Einleitung
Die Therapie der Fazialisparese verläuft zweigleisig: Zum einen behandeln wir die Grunderkrankung, beispielsweise den Diabetes oder die Borreliose, sofern sie die Ursache ist. Die korrekte Einstellung des Blutzuckers oder eine Behandlung der Borreliose mit Antibiotika kann die Gesichtslähmung schon bessern. Ist Ihr Gesichtsnerv beispielsweise durch eine Schädelverletzung durchtrennt, können wir in einer OP die Nervenenden wieder verbinden. Im Falle von länger zurückliegenden Schädigungen des Gesichtsnervs, z.B. nach Tumorentfernungen, können motorische Ersatzverfahren durch Transplantation von Muskeln oder Nerven zum Einsatz kommen. Zum anderen therapieren wir die direkten Auswirkungen der Lähmungserscheinungen.
Im Fall der idiopathischen Fazialisparese, die keine erkennbare Ursache hat, zielt die Therapie nur auf die Symptome.
Die meisten Therapien der Fazialisparese können ambulant erfolgen. Ein stationärer Aufenthalt kann notwendig werden, falls die Gesichtslähmung doppelseitig ist, wenn Komplikationen auftreten oder wenn andere Hirnnerven beteiligt sind.
Kortison gegen die Nervenschädigung
Einen positiven Effekt haben hoch dosierte Kortisongaben, wenn sie bis zu 48 Stunden nach Auftreten der Fazialisparese einsetzen. Die Wirkung beruht vermutlich auf der abschwellenden Wirkung des Kortisons, was die Schädigung des Nervs in Grenzen hält.
Das Auge feucht halten
Tropfen mit künstlicher Tränenflüssigkeit oder Salben schützen das Auge, das Sie nicht mehr schliessen können, vor dem Austrocknen. Nachts kann ein Verband nötig werden, damit es feucht bleibt. Ohne diese Massnahmen besteht die Gefahr, dass sich ein Hornhautgeschwür bildet.
Bessert sich die Lidschlussstörung nicht, kann es helfen, die Lidspalte operativ zu verkleinern. Oder Sie lassen das Oberlid beschweren, damit es schliesst. Zunächst eventuell vorübergehend durch äusserlich angebrachte Bleigewichte, dann unter Umständen permanent durch unter die Haut eingepflanzte Gold- oder Platingewichte.
Botulinumtoxin gegen störende Muskelbewegungen
Falls sich einzelne Gesichtsmuskeln unwillkürlich mitbewegen, sich beispielsweise Ihr Augenlid beim Sprechen schliesst, kann Botulinumtoxin helfen: Wird es in den entsprechenden Muskel gespritzt, kann es störende Muskelbewegungen verhindern.
Chirurgische Eingriffe für die Mimik
Ist die Gesichtslähmung dauerhaft und beeinträchtigt Sie oder entstellt Sie, besteht eine Reihe von Möglichkeiten der rekonstruierenden Chirurgie. Damit Sie Ihre Mimik wiedererlangen, ist es beispielsweise möglich, Teile der Kaumuskulatur oder Teile aus dem Oberschenkel in die Wange zu verpflanzen.