Falls die Entscheidung für eine Operation schon feststeht, bieten wir psychiatrische Vorabklärungen an, zur Einschätzung der dafür notwendigen psychischen Stabilität. Falls es nach der Operation zu psychischen Komplikationen kommen sollte, besteht die Möglichkeit unkompliziert eine Behandlung (inkl. Psychopharmakotherapie) bei uns in Anspruch zu nehmen. Häufige psychische Begleiterkrankungen sind Depressionen, Angsterkrankungen, Sucht, Essstörungen, Impulskontrollstörungen. Falls erwünscht werden auch ambulante wohnortnahe Psychotherapien organisiert.
Am besten wirksam ist die interpersonelle Psychotherapie (Verbesserung der Interaktion mit anderen Menschen) verglichen mit angeleiteten Selbsthilfe oder Adipositas Verhaltenstherapie.
Doch auch eine tiefenpsychologische Psychotherapie (Aufarbeitung seelischer Konflikte aus der Vergangenheit) zeigt eine gute Wirkung. Manchmal hilft es auch, wenn die Familie oder enge Bezugspersonen in die Therapie einbezogen werden (systemische Psychotherapie). Wichtig ist, dass Betroffene andere Wege finden, um mit ihren negativen Gefühle umzugehen. Gleichzeitig sollen sie lernen, zu erkennen, wann sie Hunger haben und wann es andere Gefühle sind die sich als «Hunger» präsentieren.
In den meisten Fällen reicht eine ambulante Therapie aus. Stellt sich dabei jedoch bei sehr schwerer Erkrankung kein Behandlungserfolg ein oder bestehen erhebliche psychosoziale Belastungsfaktoren, kann auch eine stationäre Behandlung in einer spezialisierten Klinik sinnvoll sein.
Bei Vorhandensein von anderen psychischen Erkrankungen können Antidepressiva oder Stimmungsstabilisatoren kurzzeitig eingesetzt werden, die zum Teil auch eine gewisse Wirksamkeit auf die Distanzierung vom Essdrang zeigen, z.B. Fluoxetin, Bupropion oder Topiramat.