essstörungen
Die Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik des USZ verfügt seit über 20 Jahren über das Zentrum für Essstörungen (ZES) mit einer entsprechend hohen Behandlungskompetenz und -qualität.
Ambulante Sprechstunde
In der Spezialsprechstunde für Essstörungen werden ausführliche Abklärungen, Beratungen und Behandlungen durchgeführt. Je nach Kapazität werden die Behandlungen bei uns im Haus oder bei niedergelassenen Kolleginnen oder Kollegen, welche mit uns eine intensive Zusammenarbeit pflegen, angeboten. Die Therapien können nach Wunsch der Patienten individuell, mit Einbezug der Angehörigen oder weiteren wichtigen Bezugspersonen stattfinden. Die Behandlungen finden nach den modernsten evidenzbasierten und patientenorientierten Therapiestandarten statt.
Schwerpunkt Essstörungen und Sport
Ein starker Bewegungsdrang und das Ausüben von viel Sport zeigt sich oft bei Menschen mit Anorexie auf. Andererseits gehören Essstörungen zu den häufigsten psychischen Problemen und Erkrankungen im Leistungssport.
Fachübergreifend bieten wir im Rahmen des Zentrums für Essstörungen eine spezialisierte psychiatrisch-psychotherapeutische Abklärung, Beratung und Behandlung für Leistungssportlerinnen und -sportler an, die insbesondere an einem Essproblem und/oder an Sportsucht, -abhängigkeit erkrankt sind.
Stationäre Behandlung
Unsere Station verfügt über 14 Betten und wird durch unser interdisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen, Pflegefachpersonen, Ernährungsberatern, Bewegung-, Kunst- und Ergotherapeuten betreut. Das interdisziplinäre Behandlungsprogramm ist hauptsächlich für Menschen mit schwerer Magersucht und seltener auch mit schwerer Bulimie vorgesehen, bei welchen eine ambulante Therapie nicht ausreicht. Die stationären Behandlungen basieren auf Freiwilligkeit und folgt auf ambulante Vorgespräche, sowie einer Stationsbesichtigung.
Die Abteilung ist ein Ort, an dem Patientinnen und Patienten sich wohl fühlen und neue Erfahrungen sammeln können. Die Behandlung soll ein wichtiger Schritt sein, um aus einer schwierigen Lebenssituation einen Ausweg zu finden. Die stationäre Therapie ist auch dazu da, um sich in einem tragenden Umfeld von eingeschliffenen Verhaltensweisen lösen zu können.
Das Behandlungsprogramm besteht aus folgenden Elementen:
- Somatische Abklärung und Behandlungen
- Einzelpsychotherapie
- Strukturierte Mahlzeiten / Essnachbesprechungen
- Gruppenpsychotherapie
- Psychodidaktik Gruppentherapie
- Bewegungstherapie
- Kunsttherapie
- Ergotherapie
- Physiotherapie
- Ernährungsberatung
- Kochtraining
- Arbeitstraining
- Sozialberatung
Der stationäre Aufenthalt dauert durchschnittlich 10 bis 12 Wochen und wird währenddessen in verschiedene Phasen unterteilt. In der ersten Hälfte steht die Regulierung und Normalisierung der Mahlzeiteneinnahme im Vordergrund. Bei untergewichtigen Patientinnen und Patienten wird währenddessen eine Gewichtszunahme angestrebt. In der zweiten Hälfte der Therapie sind die Konsolidierung der erreichten Erfolge und die Integration ins Alltagsleben von zentraler Bedeutung.
Ziele der stationären Behandlung:
- 3 Hauptmahlzeiten und 2 bis 3 Zwischenmahlzeiten
- Die primäre Normalisierung des Gewichts
(Untergewicht bei BMI18.5 bis 20kg/m2)
- Somatische und psychiatrische Komorbiditäten angehen
- Strategien entwickeln, die den Verlauf der Essstörung positiv beeinflussen (z.B. Emotionsregulationsstrategien)
Ambulante Tagesklinik
Die ambulante Tagesklinik ist für Menschen mit Essstörungen, bei welchen eine ambulante Therapie nicht ausreicht, aber eine stationäre Therapie nicht nötig ist. Die Patienten und Patientinnen können halb- oder ganztags teilnehmen und verbringen die Nacht bei sich zu Hause.
Mehr zur Tagesklinik
Konsiliarische Tätigkeit auf der Klinik für Innere Medizin USZ
Schwer untergewichtige Patientinnen und Patienten mit Magersucht brauchen zunächst eine intensive stationäre somatische Behandlung.
Dank der engen Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin (KIM) und anderen Kliniken des USZ, ist es dem ZES möglich auch schwerstkranke Patientinnen und Patienten mit einer Magersucht erfolgreich aufzunehmen und zu behandeln. Erkrankte mit instabiler körperlicher Situation werden primär in der KIM behandelt, mit konsiliarischer Mitbetreuung durch unsere Psychiater des ZES. Nach dem Erreichen einer minimalen körperlichen Stabilisierung ohne akute vitale Gefährdung können die Betroffenen anschliessend bei Bedarf auf die Bettenstation des ZES übertreten.
Zusätzliche Angebote
Geleitete Abende für Angehörige
Das ZES bietet ausserdem geleitete Abende für Angehörige an. Hier werden monatlich verschiedene Themen vorgestellt und besprochen. Gleichzeitig bietet sich ein enger Austausch mit Gleichbetroffenen an.
Weitere Therapien / Kurse