Reflux-Behandlung

Die Refluxkrankheit lässt sich gut behandeln. Die wichtigsten Strategien sind Medikamente und eine Umstellung des Lebensstils. Aber auch eine Operation kann manchen Menschen helfen.

Lebensweise ändern – die besten Tipps

Gewicht

Falls Sie übergewichtig oder fettleibig (adipös) sind sollten sie abnehmen. Normalgewichtige leiden seltener an Sodbrennen und der Refluxkrankheit als Übergewichtige. Durch das Abnehmen können Sie die Beschwerden reduzieren. Daneben profitieren auch Ihr Herz, Kreislauf, die Gelenke und Ihr Stoffwechsel von einigen Pfunden weniger.

Richtig schlafen

Lagern Sie Ihren Oberkörper im Schlaf höher als die Füsse. Stellen Sie das Kopfteil Ihres Betts höher. Ist dies nicht möglich, legen Sie ein zusätzliches Kissen oder eine dicke Decke unter ihren Kopf. So kann die Magensäure nachts nicht so leicht in die Speiseröhre zurückfliessen. Schlafen Sie am besten auf der linken Seite. In dieser Position liegt der Magen niedriger als die Speiseröhre und der Mageninhalt steigt weniger leicht auf.

Auf die Ernährung achten

  • Alkohol, Kaffee, Schokolade, viel Fett, kohlensäurehaltige Getränke oder scharfe Gewürze diskutieren Forscher als Risikofaktoren für das Sodbrennen. Wissenschaftlich erwiesen ist der Zusammenhang jedoch nicht. Probieren Sie aus, welche Lebensmittel Ihnen gut bekommen und welche nicht. Diese lassen Sie besser weg. Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um herauszubekommen, welche Speisen Sie gut vertragen.
  • Belasten Sie den Magen tagsüber und vor allem abends nicht mit grossen Portionen, sondern essen Sie lieber fünf bis sechs kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt.
  • Nehmen Sie sich Zeit fürs Essen und schlingen Sie es nicht unter Zeitdruck hinunter. Geniessen Sie Ihre Mahlzeiten, am besten in einer entspannten Atmosphäre.
  • Direkt nach dem Essen bücken Sie sich nicht und legen Sie sich auch nicht hin – besser ist ein Verdauungsspaziergang. Heben Sie auch keine schweren Lasten an.
  • Essenspause vor dem Schlafen: Essen Sie etwa drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr. Sonst ist der Magen nachts erheblich mit der Verdauung beschäftigt.

Medikamente bei Reflux

Oft bringt eine Änderung der Lebensweise nicht den gewünschten Erfolg bei der Behandlung der Refluxkrankheit. Dann sind Medikamente eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit. Sie lindern die Symptome, solange Sie die Arzneien einnehmen.

  • Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, Säurehemmer, Säureblocker): Sie bremsen die Produktion der Magensäure, indem sie ein spezielles Enzym blockieren. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Pantoprazol oder Omeprazol. In niedrigen Dosierungen sind die Medikamente rezeptfrei in der Apotheke oder im Internetversandhandel erhältlich, in höherer Dosierung sind sie rezeptpflichtig. Protonenpumpenhemmer eignen sich auch zur Langzeitbehandlung, allerdings in niedrigerer Dosierung als zu Beginn der Therapie. Oft bessern sich die Symptome soweit, dass Sie die Medikamente wieder absetzen können. Protonenpumpenhemmer gelten heute als Medikamente der ersten Wahl.
  • H2-Rezeptorblocker: Medikamente aus dieser Wirkstoffgruppe drosseln die Ausschüttung der Magensäure, indem sie die Bindung des Botenstoffs Histamin im Magen verhindern.
  • Antazida binden und neutralisieren die Magensäure.
  • Alginat nimmt im Magen die Konsistenz eines Gels an und soll so den Rückfluss der Magensäure bremsen.
  • Prokinetika fördern die Entleerung des Mageninhalts und bremsen dessen Rückfluss in die Speiseröhre.

