Rückenschmerzen – das können Sie selbst tun
Alle vorbeugenden Massnahmen gelten auch als Therapie. Mit Bewegung sorgen Sie dafür, dass die betroffene Region ausreichend durchblutet wird. Aktivität ist, trotz anfänglicher Überwindung, der erste Schritt zur Genesung. In manchen Fällen liegt den Beschwerden eine akute Entzündung zugrunde. Dann kann Anwendung von Kälte ratsam sein. Im Zweifelsfall probieren Sie das einfach aus. Mit verschiedenen Massnahmen können Sie sich selbst behandeln:
- Wärme: Nehmen Sie warme Bäder – nicht länger als 15 Minuten, das Wasser sollte Körpertemperatur haben, machen Sie leichte Dehn- und Streckübungen in der Badewanne. Weitere Wärmebehandlungen:
- Sauna (nicht empfohlen für Betroffene mit Herzerkrankung oder Schilddrüsenüberfunktion)
- Wärmepackung (zum Beispiel. Fango, Schlamm, Paraffin)
- elektrische Wärme (Heizkissen, Wärmestrahler, Rotlichtlampe)
- warmer Guss. Behandeln der Hauptpunkte etwa 10 bis 15 Minuten mit einem harten Wasserstrahl
- Umschlag, Pflaster und Salben als andauernde Wärmegebung (mögliche Nebenwirkungen beachten)
- Physiotherapie: Eine fachkundlich angeleitete Kombination aus verschiedenen Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur führt zur Entlastung der Wirbelsäule und baut Verspannungen ab. Sie sollten die Übungen täglich machen – auch nach Abklingen der Beschwerden.
- Massage: Chronische Beschwerden lassen sich dadurch nur kurzfristig mildern. Längerfristig wichtig ist ein aktiver Aufbau der Halte- und Stützmuskulatur.
- Vermeiden Sie unnötige Belastungen, indem Sie richtig Sitzen, Stehen, Tragen und Heben. Reduzieren Sie Smartphonezeit, vermeiden Sie dauerhafte Haltungen (vor dem PC).
- Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, etwa durch Treppensteigen.
- Sport
- Entspannung
Therapieangebot bei chronischen Schmerzen
Chronische Rückenschmerzen und Beschwerden des Bewegungsapparates gehören zu den häufigsten Erkrankungen. Wir bieten dafür eine intensive stationäre Therapie an, die sich den Lebensumständen der Patientin und des Patienten anpasst und die Beschwerden unter Berücksichtigung des körperlichen, seelischen und sozialen Zustands umfassend beurteilt. Die Behandlung zielt darauf ab, langfristig einen besseren Umgang mit den Beschwerden zu erlernen.
Wirbelsäulenzentrum
In Zusammenarbeit mit den Kollegen der Neurochirurgie sowie Traumatologie haben wir am Universitätsspital Zürich das Wirbelsäulenzentrum ins Leben gerufen. Dieses Zentrum bildet den idealen Rahmen für die interdisziplinäre Beurteilung und Betreuung komplexer Rückenschmerzpatienten. Im Rahmen der Kooperation mit den beiden chirurgischen Kliniken können Patientinnen und Patienten bei entsprechender Indikation rasch und gezielt einer operativen Therapie zugeführt werden. Andersherum können Rückenpatienten welche nicht für einen operativen Ansatz qualifizieren schnell und unkompliziert einer interventionellen Schmerzbehandlung oder einer multimodalen, rheumatologischen Komplexbehandlung auf der Klinik für Rheumatologie zugeführt werden.
Rückenschmerzen – das kann die Ärztin oder der Arzt tun
Eine ärztliche Behandlung hat zum Ziel, die Symptome zu lindern, die Ursachen der Rückenschmerzen zu finden und dann zu beseitigen und zu verhindern, dass die Schmerzen chronisch werden. Denn bei ständigen Schmerzen besteht die Gefahr, dass sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis ausbildet, bei dem der Körper Schmerzen wahrnimmt, obwohl die ursprüngliche Ursache bereits beseitigt wurde. Wir werden Ihnen entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente verschreiben und möglicherweise verschiedene therapeutische Massnahmen anordnen. Dazu können zählen:
- Rückenschule z.B. im Rahmen einer Medizinischen Trainingstherapie
- Aktive Physiotherapie, Instruktion von Heimübungen
- Manuelle Therapie der Wirbelsäule bzw. der umgebenden, myofaszialen Strukturen
- Akupunktur
- Verhaltenstherapie
- Interventionelle Schmerztherapie (Infiltrationen unter Röntgenkontrolle)
- Stationäre multimodale Komplexbehandlungen bei chronifizerten Fällen
Selten sind operative Eingriffe nötig – zum Beispiel zur Behebung eines Bandscheibenvorfalls. Bevor wir Ihnen dazu raten, werden wir mit Ihnen besprechen, wie Sie selbst versuchen können, durch Veränderungen Ihres Lebensstils durch mehr Bewegung, gezielte Übungen und Abbau von Übergewicht die Rückenprobleme in den Griff zu bekommen.