Forschungsschwerpunkte der Klinik für Rheumatologie

Unser Schwerpunkt liegt auf Krankheiten wie die systemische Sklerose, rheumatoide Arthritis, Spondyloarthritis/Psoriasis-Arthritis, Vaskulitis, gemischte Bindegewebserkrankungen (MCTD) und dem Sjögren-Syndrom. Auf dem Balgrist-Campus liegt der Schwerpunkt auf dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) und dem chronischen Rückenschmerz (modische Veränderungen).

Systemische Sklerose

Die Systemische Sklerose ist eine autoimmune, fibrotische Multisystemerkrankung. Wir verwenden diese Krankheit als Modell, um die Mechanismen der Fibrose bei Haut- und Lungenerkrankungen zu verstehen. Wir interessieren uns auch für die Gefässerkrankungen, die zur Fibrose bei systemischer Sklerose beitragen. Unser besonderes Interesse gilt der nicht-kodierenden RNA, einschliesslich microRNA und langer nicht-kodierender RNA. Wir verwenden 2D- und 3D-Kulturen sowie Tiermodelle, um die Mechanismen der Fibrose zu verstehen und zu charakterisieren. Unser übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien für fibrotische Erkrankungen.

Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische systemische Entzündungskrankheit, die hauptsächlich die Gelenke betrifft. Sie kommt in ca. 1 % der Bevölkerung vor, und tritt vor allem im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer. Die Ursachen der Krankheit sind unbekannt. Genetische und Umweltfaktoren (vor allem Rauchen) tragen zur Entstehung der Krankheit bei. Das Immunsystem wird aktiviert und löst eine Entzündung in den Gelenken (Synovitis) aus. Unbehandelt führt diese Entzündung zur Zerstörung der Gelenke und in der Folge zu Funktionsbeeinträchtigung. Für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis stehen verschiedene Immunsuppressiva zur Verfügung, die in den meisten Fällen die Entzündung unterdrücken und die Gelenkschäden aufhalten können. Bei etwa einem Drittel der Patienten wirken diese Medikamente jedoch nicht oder verlieren mit der Zeit ihre Wirkung. Um bessere Behandlungsmöglichkeiten zu finden oder sogar die Entwicklung der Krankheit zu verhindern, ist eine weitere Erforschung der auslösenden Mechanismen erforderlich.

Spondyloarthritis/Psoriatische Arthritis

Die Spondyloarthritiden umfassen eine Gruppe entzündlicher rheumatischer Erkrankungen, die das Achsenskelett (Wirbelsäule und Iliosakralgelenke), die peripheren Gelenke und die Sehnenansätze betreffen. Genetische Faktoren, wie die Verbindung mit dem HLA-B27-Antigen, und Umweltfaktoren spielen eine Rolle bei der Entwicklung dieser Erkrankungen, unabhängig davon, ob es sich um axiale oder vorwiegend periphere Spondyloarthritiden handelt. Unkontrollierte Reparaturprozesse nach Abklingen der Entzündung können zu einer verstärkten Osteogenese und Osteoproliferation führen. Mit Fortschreiten der Erkrankung können Funktion und Mobilität erheblich beeinträchtigt werden.

Psoriasis-Arthritis ist eine Form der Spondyloarthritis und betrifft 20–30% der Menschen mit Psoriasis. Zu den Symptomen gehören periphere Arthritis, Daktylitis und Enthesitis. Bei einem erheblichen Teil der Patienten kommt es auch zu einer entzündlichen Beteiligung der Wirbelsäule und der Iliosakralgelenke. Für eine wirksame Behandlung dieser Krankheit ist die Zusammenarbeit mit Dermatologen von entscheidender Bedeutung.

Rheumatoide Arthritis ist eine chronische systemische entzündliche Erkrankung, die hauptsächlich die Gelenke betrifft. Sie betrifft etwa 1 % der Bevölkerung, wobei die höchste Inzidenz im Alter zwischen 40 und 60 Jahren liegt. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch nicht bekannt, aber sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren, insbesondere das Rauchen, tragen zu ihrer Entwicklung bei. Das aktivierte Immunsystem löst eine Entzündung in den Gelenken (Synovitis) aus. Unbehandelt kann diese Entzündung zu Gelenkzerstörung und Funktionsbeeinträchtigung führen.

