Hörgeräteversorgung bei Kindern

Eine Hörgeräteanpassung, sei es zur Vorabklärung vor einem Hörimplantat oder vor einer definitiven Hörgeräteversorgung, dauert bei Kindern meist mehrere Monate. Während dieser Zeit passen unsere Pädaukustiker und Pädakustikerinnen passend zum Hörverlust und den weiteren Bedürfnissen ausgewählte Hörgeräte und Hörsysteme sorgfältig an.

Übersicht

Dazu gehört auch die wiederholte Überprüfung, sowohl des Restgehörs als auch der Hörverbesserung mit den Geräten. Nach erfolgter Diagnose eines Hörproblems findet zunächst ein Beratungsgespräch mit Ärzten, Ärztinnen, Akustikern und Akustikerinnen statt. Während dieses Gesprächs erhalten die Eltern Auskunft zu begleitenden Therapien wie der Audiopädagogik oder Logopädie, Anmeldeformulare für die Kostenübernahme durch die Sozialversicherung IV und weitere Informationen.

Je nach Art der Hörgeräteversorgung wird eine Ohrabformung vorgenommen und die Wahl der geeigneten Hörgeräte besprochen. Bei der Erstanpassung erhalten die Eltern eine Einführung zur korrekten Handhabung und dem Gebrauch der Hörgeräte. Es werden mit den Hörgeräten am Ohr des Kindes unterschiedliche Messungen, direkt am und im Ohr, vorgenommen, um die Programmierung so optimal wie möglich an die diagnostizierten Messwerte und anatomischen und weiteren Bedürfnisse anzupassen. Dies sind sogenannte Insitu-Messungen, wie die Perzentilanalyse, RECD und Rückkopplungstests. Wenn möglich wird auch bereits eine sogenannte Aufblähkurve gemessen, um die Verbesserung der Hörreaktion mit den Hörgeräten festzustellen.

In den folgenden Wochen und Monaten werden regelmässig Termine zur Beobachtung der Hör- und Sprachentwicklung im Alltag, Kontrollmessungen und Feinprogrammierungen der Hörgeräte stattfinden. Ausserdem erfolgen regelmässige Kontrollen durch den Ohrenarzt oder die Ohrenärztin. Bei Bedarf werden unterschiedliche Hörsysteme zum Vergleich oder auch sinnvolles Zubehör angepasst. Parallel dazu begleitet und fördert eine Audiopädagogin die Hörentwicklung des Kindes im Alltag. Bei Vorschulkindern finden die Therapielektionen meist bei der Familie zu Hause statt.

Nach Abschluss der Anpassung findet die Verrechnung mit dem Kostenträger, meist der IV-Stelle statt. Im Universitätsspital Zürich werden modernste Hörgeräte ohne Zuzahlung angepasst, es sei denn, die Eltern wünschen eine andere Hörgerätetechnologie.

Langzeit-Nachsorge

In den folgenden Jahren finden alle sechs bis zwölf Monate Verlaufskontrollen statt. So ist sichergestellt, dass das Kind stets eine gute Hörlösung hat welche den aktuellen Bedürfnissen angemessen ist. So kann sich Sprache bestmöglich entwickeln, in der Schule können Lerninhalte gut aufgenommen werden und in der Freizeit werden Sport, Musik und Gespräche mit der Familie und Freunden hör- und erlebbar.

  • Ab welchem Alter kann mein Kind ein Hörsystem tragen?
    Hörgeräte und Hörsysteme können bereist im Säuglingsalter getragen werden. Je früher ein Hörverlust behandelt wird, desto besser.
  • Wie lange dauert eine Hörgeräteanpassung?
    Eine Hörgeräteanpassung kann mehrere Monate dauern.
  • Wird mein Kind normal sprechen lernen wenn es ein Hörgerät trägt?
    Um sprechen zu lernen ist ein gutes Gehör sehr wichtig. Jedoch gibt es noch andere Faktoren, welche den Spracherwerb beeinflussen. Die meisten Kinder mit Hörgeräten lernen zu sprechen.
  • Mein Kind hört nur ein bisschen schlechter. Warum sollte es ein Hörgerät tragen?
    Sprache setzt sich aus vielen Bestandteilen zusammen. Buchstaben wie F, S, P, T sind beispielsweise sehr leise. Aber auch ausserhalb der Sprache gibt es Leises, was sich zu hören lohnt und wichtig ist. Zudem ist die Höranstrengung vor allem in der Schule wesentlich erhöht, selbst wenn nur ein geringer unkorrigierter Hörverlust vorliegt.
  • Ich kenne keine anderen Kinder, welche Hörprobleme haben oder ein Hörgerät brauchen.
    Es gibt sehr viele Kinder mit Hörgeräten oder Hörimplantaten. Der Audiopädagogische Dienst vermittelt gerne Kontakt zu anderen Familien in einer ähnlichen Situation.
  • Welches Hörgerät ist das beste für mein Kind?
    Es gibt nicht „das beste“ Hörgerät.
    Jeder Hörverlust ist anders und jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Das optimale Hörgerät ist dasjenige, welches das Kind gerne trägt, mit dem es Sprache nachweislich gut hören und verstehen kann und das auf die anderen Bedürfnisse in Schule, Freizeit und Familie individuell anpassbar ist.

Verantwortliches Team

Dorothe Veraguth, KD Dr. med.

Leitende Ärztin, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie

Tel. +41 44 255 58 15
Spezialgebiete: Audiologie, Pädaudiologie, Cochlea-Implantat-Sprechstunde

Helena Lichtensteiger

Pädakustikerin, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie

Für Patientinnen und Patienten

Sie können sich als Patientin oder Patient nicht direkt zu einer Konsultation anmelden. Bitte lassen Sie sich durch Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin, Ihren Spezialisten oder Ihre Spezialistin überweisen.

Für Zuweisende

Universitätsspital Zürich
Klinik für ORL
Frauenklinikstrasse 24
8091 Zürich

Tel. +41 44 255 58 15
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