Brustrekonstruktion mit Gewebe des Bauches
Diese Operationsmethode wird in unserer Klink am häufigsten für den Wiederaufbau der Brust eingesetzt, da diese Form der Rekonstruktion das natürlichste Ergebnis erzielt. Sie beruht auf dem Konzept, dass Ähnliches mit möglichst Ähnlichem ersetzt wird. Und folglich entsprechen Haut und Fettgewebe vom Bauch am ehesten dem Brustgewebe. Voraussetzung ist das Vorhandensein von ausreichend Bauchgewebe. Bei der verwendeten Standardtechnik wird das Bauchfettgewebe frei transplantiert, das heisst dass lediglich ein Block aus Haut und Fettgewebe samt versorgendem Gefässbündel entnommen und schliesslich mithilfe eines Mikroskops mikrochirurgisch an die Empfängergefässe am Brustkorb angeschlossen werden.
Zur besseren Darstellung der kleinen Gefässe wird meist präoperativ eine Computertomographie (CT) mit Kontrastmittel durchgeführt. Dies führt bereits zu einer präoperativen Selektion der zu bevorzugenden Gefässe, vereinfacht das intraoperative Aufsuchen und schliesslich die Patientensicherheit. Um möglichst das ästhetisch beste Ergebnis zu erzielen, wird präoperativ bei jeder Patientin die Schnittführung und Abmessung der entscheidenden Orientierungspunkte eingezeichnet.
Brustrekonstruktion mit Gewebe des Oberschenkels
Der sogenannte transversale myokutane Gracilislappen (TMG) besteht aus einem Teil des Oberschenkelmuskels samt darüber liegender Haut und Fettgewebe. Diese Methode gewährleistet ebenfalls ein sehr natürliches Ergebnis mit einer in einer natürlichen Körperfalte (Oberschenkelschritt) platzierten unauffälligen Narbe. Die Operation eignet sich vor allem für schlanke Patientinnen mit kleinen Brüsten. Ähnlich wie bei der Brustrekonstuktion mit Bauchgewebe werden hier die lappen-versorgenden Gefässe herauspräpariert und samt Muskel-Haut-Fett-Gewebeblock transplantiert und mit den Empfängergefässen unter mikroskopischer Vergrösserung vernäht. Die Anatomie der drei Komponenten (Muskel, Haut und Fett) erlaubt eine individuelle Anpassung des Lappens zur Gegenseite und Formung des Lappens zu einem gewebeeigenen Implantat.
Es ist auch möglich, wenn die Erkrankung es notwendig macht, beide Brüste gleichzeitig in einer Operation mit dieser Technik aufzubauen.
Mitunter ist es auch möglich einen Haut-Fett-Lappen ohne Mitnahme des Muskels zu präparieren. Der grosse Vorteil dieser Methode besteht für die Patientinnen darin, dass die Narbe unauffällig im Schritt liegt und gleichzeitig eine Straffung des Oberschenkels erreicht wird, ähnlich einer Oberschenkel-Straffung. Eine Einschränkung der Oberschenkelfunktion ist nicht zu erwarten, da zahlreiche andere Muskeln in dieser Region vorhanden sind. Gelegentlich können für einige Monate Gefühlsstörungen an der dorsalen Oberschenkelseite auftreten. Nach ungefähr sechs Monaten ist die Heilung des Gewebes abgeschlossen. Das Gewebe hat dann in den meisten Fällen seine endgültige Form erreicht, so dass Korrekturoperationen, wie eine Straffung der gegenseitigen Brust zur Angleichung oder die Rekonstruktion der Brustwarze, erfolgen können.
Die Operation findet in Vollnarkose statt. Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. sechs bis zehn Tage. Die Risiken und Komplikationen entsprechen den anderen Brustrekonstruktionen mit freien Lappen. Es kann gelegentlich zu Wundheilungsstörungen im Bereich der Entnahmestelle kommen. Die Patientinnen sollten während der ersten fünf Tage kein starkes Abspreizen des Beines vornehmen, damit die Wunde kosmetisch schön und stabil heilt. Langes Sitzen sollte ebenfalls während der ersten zwei Wochen vermieden werden. Kompressionshose und Stütz-BH sollten für ca. zwei bis drei Monate getragen werden.