Schilddrüsenerkrankungen Behandlung

Die Schilddrüse besteht aus zwei Schilddrüsenlappen und einem Mittelteil (Isthmus) welcher die beiden Schilddrüsenlappen verbindet. Sie liegt vor der Luftröhre unterhalb des Schildknorpels des Kehlkopfs. Die Schilddrüse ist für die Produktion der Schilddrüsenhormone zuständig, welche verschiedene überlebenswichtige Prozesse im menschlichen Körper steuern.

An die Schilddrüse anliegend befinden sich in der Regel 4 Nebenschilddrüsen, welche über die Ausschüttung des Nebenschilddrüsenhormons (PTH) den Kalziumspiegel im Blutkreislauf steuern. Direkt hinter der Schilddrüse verläuft beidseits der Stimmbandnerv (N. laryngeus recurrens), welcher für die Bewegung der Stimmbänder verantwortlich ist.

Abklärung und chirurgische Therapie bei Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Bei einer Überfunktion der Schilddrüse mit überschiessender Produktion von Schilddrüsenhormonen spricht man von einer Hyperthyreose. Dies führt zu Symptomen eines überaktivierten Stoffwechsels mit Schlafstörungen, Nervosität, Haarausfall, vermehrtem Schwitzen, Durchfall und Herzrasen Die häufigsten Ursachen ist der Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung) oder ein hormonproduzierender Knoten (autonomes Adenom). Zur Abklärung einer Hyperthyreose gehört einerseits eine Blutuntersuchung mit Bestimmung der Schilddrüsenhormone und möglicher Antikörper, eine Ultraschalluntersuchung und eine Szintigraphie. Für die Behandlung von Schilddrüsenüberfunktionen arbeiten wir eng mit unseren Kollegen der Endokrinologie und Nuklearmedizin zusammen. Die Therapiemöglichkeiten werden am interdisziplinären Schilddrüsenboard besprochen und auf den Patienten oder die Patientin abgestimmt.

Abklärung und Chirurgische Therapie von gutartigen Schilddrüsenknoten / Struma

Knotige Veränderungen im Bereich der Schilddrüse sind sehr häufig und steigt mit zunehmendem Alter. Häufig werden diese Knoten zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Halses oder einer Schichtbildgebung zur Abklärung einer anderen Erkrankung im Bereich des Halses erkannt. Seltener fallen sie durch ihre zunehmende Grösse mit Schluckproblemen oder Kompression der Atemwege mit Fremdkörpergefühl oder Heiserkeit auf. In Abhängigkeit der Grösse der Knoten erfolgt zur weiteren Abklärung eine Feinnadelpunktion zur Gewinnung einer Gewebeprobe. Gutartige Schilddrüsenknoten können bei fehlenden Beschwerden mit Ultraschall kontrolliert werden. Bei Beschwerden oder auffälligen Zellen in der Punktion wird der Fall am interdisziplinären Schilddrüsenboard besprochen, um die für den Patienten oder die Patientin beste Therapie zu evaluieren. Bei Verdacht auf einen bösartigen Knotens wird eine Entfernung empfohlen (Hemithyreoidektomie). Bei gutartigen Knoten kann die Thermoablation eine gute Behandlungsmöglichkeit sein. Die Optionen werden interdisziplinär am Schilddrüsenboard diskutiert und anschliessend mit dem Patienten oder der Patientin besprochen.

Behandlung bösartiger Schilddrüsentumoren

Bei Vorliegen eines bösartigen Befundes in der Feinnadelpunktion der Schilddrüse wird je nach Art und Grösse des Tumors eine Operation mit Entfernung des betroffenen Lappens (Hemithyreoidektomie) oder der ganzen Schilddrüse empfohlen (totale Thyreoidektomie). Bei nachgewiesenen Lymphknotenmetastasen erfolgt zusätzlich eine Ausräumung der betroffenen Halslymphknotengebiete. Anhand der Resultate der Gewebsuntersuchung wird nach der Operation am interdisziplinären Schilddrüsenboard die Notwendigkeit einer Nachbehandlung mit einer Radiojodtherapie diskutiert. In seltenen Fällen ist eine zusätzliche Bestrahlung oder Chemotherapie notwendig.

Abklärung und chirurgische Therapie bei Nebenschilddrüsenüberfunktion (Hyperparathyreoidismus)

Bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse wird zu viel Nebenschilddrüsenhormon (PTH) produziert, welches den Calciumspiegel im Blut ansteigen lässt. Die häufigsten Beschwerden sind Müdigkeit, Magenbeschwerden, Osteoporose oder Nierensteine. Ursache dafür ist meist eine gutartige Geschwulst der Nebenschilddrüse (Adenom). Seltener liegt die Ursache der Überfunktion in einer chronischen Nierenerkrankung oder einer bösartigen Geschwulst der Nebenschilddrüsen. Die Abklärung erfolgt ähnlich zur Abklärung bei Schilddrüsenüberfunktion mit einer Blutuntersuchung mit Bestimmung der Blutsalze und des Nebenschilddrüsenhormons, sowie Ultraschalluntersuchung, Szintigraphie sowie weiterführender nuklearmedizinischer Abklärung (SPECT, Cholin-PET-MRT). Bei der Abklärung und Behandlung von Nebenschilddrüsenüberfunktionen arbeiten wir eng mit unseren Kollegen der Endokrinologie und Nuklearmedizin zusammen. Die Therapiemöglichkeiten werden am interdisziplinären Schilddrüsenboard besprochen und individuell auf den Patienten oder die Patientin abgestimmt.

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