Die Arbeitsgruppen von Adrian Ciurea und Raphael Micheroli arbeiten intensiv auf dem gesamten Gebiet der entzündlichen Gelenkerkrankungen zusammen.

Vaskulitis

Bei den Vaskulitiden handelt es sich um Erkrankungen mit chronischer Entzündung von Blutgefässen unterschiedlicher Grösse, welche bei vielen Patientinnen und Patienten eine längerfristige immunsuppressive Therapie notwendig machen, um schwere irreversible Organschäden oder sogar Organversagen zu verhindern. Dabei unterscheiden sich die klinischen Symptome je nachdem welche Gefässareale und Organe betroffen sind. Da alle Gewebe des Körpers über Blutgefässe mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden, können auch viele verschiedene Gewebe betroffen sein und geschädigt werde, von inneren Organen wie Lunge oder Niere über das Nervensystem bis hin zur Haut und den Augen.

Gemischte Erkrankungen des Bindegewebes

Systemische rheumatische Erkrankungen wie systemische Sklerose (SSc), Sjögren-Syndrom (SjD) und Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS)/Hypermobilitätssyndrom (HSD) sind komplexe Erkrankungen, die mehrere Organsysteme betreffen. Bei SSc kann eine Fibrose der Haut und der inneren Organe, insbesondere der Lunge, zu schweren Komplikationen wie interstitieller Lungenerkrankung (ILD) und pulmonaler Hypertonie (PH) führen. SjD betrifft in erster Linie die exokrinen Drüsen und verursacht die typischen Symptome trockener Augen und eines trockenen Mundes, kann aber auch andere Organe wie die Lunge, die Nieren und das Nervensystem betreffen, wobei in schweren Fällen ein erhöhtes Lymphomrisiko besteht. EDS, das durch Bindegewebsanomalien gekennzeichnet ist, führt häufig zu Gelenküberbeweglichkeit, Hautbrüchigkeit und Gefäßkomplikationen.

Stoffwechselregulation von Entzündungen

Stoffwechselwege spielen über die Energieproduktion hinaus eine entscheidende Rolle und dienen als wichtige Regulatoren der Funktion von Immunzellen. Sie beeinflussen, wie sich Immunzellen entwickeln, aktivieren, differenzieren und auf Reize reagieren. Eine Fehlregulation des Stoffwechsels von Immunzellen kann die Immunhomöostase stören und zu chronischen Entzündungen, Verlust der Eigentoleranz und dem Ausbruch oder Fortschreiten von Autoimmunerkrankungen beitragen. Ein besseres Verständnis dieser Stoffwechselstörungen hat das Potenzial, aufzudecken, wie Stoffwechselungleichgewichte Autoimmunität fördern, und neue therapeutische Strategien für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen zu identifizieren.

Schmerzen im unteren Rückenbereich

Die „Global Burden of Disease Study“ hat Rückenschmerzen als die weltweit am meisten beeinträchtigende Erkrankung identifiziert. Mit Rückenschmerzen gehen Wirbelknochenmarkläsionen einher, die als Modic-Changes, auch Aktivierte Osteochondrosen genannt, bezeichnet werden. Modic-Changes sind bei Patienten mit Schmerzen im unteren Rückenbereich weit verbreitet, jedoch eine kaum verstandene degenerative Wirbelsäulenerkrankung. Patienten mit einem Modic-Changes können nicht angemessen behandelt werden, da sie erstens in der Primärversorgung aufgrund fehlender Diagnosewerkzeuge nicht identifiziert werden können und zweitens keine gezielten Behandlungen für Modic-Changes verfügbar sind.

CRPS

Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) ist eine Erkrankung mit extremen Schmerzen, die einen Körperteil betreffen und klinische Merkmale wie chronische Entzündungen, sensorische und motorische Funktionsstörungen sowie Veränderungen an Haut und Knochen aufweisen. Die Symptome treten in der Regel nach einem Trauma oder einer Operation auf. Die derzeitigen Therapien sind meist symptomatisch und greifen nicht in die zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen ein.