Die Wirksamkeit von Antazida, Alginat und Prokinetika bei Refluxkrankheit ist wissenschaftlich nicht gut belegt. Womöglich helfen sie bei leichtem Sodbrennen oder wenn Sie die anderen Medikamente nicht vertragen. Es gibt sie rezeptfrei in der Apotheke oder im Internetversandhandel.

Operation bei Reflux

Manchmal helfen Medikamente nicht ausreichend gegen die Refluxkrankheit oder die Symptome sind stark ausgeprägt. Ausserdem wollen manche auch nicht jahrelang Medikamente einnehmen. In diesen Fällen ist eine Operation eine Behandlungsmöglichkeit bei Refluxkrankheit.

Die Anti-Reflux-Operation kommt in Frage, wenn:

  • eine langfristige Behandlung nötig ist,
  • der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre nachweislich krankhaft gesteigert ist,
  • die Beschwerden sehr ausgeprägt sind und die Lebensqualität leidet,
  • die Beschwerden nachgewiesenermassen durch den Reflux bedingt sind

Falls ein operativer Eingriff zur Behandlung des Sodbrennens geplant ist, sollten Sie sich an ein entsprechendes Kompetenzzentrum wenden. Unser Upper-GI Team ist auf die chirurgische Behandlung von Sodbrennen spezialisiert und berät Sie gerne im Rahmen der Spezialsprechstunde. Unsere Expertise beruht auf jahrzehntelanger Erfahrung mit hunderten von Refluxpatienten und Refluxpatientinnen sowie verschiedensten Operationstechniken, so dass wir Ihnen in jedem Fall eine massgeschneiderte Lösung bieten können.

Der Eingriff erfolgt in der Regel über eine Bauchspiegelung, die Laparoskopie – also minimal-invasiv per Schlüssellochchirurgie. Es gibt verschiedene Techniken: Die Chirurgin oder der Chirurg legt den oberen Teil des Magens entweder teilweise oder vollständig um die Speiseröhre und näht diesen fest. Dies stärkt den Verschluss des unteren Speiseröhrenmuskels und verhindert so das Sodbrennen und die Refluxkrankheit. In der gleichen Operation muss der Zwerchfellbruch repariert werden.

Laproskopische Fundoplikatio nach Nissen

Die vom deutschen Chirurgen Rudolf Nissen (1896-1981) 1956 während seiner Zeit als Direktor der Klinik für Chirurgie der Universität Basel erstmals beschriebene Fundoplikatio war die weltweit erste dauerhaft wirksame Antirefluxoperation. Die von Rudolf Nissen angegebene Operationstechnik beinhaltet die Bildung eines neuen „Ventils“ zwischen der Speiseröhre und dem Magen, um das Hochlaufen von Mageninhalt dauerhaft zu unterbinden. Das Ventil besteht aus dem oberen Magenanteil, der wie ein Kragen um die untere Speiseröhre gelegt und mit sich selbst vernäht wird.

Heute wird dieser Eingriff in fast allen Fällen minimal-invasiv, also ohne grossen Bauchschnitt durchgeführt.

Die minimal-invasive Fundoplikatio nach Nissen gilt heute als Standardverfahren und ist sicherlich weltweit die am häufigsten durchgeführte und bewährteste Antirefluxoperation. In entsprechenden Studien konnte gezeigt werden, dass etwa 85-90 % der operierten Patientinnen und Patienten auch lange Zeit (5-10 Jahre) nach dem Eingriff mit dem Operationsergebnis zufrieden sind.

Laparoskopische Fundoplikatio nach Toupet

Die Fundoplikatio nach Toupet ist eine Variante der Nissen-Fundoplikatio, bei der nur eine Teilmanschette um den hinteren Teil der Speiseröhre angelegt wird. Dieses Verfahren kommt vorzugsweise bei solchen Patienten und Patientinnen zum Einsatz, die eine verminderte Schluckfunktion haben.

