Pankreaskarzinom / Bauchspeicheldrüsenkrebs – Medikamentöse Therapie

Wir bieten am Pankreaskarzinomzentrum des Comprehensive Cancer Center Zürich ein umfassendes Angebot von Diagnose, Behandlung bis zur Nachsorge für die Versorgung von Pankreaskarzinomen. Je Ausdehnung sowie patientenspezifischer Faktoren wie Alter und Vorerkrankungen werden Pankreaskarzinome chirurgisch und mit Chemotherapie behandelt, manchmal kommen auch Strahlentherapie und lokal ablative Verfahren zum Einsatz.

Die systemische oder medikamentöse Behandlung von Pankreaskarzinomen umfasst in erster Linie die systemische Chemotherapie. Immuntherapien und die Therapien mit molekular zielgerichteten Substanzen kommen bisher vor allem in Studien und spezifischen Einzelfällen zum Einsatz.

Chemotherapie

Die Chemotherapie spielt bei der Behandlung  von Bauchspeicheldrüsenkrebs  eine zentrale Rolle.

Liegt keine Fernmetastasierung vor und ist der Tumor chirurgisch entfernbar (operabel), so ist vollständige Heilung das Therapieziel. Jedoch sind bei alleiniger Operation die Rückfallraten extrem hoch (im Bereich von >90%). Alle Pankreaskarzinome werden daher nach Möglichkeit zusätzlich chemotherapiert, da die Chemotherapie die Rückfallrate senkt. Ist ein Pankreaskarzinom operabel, so wird häufig zunächst operiert und nach Erholung von der Operation eine Chemotherapie mit 12 Zyklen (24 Wochen) FOLFIRINOX, einer Kombination aus mehreren Chemotherapieinfusionen, verabreicht. Die Wahl und Dosierung der chemotherapeutischen Nachbehandlung wird dabei nach Alter und Allgemeinzustand der Betroffenen angepasst. Ist ein Pankreastumor ohne Fernmetastasen trotzdem nicht operabel („lokal fortgeschrittenen“) oder nicht sicher komplett entfernbar („borderline-resektabel“), so erfolgt zunächst die Chemotherapie und später bei gutem Ansprechen die Operation. Immer häufiger werden mittlerweile auch operable Tumoren zunächst für 3 Monate chemotherapiert, da es Hinweise gibt, dass dies Vorteile im Hinblick auf den Gesamtverlauf der Erkrankung bringt.

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine sehr aggressive Krebserkrankung und bei etwa der Hälte aller Betroffenen lassen sich bereits bei Erstdiagnose Fernmetastasen nachweisen. In dieser Situation ist Heilung meist nicht mehr möglich und Krankheitskontrolle und Lebensverlängerung bei möglichst guter Lebensqualität sind die wichtigsten Behandlungsziele. Chirurgie spielt im metastasierten Stadium nur sehr selten eine Rolle, Strahlentherapie kommt, wenn nötig, zur Symptomlinderung zum Einsatz. Im metastasierten Krankheitsstadium führen wir ausführliche molekulare Diagnostik aus dem Tumorgewebe durch, um die Behandlung möglichst gut auf Tumor und Patient anzupassen. Zum Einsatz kommt bei metastasiertem Bauchspeicheldrüsenkrebs vor allem Chemotherapien. Immuntherapie und molekular zielgerichtete Therapien sind bisher nur bei wenigen Patienten wirksam, welche durch die molekularen Untersuchungen identifiziert werden können.

Zielgerichtete Therapien

Molekular zielgerichtete Therapien sind entweder Antikörper, die als Infusion verabreicht werden und hochspezifisch an die Oberfläche von Krebszellen binden oder kleinere Moleküle, die in Tablettenform eingenommen werden, in die Krebszellen eindringen und Stoffwechselprozesse unterbrechen. Dem Bauchspeicheldrüsenkrebs liegt in 95% der Fälle eine aktivierende Genmutation im Krebsgen KRAS zugrunde. KRAS Blocker sind bisher nur für eine einzige, im Bauchspeicheldrüsenkrebs selten vorkommende Veränderungen verfügbar (KRAS-G12C, ca. 3% aller Bauchspeicheldrüsenkrebse). Auch Antikörper sind beim Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht wirksam. Insgesamt lassen sich nur bis zu 10% aller Bauchspeicheldrüsenkrebse mit zielgerichteter Therapie behandeln. Wir führen bei allen Patienten molekulare Testungen durch, um diese aufzudecken, und bieten auch Studien an, die neue Ansätze und Substanzen in der Behandlung des Bauchspeichelkrebses erproben.

Immuntherapie

Krebsimmuntherapien wirken bisher nur bei einem verschwindend kleinen Anteil aller Bauchspeicheldrüsenkrebse (<1%). Diese seltenen Fälle identifizieren wir durch molekulare Tumortestung. Es gibt jedoch derzeit weltweit viele Therapiestudien, die neue Immuntherapiestrategien und Immunchemo-Kombinationen bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs erproben. Häufig sind auch am USZ Studieneinschlussmöglichkeiten für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs vorhanden.

Verantwortliche Fachpersonen

Ralph Fritsch, PD Dr. med.

Leitender Arzt, Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie

Tel. +41 44 255 22 14
Spezialgebiete: Gastrointestinale Tumore, Hepatobiliäre Tumore, Molekulare Onkologie und Präzisionsonkologie und Neuroendokrine Tumore

Andreas Wicki, Prof. Dr. med. Dr. phil.

Leitender Arzt, Stv. Klinikdirektor, Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie

Tel. +41 44 255 21 54
Spezialgebiete: Molekulare Onkologie, Gastrointestinale Onkologie, Neuroendokrine Tumoren

Bernhard Pestalozzi, Prof. Dr. med.

Leitender Arzt, Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie

Tel. +41 44 255 22 14
Spezialgebiete: Brustkrebs und gynäkologische Tumoren, Gastrointestinale Tumoren

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