HIFU-Therapie bei Prostatakrebs

Prostatakrebs ist einer der weltweit häufigsten bösartigen Tumore, der jedoch sehr erfolgreich behandelt werden kann. Bei der operativen Entfernung der Prostata als Therapieoption besteht aber die Gefahr, dass die Betroffenen nach der Operation ungewollt Urin verlieren oder an einer Erektionsstörung leiden. Mit der HIFU (Hoch Intensivem Fokussierten Ultraschall)-Behandlung können die Spezialisten und Spezialistinnen am USZ die Krebszellen in der Prostata schonend zerstören, ohne das umliegende Gewebe zu beeinträchtigen. Das Risiko für Inkontinenz oder Impotenz wird dadurch erheblich verringert.

Was ist die HIFU-Therapie?

Bei der HIFU-Behandlung erhitzen Ultraschallwellen das Tumorgewebe bis auf 90 Grad Celsius und „verkochen“ die Krebszellen in der Prostata. Die Ultraschallwellen werden dabei sehr präzise an einem Ort gebündelt (fokussiert) und zerstören den Tumorherd millimetergenau. Ein spezielles Kühlsystem sorgt dafür, dass das gesunde Gewebe rund um den Prostatakrebs keinen Schaden nimmt und somit die Funktion des Organs erhalten bleibt. Die Ärztin oder der Arzt steuern die Ultraschallsonde, die über den Enddarm eingeführt wird, von einer Computerkonsole aus, während der Patient auf dem Behandlungstisch liegt.

Damit das HIFU-Verfahren so präzise arbeiten kann, braucht es eine besondere, bildgebende Technik. Vor dem Eingriff werden Aufnahmen der Prostata mit der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) erstellt. Das HIFU-Gerät vernetzt die gemachten MRT-Bilder mit den Echtzeit-3D-Ultraschallbildern während des Eingriffes und liefert eine genaue Abbildung des Tumors.

Detaillierte Informationen zur HIFU-Therapie finden Sie in dieser Broschüre:

Punktgenau: Die fokale Behandlung von Prostatakrebs

Welche Vorteile hat die HIFU-Therapie?

Die HIFU-Behandlung ist ein minimal-invasives Verfahren bei lokal begrenztem Prostatakrebs. Die Methode hat folgende Vorteile:

  • Keine Schnitte in der Haut
  • Keine äusserlichen Narben
  • Präzises, millimetergenaues Entfernen des Tumorherdes
  • Geringer Blutverlust
  • Kurze Narkosezeit
  • Kaum Schmerzen
  • Reduziertes Risiko für Nebenwirkungen wie ungewollten Harnverlust (Inkontinenz) oder Erektionsstörungen (Impotenz)
  • Kurzer Krankenhausaufenthalt von zwei bis drei Tagen
  • In der Regel keine anschliessende Rehabilitation nötig

 

Für wen ist die Behandlung geeignet?

Welche Behandlung bei Prostatakrebs gewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Befinden sich ein oder mehrere Tumorherde in der Prostata?
  • Wie weit hat sich der Krebs ausgebreitet?
  • Wie aggressiv wächst der Krebs in das umliegende Gewebe?

Die HIFU-Therapie wird auschliesslich bei  lokal begrenztem Prostatakrebs von geringer bis mittlerer Aggressivität durchgeführt. Auch als Zeitbehandlung bei wiederkehrendem Krebs nach einer Bestrahlung kann HIFU eingesetzt werden.

Am USZ bieten wir neuartige genetische Tests an, um die Tumoraggressivität einzuschätzen. Bei der Prostatabiopsie entnommenes Krebsgewebe kann molekularbiologisch analysiert werden. Die Testergebnisse erlauben klare Rückschlüsse auf die Tumorausbreitung- und aggressivität. Damit kann fundiert eingeschätzt werden, welche Therapieoption, ob aktive Beobachtung, HIFU oder Prostataentfernung, angebracht ist.

Lassen Sie sich am Universitätsspital Zürich beraten, ob eine HIFU-Therapie für Sie infrage kommt. Auch für internationale Patienten hat die HIFU-Therapie besondere Vorteile. Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes nach der Operation ist kurz und die Nachbehandlung kann problemlos im Heimatland stattfinden.

Wie läuft die HIFU-Behandlung ab?

Der Eingriff dauert zwischen 30 Minuten und zwei Stunden und hängt von der Grösse und der Ausbreitung des Prostatakrebses ab. Der Patient erhält während der Operation eine Teilnarkose (Rückenmarksbetäubung bzw. Spinalanästhesie) oder eine Vollnarkose. Bei der Teilnarkose wird zusätzlich ein Schlafmittel verabreicht, damit der Patient entspannt und ruhig liegen kann.

Die Ultraschallsonde wird zu Beginn der Behandlung in den Darm eingeführt und erstellt ein dreidimensionales Bild der Prostata. Zusammen mit den Bildern der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT), die vor dem Eingriff erstellt werden, ergibt sich eine hochpräzise Abbildung der Prostata mit dem gut sichtbaren Tumorgewebe. Die Ärztin oder der Arzt markiert die Grenzen der Prostata auf dem Bildschirm und legt fest, welche Bereiche behandelt werden.

Das HIFU-Gerät sendet energiereiche Ultraschallwellen, die von der Ultraschallsonde im Enddarm auf die Prostata gerichtet werden. Dabei bündelt eine Art Brennglas die Ultraschallwellen, sodass sie auf einen Punkt im Tumor gelenkt (fokussiert) werden. In diesem Brennpunkt wird das Gewebe so stark erhitzt, dass es verbrennt. Das umliegende Gewebe, wie Nervenstrukturen, Darm, Blase oder Harnröhre, bleibt dabei unverletzt. Die HIFU-Therapie ist somit ein minimal-invasives Verfahren.

Welche Nachbehandlung braucht es?

Direkt nach dem Eingriff ist ein Harnröhrenkatheter nötig, damit der Urin gut abfliessen kann. Bei einigen Patienten wird auch schon vor der Operation ein Katheter durch die Bauchdecke in die Blase gelegt. Nach etwa drei bis acht Tagen kann der Katheter entfernt werden, wenn die Prostata abgeheilt ist.

Studien haben gezeigt, dass die HIFU-Therapie eine sehr sichere Methode ist. Deshalb genügt es, das PSA (prostataspezifisches Antigen) nach der Behandlung alle drei Monate zu kontrollieren. Sechs bzw. zwölf Monate nach der Therapie wird ein MRT und eine Kontrollbiopsie empfohlen. Die Kontrolluntersuchungen können am USZ oder in einem Krankenhaus in der Nähe des Wohnorts durchgeführt werden. Falls erneut Prostatakrebs-Zellen auftreten, kann die HIFU-Therapie sechs Monate nach dem ersten Eingriff wiederholt werden.

Was kostet eine HIFU-Behandlung?

Die HIFU-Therapie ist seit Juli 2023 eine Pflichtleistung der Schweizer Krankenkassen.

Verantwortlicher Kaderarzt

Daniel Eberli, Prof. Dr. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Urologie

Tel. +41 44 255 54 01
Spezialgebiete: Prostatakarzinom: 3D Prostatabiopsien (MRI-Fusion, Stereotaktisch), DaVinci Robotik und Laparoskopie, HIFU (High Intensity Focused Ultrasound), Robotische Chirurgie (Niere und Blase), Therapie der gutartigen Prostatavergrösserung

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