Laparoskopische Fundoplikatio nach Dor

Auch die Fundoplikatio nach Dor ist eine Modifikation der zirkulären Manschette nach Nissen. Bei dieser Operation wird die Magenmanschette ausschliesslich um den vorderen Teil der Speiseröhre platziert. Auch dieses Verfahren wird besonders bei Patientinnen und Patienten mit gestörter Schluckfunktion eingesetzt.

Laparoskopische Gastroplastik nach Collis mit Fundoplikatio nach Nissen

Bei einem sehr kleinen Teil der Patienten und Patientinnen mit besonders schwerer Refluxsymptomatik kann es im Verlauf der Jahre zu einer narbigen Verkürzung der Speiseröhre kommen. Diese Patienten und Patientinnen bedürfen dann einer operativen Verlängerung der Speiseröhre, damit die Fundoplikatio-Manschette ohne Spannung angelegt werden kann. Diese Verlängerung wird mit Hilfe eines speziellen Klammernahtgerätes durchgeführt.

Laparoskopische Sphinkteraugmentation mit Magnetimplantat (LINX®)

Dieses Verfahren wird erst seit wenigen Jahren zur Therapie der Refluxkrankheit angeboten. Statt aus einer Magenmanschette wird das Ventil aus einem Implantat gebildet. Das Implantat besteht aus einer Kette von titanverkapselten Dauermagneten und wird in minimal-invasiver Technik um die untere Speiseröhre gelegt.

Es kommt so zu einer Verstärkung des natürlichen Ventils zwischen Speiseröhre und Magen und zur Verhinderung des Rückflusses. Das LINX®-Implantat ist allerdings nur für Patienten und Patientinnen mit leichteren Refluxbeschwerden zugelassen. Gegenüber der klassischen Fundoplikatio hat dieses Verfahren den Vorteil, dass die natürliche Anatomie der Speiseröhre und des Magens bei der Operation weitgehend erhalten bleibt.

Laparoskopische Implantation eines Elektrostimulatiors (EndoStim®)

Wie die Implantation des Magnetsystems (LINX®) ist die Elektrostimulation des Schliessmuskels zwischen Speiseröhre und Magen mit dem EndoStim®-Verfahren erst seit wenigen Jahren zur Therapie der Refluxkrankheit zugelassen. Bei der Operation werden zwei Elektroden auf der unteren Speiseröhre verankert und mit einem unter der Haut platzierten Schrittmacher verbunden.

Der Schrittmacher stimuliert nun den unteren Schliessmuskel und verhindert auf diese Weise den Rückfluss von Säure in die Speiseröhre. Diese Operation wird in der Schweiz nur von an wenigen Zentren angeboten und kann ist nur für Patientinnen und Patienten mit leichteren Beschwerden zugelassen. Auch bei dieser Technik besteht der wesentliche Vorteil in der minimalen Belastung der Patienten und Patientinnen durch den Eingriff.

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Verantwortliche Fachpersonen

Christian Gutschow, Prof. Dr. med.

Chefarzt, Departement für Viszeral- und Transplantationschirurgie

Tel. +41 44 255 97 23
Spezialgebiete: Chirurgie oberer Gastrointestinaltrakt (Upper-GI) und Endokrine Chirurgie

Diana Vetter, PD Dr. med.

Leitende Ärztin, Departement für Viszeral- und Transplantationschirurgie

Tel. +41 44 255 97 23
Spezialgebiete: Chirurgie des oberen Gastrointestinaltrakts, Endokrine Chirurgie

Samuel Aemisegger

Clinical Nurse, Departement für Viszeral- und Transplantationschirurgie

Tel. +41 44 255 97 67
Spezialgebiete: Chirurgie oberer Gastrointestinaltrakt, Endokrine Chirurgie

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