Biomedizinische Datenwissenschaft

Da viele molekularbiologische Labors und klinische Forschungsgruppen moderne KI-Systeme in ihren Arbeitsabläufen einsetzen, benötigen wir Werkzeuge, die ihre Unsicherheit quantifizieren, um wissenschaftliche Standards einzuhalten. In der Vergangenheit haben wir uns auf die statistische Quantifizierung der Unsicherheit in Form von p-Werten und Konfidenzintervallen verlassen. In fast jeder Veröffentlichung wurden diese Grössen angegeben und ermöglichten es uns, die Glaubwürdigkeit einer Forschungsentdeckung zu beurteilen. Diese gängige statistische Sprache – auch wenn sie nicht unumstritten ist – ermöglichte es uns, unsere Ressourcen auf die vielversprechendsten Entdeckungen zu konzentrieren. Wie können wir den Grad unserer Überraschung über eine Entdeckung mit modernen Vorhersagemodellen auf ähnliche Weise quantifizieren? Dies ist eine typische Frage, die die biomedizinische Datenwissenschaft durch die Nutzung von Ideen aus der Statistik und der Informatik zu lösen versucht.

Gruppenleiterinnen und -leiter

Mike Oliver Becker, PD Dr. med.

Oberarzt, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 44 255 26 87
Spezialgebiete: Entzündliche Systemerkrankungen, insbesondere Vaskulitis, Kollagenosen, Klinische Studien, Kapillarmikroskopie

Przemyslaw Blyszczuk, Prof. Dr. med.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 43 253 31 70
Spezialgebiete: Cardiac immunfibrosis, Animal models, Flow cytometry, immunology, fibrosis, single-cell RNA seq, T cell biology, exosomes, common molecular biology techniques

Cosimo Bruni, Dr. med. (I)

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 44 255 26 87
Spezialgebiete: Beobachtungsstudien, Registeranalyse, klinische Forschung, Radiomik, Forschungsgebiet: systemic sclerosis, interstitial lung diseases, pulmonary hypertension, Expertise: observational studies, regristry analysis, clinical research, radiomics

Adrian Ciurea, Prof. Dr. med.

Leitender Arzt, Stv. Klinikdirektor, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 44 255 29 32
Spezialgebiete: Axiale Spondyloarthritis, Rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthritis

Oliver Distler, Prof. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 44 255 29 70
Spezialgebiete: Systemische Sklerose, Bindegewebserkrankung, Systemerkrankungen

Stefan Dudli, Prof. Dr. sc. nat.

Oberassistent, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 44 510 75 11
Spezialgebiete: Modic changes, CRPS, MSC-Zelltherapie

Rucsandra Dobrota, Dr. med.

Oberärztin, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 44 255 26 87
Spezialgebiete: Entzündliche Systemerkrankungen, Kollagenosen, Systemische Sklerose

Muriel Danièle Elhai, PD Dr. Dr. med.

Oberärztin, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 44 255 26 87
Spezialgebiete: Systemische Sklerose, Kollagenosen, Systemerkrankungen

Gabriela Kania, Prof. Dr. med.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 43 253 30 13
Spezialgebiete: Mechanismus des Multiorganumbaus bei SSc, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, 3D-Zell-/Gewebekulturen, Einzelzellanalysen, Tiermodelle, Monozyten-/Makrophagenbiologie, Fibrose, Fibroblasten und Fibroblasten-Makrophagen-Interaktion

Raphael Micheroli-Konuk, MPH, PD Dr. med.

Leitender Arzt, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 44 255 26 87
Spezialgebiete: Psoriasisarthritis, Axiale Spondyloarthritis, Rheumatoide Arthritis

Bojana Müller-Durovic, PD Dr. med. Dr. phil.

Oberärztin, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 43 253 31 72
Spezialgebiete: Fachärztin Rheumatologie, Fachärztin Innere Medizin, Rheumatoide Arthritis

Caroline Ospelt, Prof. Dr. med.

Forschungsgruppenleiterin, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 43 253 31 71
Spezialgebiete: The role of synovial fibroblasts in RA, Forschungsgebiete: Synoviale Fibroblasten in Arthritiden, Funktionelle Genomik, Expertise: Genetics, Epigenetics, scRNAseq, functional fibroblasts analysis

Christof Seiler, Prof.

Oberassistent, Klinik für Rheumatologie

Tel. +41 43 253 31 70