Bei chronischen Schmerzen empfehlen wir oft, die Schmerzmittel nicht bei Auftreten der Schmerzen, sondern nach einem festen Zeitplan zu nehmen. So wird das Einnehmen des Medikaments vom Schmerz entkoppelt. Dann wird die Menge der Schmerzmittel nach und nach reduziert.
Bei neuropathischen Schmerzen verschreiben wir oft Medikamente gegen Epilepsie oder Antidepressiva, um die Nerven zu «beruhigen».
Schmerz: Das können Angehörige tun
Angehörige spielen eine grosse Rolle in der Schmerztherapie. Wenn sie eine betroffene Person etwa bei unangenehmen Aufgaben entlasten, erfährt diese eine Belohnung für ihren Schmerz. Animieren Sie sie hingegen zu Bewegung und positivem Denken, kann das den Schmerz lindern. Selbsthilfegruppen können ebenfalls durch den Austausch in der Gruppe einen positiven Effekt haben.
Hilfreich kann eine Psychotherapie sein, um den Schmerz und seine Auslöser zu behandeln. Insbesondere mit der Verhaltenstherapie haben wir gute Erfahrungen gesammelt. Dadurch lernen Betroffene, negative Gedankenfolgen durch neue, positive zu ersetzen. Je nach Auslöser der Schmerzen kann auch eine Traumatherapie helfen. Selbstständiges Ausdauertraining, Physiotherapie und Funktionstraining haben ebenfalls eine gute Wirkung bewiesen. In der Regel werden wir den Behandlungserfolg in regelmässigen Folgeterminen – meist nach jeweils vier bis sechs Monaten – kontrollieren und bei Bedarf weitere Massnahmen besprechen. Das Hauptziel ist dabei nicht, keine Schmerzen mehr zu fühlen, sondern eine grössere Lebensqualität zu geniessen.