Wie funktioniert der Operationsroboter?
Beim Da Vinci – Robotersystem handelt es sich nicht um einen selbstständig arbeitenden oder vorprogrammierten Roboter, sondern um einen Telemanipulator – ein roboter-assistiertes Operationssystem, bei dem der Chirurg oder die Chirurgin mittels Joysticks von der Konsole aus eine Kamera und bis zu drei Arbeitsinstrumente mit einem Durchmesser von 5 bis 8 mm kontrolliert. Die Kamera überträgt ein dreidimensionales Bild und vergrössert die Strukturen im Operationsfeld bis um das Zehnfache.
Der Roboter übersetzt die Handbewegungen des Chirurgen oder der Chirurgin in Instrumentenbewegungen im Operationsgebiet. Das natürliche Zittern der Hand wird dabei herausgefiltert und der Bewegungsspielraum der Instrumente ist demjenigen einer menschlichen Hand deutlich überlegen. «Wir operieren roboterassistiert punktgenauer, als meine Hand es je könnte» sagt Prof. Daniel Eberli, ein erfahrener Da Vinci-Operateur.
Welche Vorteile bietet das DaVinci Operationssystem für den Operateur/ die Operateurin?
Ein Chirurgieroboter kann über zwei Konsolen gesteuert werden. An jeder Konsole befindet sich ein Arzt, wobei nur ein Arzt aktiv operiert, während der andere überwacht. Komplexe stundenlange Operationen können so im Sitzen durchgeführt werden, was den Operateur entlastet. Ein problemloser Wechsel zwischen den Operateuren ist so auch möglich.
Der Chirurg blickt auf das zu operierende Organ über eine hochpräzise Kamera, die gestochen scharfe Bilder in 3D-Optik überträgt. Wie durch eine Lupe können sonst schwer zu erkennende Strukturen wie Nervenbahnen identifiziert werden. Bei der Prostatektomie, der Entfernung der Prostata, kann so z.B. wesentlich besser nervenschonend operiert werden. Die Wahrscheinlichkeit an erektiler Dysfunktion und Inkontinenz nach der OP zu leiden, kann so reduziert werden.
Die verschiedenen Instrumente der Operationsroboter sind hoch präzise und filigran. Für jeden Zweck gibt es das passende Instrument – Zangen um Gewebe zu halten, Scheren und Skalpelle um Gewebe zu schneiden. Diese lassen sich mit kleinsten Bewegungen in alle Richtungen drehen und erreichen so auch schwer erreichbare Regionen. Ruckartige Bewegungen korrigiert die Roboter-Software automatisch, daher sind unvorhergesehene Verletzungen kaum möglich.
Filigrane Instrumente am Roboterarm ermöglichen hochpräzises Operieren
Wann wird die DaVinci-Technologie in der Urologie eingesetzt?
Anfangs wurde die Roboterchirurgie in der Urologie fast ausschliesslich für die laparoskopische Radikalentfernung der Prostata bei Prostatakrebs eingesetzt. Nach wie vor ist dies der häufigste roboterassistierte Eingriff bei uns. Bisher wurden am USZ über 2000 Prostatektomien mit dem DaVinci-Roboter durchgeführt.
Mittlerweile wird diese moderne Technologie jedoch in immer mehr Bereichen erfolgreich angewandt.
Operationen, welche heutzutage roboterassistiert in der Urologie durchgeführt werden, sind:
- Radikale Prostataentfernung
- Organerhaltende Nierentumorentfernung
- Nierenentfernung
- Nierenbeckenplastik
- Nebennierenentfernung
- Radikale Blasenentfernung
- Lymphknotenentfernung im Becken oder im Retroperitoneum
- Harnleiterneueinpflanzung
- Komplexe Nieren- oder Harnleitersteinentfernung
Der Da Vinci-Operateur kann hoch konzentriert von der Konsole aus den Roboter steuern. Stundenlage Operationen können so im Sitzen durchgeführt werden. Das Bild der Roboterkamera wird stark vergrössert auf die Konsole und mehrere Monitore im Operationssaal übertragen.