Diagnostik
Die Diagnose einer COPD wird bei Patientinnen und Patienten mit Atemnot, chronischem Husten, mit oder ohne Auswurf und Atemwegsobstruktion im Lungenfunktionstest gestellt. Meist entsteht in der Folge ein Lungenemphysem (Bild 1), das im Übersichtsröntgenbild und im Computertomogramm (Bild 2) typische Zeichen aufweist.
Zur Basisdiagnostik gehört die Röntgen-Übersichtsdarstellung des Brustkorbes. Bei fortgeschrittener Erkrankung finden sich Zeichen der Lungenüberblähung (z.B. tiefstehende Zwerchfellkuppeln, weite Rippenzwischenräume, erweiterter Raum hinter dem Brustbein).
Die Computertomographie der Lunge zeigt die zerstörten blasenartigen Lungenareale. Zudem können durch eine farbkodierte Darstellung die am meisten zerstörten Lungenareale (= rote Felder) dargestellt werden.
Bild 3: Entfernen der am stärksten zerstörten Lungenanteile.
Bild 4: Seitliches Bild vor (oben) und nach (unten) LVRS.
Therapie
Der sofortige Rauchstopp ist die wichtigste Massnahme!
Medikamentöse Therapie mit sogenannten Bronchodilatatoren, d.h. mit Arzneimitteln zur Erweiterung der Bronchien sowie entzündungshemmende Medikamente (Steroide) sowie die pulmonale Rehabilitation (ein Trainingsprogramm mit dem Ziel einer verbesserten Leistungsfähigkeit) können die Symptome reduzieren und den Krankheitsverlauf stabilisieren. Im fortgeschrittenen Stadium hilft Sauerstoff, um die Atemnot zu vermindern und die Lebenserwartung zu verlängern. In dieser Situation haben sich als Behandlung zwei chirurgische Verfahren etabliert: die Lungenvolumenreduktions-Chirurgie (LVRS) und/oder die Lungentransplantation (TPL).
Bei der Lungenvolumenreduktionschirurgie (LVRS) werden die am meisten zerstörten Lungenanteile reseziert, damit die übergrosse Lunge auf Normalgrösse verkleinert wird (Bild 3). Beim fortgeschrittenen Emphysem ist die Lunge für den Brustkasten viel zu gross und drückt den wichtigsten Atemmuskel, nämlich das Zwerchfell nach unten, sodass er keine Funktion mehr hat. Die auf Normalgrösse reduzierte Lunge erlaubt es, die Zwerchfellfunktion wiederherzustellen und die Atemmechanik wieder zu normalisieren (Bild 4). Die Entfernung der am meisten überblähten und zerstörten, funktionslosen Lungenareale ermöglicht zudem die Entfaltung zusammengedrückter, noch funktionsfähiger Lungenareale.
Wichtigste Einschlusskriterien für eine chirurgische Lungenvolumenreduktion sind eine ausgeprägte Atemnot aufgrund eines Empyhsems und deutliche Überblähung der Lungen, erkennbar an der Atemmechanik der Patientin oder des Patienten sowie im Lungenfunktionstest. Die wichtigste Zusatzuntersuchung ist das Computertomogramm der Lunge, das erlaubt, die Lungenzerstörung zu lokalisieren. An vielen Zentren werden nur Patientinnen und Patienten mit einem heterogenen Lungenemphysem-Befall operiert. Unser Forschungsteam konnte aber vor Jahren als erste Gruppe weltweit an einem grossen Kollektiv zeigen, dass auch ausgewählte Patientinnen und Patienten mit homogenem Emphysem-Befall vom Eingriff profitieren können.Der maximale Effekt ist nach einem halben Jahr messbar.
Die Ergebnisse der Volumenreduktion sind bei selektionierten Patientinnen und Patienten ausgesprochen gut, und sie haben einen Gewinn an Lebensqualität. Ebenso steigt ihre Lebenserwartung durch die verbesserte Atmung. Die maximale funktionelle Verbesserung wird drei bis sechs Monate nach dem operativen Eingriff erreicht. Positive Effekte lassen sich bei vielen Patientinnen und Patienten noch vier bis fünf Jahre postoperativ nachweisen. Bei der LVRS wird in der Regel mittels Thorakoskopie (Kameratechnik über drei Zugänge) operiert. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose in Einlungen-Beatmung und kann ein- oder beidseitig durchgeführt werden.
Lungentransplantation (TPL)
Das Lungenemphysem ist die häufigste Indikation für eine ein- oder beidseitige Lungentransplantation und wird bei jüngeren Patientinnen und Patienten unter 60 Jahren mit ausgeschöpften Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt. Sie ist sehr aufwändig, bedingt eine lebenslange Medikamenteneinnahme und konsequente regelmässige Nachkontrollen.