Die systemische oder medikamentöse Behandlung von Darmkrebs umfasst die Chemotherapie, Immuntherapie und die Therapie mit molekular zielgerichteten Substanzen.
Chemotherapie
Chemotherapie ist bei Darmkrebs oft gut wirksam und wird in verschiedenen Stadien der Erkrankung eingesetzt. Nach kompletter operativer Entfernung von Darmkrebs wird in manchen Fällen zur Reduktion des Rückfallrisikos eine 3-6-monatige chemotherapeutische Nachbehandlung durchgeführt. Beim Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) wird oft schon vor der Operation chemotherapiert, auch in Verbindung mit Strahlentherapie. Im metastasierten Stadium nimmt die Chemotherapie eine zentrale Rolle ein und dient je nach individueller Situation dazu, Metastasen operabel zu machen, die Tumorerkrankung zurückzudrängen und möglichst langfristig zu kontrollieren. Im metastasierten Stadium wird die Chemotherapie in vielen Fällen mit molekular zielgerichteten Substanzen kombiniert und möglichst genau auf das molekulare Profil eines Tumor angepasst (personalisierte Therapie). Selbst in Situationen ausgedehnter Metastasierung, wenn keine Heilung mehr möglich ist, ermöglicht die personalisierte Chemotherapie in vielen Fällen jahrelange Krankheitskontrolle. Chemotherapien sind typischerweise nebenwirkungsreich, jedoch gibt es gute Möglichkeiten viele Nebenwirkungen zu verhindern oder abzumildern.
Zielgerichtete Therapien
Wir führen je nach Tumorstadium bei Patienten mit Darmkrebs ausführliche molekulare Diagnostik noch vor Behandlungsbeginn durch, um die Behandlung möglichst massgeschneidert an Tumor und Patient anzupassen. Durch personalisierte Therapie lassen sich die Wirksamkeit der Behandlung oft steigern und unnötige Nebenwirkungen vermeiden. Man unterscheidet mittlerweile viele molekulare Untergruppen von Darmkrebs, die zunehmend unterschiedlich therapiert werden. Antikörper gegen Oberflächeneiweisse auf Tumorzellen oder in der Tumormikroumgebung spielen in der Darmkrebstherapie eine zentrale Rolle, seltenere Untergruppen werden mit molekular zielgerichteten Medikamenten in Tabletten Form behandelt. Molekulare Untersuchungen spielen auch eine wichtige Rolle, wenn der Tumor unter Behandlung resistent geworden ist. Oft werden molekulare Untersuchungen mittlerweile auch aus dem Blut als Liquid Biopsies durchgeführt.
Immuntherapie
Krebsimmuntherapien aktivieren das körpereigene Immunsystem gegen die Krebszellen. Gegenwärtig sprechen nur etwa 5% aller Darmkrebserkrankungen auf Immuntherapie an (mikrosatelliten-instabile (MSI-H) Tumore), diese aber häufig sehr gut und anhaltend. Wir überprüfen bei allen Patienten, ob Immuntherapie möglich ist, da diese typischerweise besser vertragen wird als Chemotherapie. Neue Immuntherapien und Kombinationen werden in klinischen Studien erprobt, an dene Patienten teilnehmen können.
Darmtumorzentrum
Im Darmtumorzentrum des Comprehensive Cancer Center Zürich bieten wir das gesamte Spektrum der Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Darmkrebs in allen Stadien an. Besondere Schwerpunkte sind modernste Endoskopie, robotisch unterstützte Chirurgie und Präzisionsonkologie.