Selektive interne Strahlentherapie (SIRT)

Die selektive interne Strahlentherapie (SIRT) ist eine lokal angewandte Methode zur Behandlung von inoperablen Lebermetastasen oder primären Lebertumoren. Die Leber als lebenswichtiges Organ ist häufig ein früher Ort der Ausbreitung von Metastasen und ein lebensbegrenzendes Organ bei einer späten metastatischen Erkrankung. Die Leber ist ein Ort, an dem mehrere lokalisierte therapeutische Eingriffe vorgenommen werden können, und für die lokale Therapie stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, die von verschiedenen medizinischen Disziplinen angeboten werden.

Übersicht

Die SIRT mit harzhaltigen Mikrosphären ist in der Schweiz ein erstattungsfähiges Verfahren. Der Text im Schweizer Katalog (KLV), in dem solche Verfahren aufgeführt sind, lautet: bei inoperablen Lebertumoren, die einer Chemotherapie nicht zugänglich sind und bei denen andere lokal ablative Therapien nicht möglich sind oder keine Wirkung gezeigt haben“. Dies gilt für alle Lebermetastasen oder primären Lebertumore am Universitätsspital Zürich. Vor allem Patienten im spätinoperablen Stadium und nach mehreren Chemotherapielinien werden dem interdisziplinären Tumorboard vorgestellt. In solchen Fällen ist zunächst eine umfassende internistische / onkologische Beurteilung des Patienten erforderlich. Diese Beurteilung hängt vom Leistungsstatus des Patienten, der Identifizierung der primären, dominanten Lokalisation des Tumors in der Leber, der Identifizierung der zuletzt angewandten Chemotherapie und ihrer möglichen Interferenz mit einer SIR-Therapie ab. Wichtige Voraussetzungen für die Behandlung des Patienten mit einer SIR-Therapie sind vor allem eine intakte Leberfunktion, d. h.
das Fehlen von Aszites als Zeichen einer fortgeschrittenen Leberinsuffizienz, ein erhöhtes Bilirubin (1,5-fach über den Normalwerten), ein gestörter Gerinnungsstatus, erhöhte Transaminasen sowie eine Thrombozytopenie. Die Indikation für SIRT wird im Folgenden zusammengefasst.

Indikation für eine SIRT-Therapie

Indikation

  • Inoperable Lebertumore, die refraktär gegenüber einer Chemotherapie sind und bei denen andere lokal ablative Verfahren nicht möglich sind oder keinen Nutzen gezeigt haben

Kontraindikation

  • Der Patient hat bereits eine externe Strahlentherapie der Leber erhalten (gilt nicht für stereotaktische RT)
  • Aszites bei klinischem Leberversagen
  • Abnorme synthetische oder ausscheidende Leberfunktionstests (ASAT, ALAT 5x über der Norm, Bilirubin > 35 mumol/l)
  • Hepato-pulmonaler Shunt von mehr als 20% gemäß Tc-99m MAA-Szintigraphie
  • Magensaft, Bauchspeicheldrüse oder Darm in der Tc-99m-MAA-Szintigraphie
  • Dominante extrahepatische Erkrankung

Ablauf der SIR-Therapie

Nach einem Gespräch mit dem Patienten über das Verfahren werden die vorbereitenden Maßnahmen für eine SIR-Therapie durchgeführt. Diese ambulante Vorbereitung betrifft hauptsächlich die angiographische Planung der Therapie. Erst nach dieser angiographischen Vorbereitung ist der Patient bereit für eine SIR-Therapie, und die ambulante Y-90-basierte Therapie selbst kann geplant und durchgeführt werden. In der Regel liegt zwischen Planung und Therapie ein Zeitraum von etwa 2 Wochen. Nach einer 5-stündigen Beobachtungszeit im Krankenhaus kann der Patient normalerweise nach Hause entlassen werden. Die Nachsorge erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem überweisenden Arzt und meist unter seiner Leitung.

Nebeneffekte

Die von erfahrenen Ärzten durchgeführte SIR-Therapie hat im Allgemeinen nur sehr wenige Nebenwirkungen. Häufig wird von leichtem Fieber, Kapselschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit über mehrere Tage berichtet. Seltene, aber obligatorische Komplikationen, die zu diskutieren sind, sind vor allem Migrationen der Mikrosphären über die Magen- oder Zwölffingerdarmarterien in die entsprechenden Organe. Dies ist für die Patienten sehr unangenehm und führt zu lokalen Ulzerationen. Diese seltenen, aber möglichen Nebenwirkungen werden mit dem Patienten bei der ersten Konsultation besprochen.

Verantwortliche Ärztinnen und Ärzte

Ivette Engel-Bicik, Dr. med.

Senior Attending Physician, Department of Nuclear Medicine

Tel. +41 44 255 35 55
Spezialgebiete: Thyroid diseases incl. Therapy, Radionuclide therapies (SIRT, PRRT, Xofigo)

Thomas Pfammatter, Prof. Dr. med.

Medical Consultant, Institute for Diagnostic and Interventional Radiology

Tel. +41 44 255 40 58

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