Chronische Nierenerkrankung Behandlung

Die Behandlung der chronischen Nierenerkrankung zielt darauf ab, das Fortschreiten zu bremsen. Ärztinnen und Ärzte versuchen durch die Therapien zu erreichen, dass sich die Nierenfunktion nicht rasch weiter verschlechtert und die Nieren schliesslich ganz versagen.

Eine chronische Nierenerkrankung ist nicht heilbar, weil sich das Nierengewebe nicht wieder regenerieren lässt. Meist setzt die Behandlung an den beiden Hauptursachen der chronischen Nierenerkrankung an – nämlich dem Bluthochdruck und dem Diabetes mellitus. Aber Sie können auch selbst etwas dazu beitragen, dass sich die Nierenfunktion nicht rasch weiter verschlechtert. Meiden Sie alle Substanzen, die nierenschädigende Wirkungen haben. Beispiele sind Schmerzmittel wie Nichtsteroidale Antirheumatika (z.B. Ibuprofen, Diclofenac), Nikotin, bestimmte Antibiotika und jodhaltige Röntgenkontrastmittel.

Chronische Nierenerkrankung und Ernährung

Eine chronische Nierenkrankheit können Sie durch die richtige Ernährung oft positiv beeinflussen. Sie soll die Nieren entlasten und zu einem gesunden Körpergewicht beitragen. Lassen Sie sich am besten von einem Ernährungsspezialisten dazu beraten. Folgende Ernährungstipps helfen:

  • Auf den Konsum von Eiweiss achten: Empfehlenswert sind täglich 0,6 bis 0,8 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer Dialyse benötigen Sie mehr Eiweiss – besprechen Sie dies immer mit Ihrem Arzt.
  • Vorsicht bei Salz: Ernährungsexpertinnen und -experten empfehlen eine tägliche Salzzufuhr zwischen fünf und acht Gramm (etwa ein gestrichener Teelöffel). Ein Zuviel an Salz bindet Wasser im Körper, fördert Wassereinlagerungen und erhöht den Blutdruck. Würzen Sie besser mit frischen Kräutern statt mit Salz. Beachten Sie ausserdem das „versteckte“ Salz in vielen Lebensmitteln, zum Beispiel Fertigprodukten.
  • Phosphatarm essen: Seien Sie sparsam mit phosphatreichen Lebensmitteln wie flüssigen Milchprodukten (Milch, Buttermilch, Joghurt), Wurst, Eigelb, Nüssen und Haferflocken. Besser sind Quark, Frischkäse, Brie oder Camembert.
  • Kaliumarme Ernährung bei fortgeschrittener Nierenerkrankung: Schränken Sie den Konsum kaliumreicher Nahrungsmittel ein. Dazu zählen zum Beispiel Obst- und Gemüsesäfte, Trockenobst wie Feigen, Datteln oder Rosinen, Nüsse, Bananen, Aprikosen oder Avocado.
  • Alkohol sollten Sie nicht oder nur äusserst massvoll geniessen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Fragen Sie Ihren Arzt, wie viel Flüssigkeit Sie zu sich nehmen dürfen. Wenn Sie sich einer Dialyse unterziehen, ist die empfohlene Trinkmenge meist geringer.

Chronische Nierenerkrankung – Ursachen behandeln

Der Ursprung der chronischen Nierenerkrankung liegt meist in einer anderen Krankheit – nämlich einem Bluthochdruck oder Diabetes. Und diese Erkrankungen gilt es, konsequent und ausreichend zu behandeln.

  • Gegen Bluthochdruck gibt es wirksame Medikamente, zum Beispiel ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten, welche die Nieren weniger belasten. Auch ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener, salzarmer Ernährung, viel Bewegung, sparsamem Alkoholkonsum und Rauchverzicht hilft bei der Blutdrucksenkung mit.
  • Diabetiker müssen darauf achten, dass Ihre Blutzuckerwerte gut eingestellt sind. Sie sollten weder zu hoch noch zu niedrig sein. Für Typ-2-Diabetiker gibt es blutzuckersenkende Tabletten und – wenn diese nicht ausreichen – Insulin. Auch hier hilft ein gesunder Lebensstil dabei mit, die Blutzuckerwerte zu normalisieren.
  • Bei Glomerulonephritiden sind die Nierenkörperchen mit dem Gefässknäuel entzündet. Hier setzen Ärztinnen und Ärzte entzündungshemmende Medikamente ein, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva). Beispiele sind Kortison oder Cyclophosphamid.

Chronische Nierenerkrankung – Beschwerden behandeln

Eine chronische Nierenerkrankung kann mit einer Vielzahl an Beschwerden einhergehen – je nach Stadium. Diese können Ärztinnen und Ärzte ebenfalls meist gut behandeln. Einige Beispiele:

  • Blutarmut (Anämie): Ärztinnen und Ärzte setzen das Hormon Erythropoetin (EPO) ein. Es stimuliert die Bildung roter Blutkörperchen. Am bekanntesten ist EPO wohl aus dem Doping bei Sportlern.
  • Wassereinlagerungen (Ödeme): Hier helfen harntreibende Medikamente, sogenannte Diuretika. Sie unterstützen die Nieren dabei, vermehrt Salze und Flüssigkeit über den Harn auszuscheiden.
  • Erhöhte Cholesterinwerte: Sie lassen sich durch eine gesunde Ernährung, aber auch durch Medikamente (z.B. Statine) senken.
  • Phosphatbinder, wenn eine phosphatarme Ernährung die Phosphatwerte nicht ausreichend senkt. Zum Einsatz kommen beispielsweise Kalziumkarbonat, Kaliumazetat oder Kalziumzitrat. Auch Vitamin D und/oder Vitamin-D-Analoga helfen, die Phosphat- und Kalziumwerte zu regulieren.

Dialyse und Nierentransplantation

Wenn die Nieren zunehmend ihren Dienst einstellen, ist eine Blutwäsche (Dialyse) notwendig. Dabei übernimmt ein externes Dialysegerät die Reinigung des Blutes von Abfall- und Giftstoffen. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten der Dialyse: Die häufig eingesetzte Hämodialyse oder die Blutwäsche zu Hause (Bauchfell- oder Peritonealdialyse). Beide haben Vor- und Nachteile. Besprechen Sie immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche für Sie in Frage kommt.

Bei einem Nierenversagen ist die Nierentransplantation eine Möglichkeit. Allerdings sind Spenderorgane in vielen Ländern knapp, auch in der Schweiz. So stehen viele Patientinnen und Patienten, die eine neue Niere bräuchten, auf der Warteliste für ein neues Organ. Es gibt auch die Möglichkeit einer Lebendnierenspende. Dafür müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Verantwortliche Fachpersonen

Kerstin Hübel, Dr. med.

Leitende Oberärztin, Klinik für Nephrologie
Leitende Oberärztin, Departement für Viszeral- und Transplantationschirurgie

Tel. +41 44 255 33 84
Spezialgebiete: Transplantationschirurgie

Für Patientinnen und Patienten

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