Ablauf
Die Bestrahlung kann auch dann eingesetzt werden, wenn der Hautkrebs bereits gestreut hat. Dann kann die Strahlentherapie Beschwerden durch Metastasen z.B. in den Knochen verhindern oder lindern (Palliative Strahlentherapie).
Die Strahlentherapie erfolgt als ambulante Behandlung, ist nicht-invasiv (benötigt also keine Narkose) und kann damit gut in den privaten und beruflichen Lebensalltag integriert werden. Die Radiotherapie fokussiert hoch-energetische Röntgenstrahlen auf den Tumor um diesen gezielt abzutöten. Bei Hautkrebs ist allerdings meistens eine fraktionierte Behandlung über 4-5 Wochen nötig. Dabei kann, je nach Tumorart und -stadium, Körperlokalisation und Allgemeinzustand der Patienten und Patientinnen die Bestrahlung 2, 3, oder 5x pro Woche notwendig sein. Eine engmaschige und persönliche Betreuung ist bei uns selbstverständlich. Eine palliative Behandlung zur Linderung von Beschwerden oder Behandlung von Metastasen dagegen kann je nach Situation deutlich kürzer sein und sich auch nur über 1-10 Sitzungen erstrecken.
In der Klinik für Radio-Onkologie des USZ kommen ausschliesslich modernste Techniken zur präzisen und nebenwirkungsarmen Bestrahlung der Hauttumoren und Ableger zur Anwendung. Dazu gehören als Standard-Techniken in unserer Klinik intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) und die technische Weiterentwicklung VMAT (volumetric modulated arc therapy), „schnelle“ hochenergetische Elektronen, Hoch-Dosis-Rate (HDR) – Brachytherapie, sowie die bildgestützte Einstellung und Bestrahlung (IGRT). Sie werden von international ausgewiesenen Expertinnen und Experten in der Forschung und Behandlung von Hautkrebs betreut.
Für viele Patientinnen und Patienten bieten wir schon heute die Behandlung von morgen an: in klinischen Studien arbeiten wir kontinuierlich daran die Behandlung des schwarzen Hautkrebses zu verbessern, um diese noch wirksamer und verträglicher zu gestalten. Zur Übersicht der aktuell offenen Studien.
Im Folgenden werden wir die Bestrahlung bei den verschiedenen Stadien des Melanoms beschreiben.
Postoperative Behandlung
Bei einem Melanom in lokal begrenztem Stadium ist eine operative Entfernung des Tumors immer erforderlich. Je nach Art und Ausdehnung des Krebses, sowie evtl. Befall von Lymphdrüsen oder Nerven, oder bei inkompletter Entfernung trotz erfolgreicher Operation besteht manchmal ein sehr hohes Risiko für einen Rückfall (ein sogenanntes Rezidiv). In solchen Fällen hilft die postoperative („adjuvante“) Radiotherapie massgeblich mikroskopische Tumorreste zu beseitigen, das Risiko für einen Rückfall zu senken und dadurch die Heilungschancen zu erhöhen.
Primäre, definitive Behandlung (ohne Operation) – lokoregionär fortgeschrittene/ inoperable Tumoren
Bei weit fortgeschrittenen Tumoren kann es vorkommen, dass eine Operation technisch nicht machbar ist, oder mit grossen Einschränkungen der Kosmetik, Funktion und Lebensqualität einhergehen würde. In diesen Fällen und um kosmetisch und funktionell wichtige Organe und Strukturen, wie Augen, Ohren, Nerven nicht zu verlieren, ist die primäre, definitive Radiotherapie die Therapie der Wahl.
Durch die gezielte und hochmoderne Bestrahlungsplanung und –behandlung, wie beispielsweise mit hochenergetischen Elektronen oder HDR-Brachytherapie wird das gesunde Gewebe sehr gut geschont. Damit sind wir in der Lage und dementsprechend die Nebenwirkungen der Behandlung in diesen Fällen sehr gering zu halten. Ausserdem können wir mit diesen Methoden auch tiefer gelegene Tumorausläufer erreichen, was mit nieder-energetischer Röntgenstrahlung oder oberflächlicher Medikamenten-Anwendung nicht möglich ist.
Die individualisierte Behandlung von verschiedenen Hauttumoren, basierend auf histologischen und biologischen Besonderheiten, ist ein Forschungsschwerpunkt von PD Dr. Balermpas und der Kliniken für Dermatologie und Radio-Onkologie im USZ.
Metastasen-Behandlung
Hauttumoren können manchmal im Verlauf der Erkrankung Absiedlungen bilden: man nennt dies Metastasierung. Häufige Orte der Metastasierung sind die Lunge, Leber, Knochen, Gehirn und entfernte Lymphknoten. Hirnmetastasen werden an unserem Zentrum heute bei den meisten Patienten mittels einer einmaligen hochdosierten Bestrahlung behandelt: man nennt dies Radiochirurgie. Auch Metastasen an anderen Lokalisationen im Körper können heute fokussiert in nur wenigen effektiven Bestrahlungssitzungen behandelt werden. Ausserdem gibt es auch Fälle, in denen ein vormals erfolgreich operierter oder bestrahlter Tumor lokal wiederkehrt, was als Rezidiv bezeichnet wird. Die Strahlentherapie ist hier eine hoch-effektive Methode um Beschwerden, die durch die Metastasen oder Rezidive ausgelöst werden, zu verhindern oder zu behandeln. Dies erfolgt meist in Kombination mit einer Chemotherapie, Immuntherapie oder einer anderen zielgerichteten Therapie.