Psychoonkologie

In der Auseinandersetzung mit einer Krebserkrankung entstehen für Betroffene und Angehörige häufig erhebliche Belastungen.

Das Fachgebiet der Psychoonkologie beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen der Erkrankung und den Auswirkungen auf das gesamte Leben und bietet den Betroffenen und Angehörigen zielgerichtet Unterstützung bei der Bewältigung der veränderten Lebenssituation.

Symptome

  • Zukunftsängste, Ängste vor dem Krankheitsverlauf
  • Ängste vor Schmerzen und/oder Chemotherapie
  • Depressive Symptome wie Niedergeschlagenheit, Energielosigkeit und Verlust der Freude an Aktivitäten
  • Chronische Müdigkeit

Bis zu sechs von zehn Menschen sind über kürzere oder längere Zeit durch ihre Krebserkrankung psychisch stark belastet. Dieser Stress kann sich auf alle Lebensbereiche auswirken und die Lebensqualität einschränken. Etwa jeder dritte Betroffene äussert selbst den Wunsch nach psychosozialer Unterstützung.

Sowohl die Krebserkrankung als auch die Behandlung können die verschiedensten körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen wie religiösen Probleme verursachen. Deshalb gehört die Psychoonkologie genauso zum Therapieplan wie Chirurgie oder Chemotherapie. Sie sollte allen Patienten mit Krebs in jeder Krankheitsphase angeboten werden.

Körper, Psyche und Umfeld beeinflussen sich wechselseitig

Die psychische Belastung ist häufig verknüpft mit körperlichen Beschwerden. Schmerzen, Erschöpfung (Fatigue) oder körperliche Funktionsstörungen wie Durchfall etwa können sich auf die Psyche niederschlagen. Das Risiko einer psychischen Beeinträchtigung durch die Krebserkrankung ist höher bei jüngeren Patienten, bei starken körperlichen Beschwerden, wenn die Prognose ungünstig ist, bei psychischen Erkrankungen in der Vorgeschichte oder bei Erschöpfung (Fatigue).

Auch bestimmte Medikamente, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden, beeinflussen manchmal als Nebenwirkung auch das Erleben, indem sie angstauslösend wirken oder depressive Verstimmungen begünstigen.

Umgekehrt wirkt auch die Psyche auf den Körper: So führen Stress, Niedergeschlagenheit oder Ängste oft dazu, dass zum Beispiel Schmerzen verstärkt wahrgenommen werden, der Blutdruck steigt, Durchfall oder zermürbende Schlafstörungen auftreten oder auch sexuelle Probleme.

Denn Körper, Psyche und das soziale Umfeld eines jeden Menschen bilden eine Einheit. Jeder dieser drei Faktoren kann die anderen beiden beeinflussen, positiv wie negativ. Eine «Krebspersönlichkeit», also Menschen, die aufgrund ihrer Charakterzüge zu Krebs neigen, gibt es aber nicht. Diese Annahme ist veraltet und widerlegt.

Beratung und Therapie

In einem Erstgespräch werden die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sowie der Angehörigen geklärt und die weitere Betreuung in Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Behandlungsteam der jeweiligen Klinik festgelegt. Es wird ein individuell angepasstes psychologisches oder psychiatrisches Angebot gemacht, welches von einzelnen Beratungsgesprächen bis hin zu einer intensiven Psychotherapie reichen kann. Bei Bedarf wird die Beratung und Therapie mit einer medikamentösen Behandlung kombiniert. Ziel der Behandlung ist die Linderung des psychischen Leidens sowie die Verbesserung der Lebensqualität.

Möglichkeiten und Grenzen

Die psychoonkologische Behandlung …

  • unterstützt bei der Krankheitsverarbeitung
  • kann die psychische Befindlichkeit verbessern
  • sucht nach individuellen Stärken, die in schwierigen Zeiten helfen können
  • hilft bei Begleitproblemen, die mit der Diagnostik oder der Therapie verbunden sind
  • stärkt den sozialen Rückhalt und hilft, (wieder) am sozialen Leben teilzunehmen
  • erhöht die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen
  • kann vor allem durch Gespräche erfolgen oder auch durch künstlerischen Ausdruck, beispielsweise beim Malen oder durch Musik
  • ist ein Angebot und natürlich freiwillig

Eine Therapeutin beredet etwas mit ihrer Patientin

Kooperation

Die Psychoonkologie ist integraler Bestandteil des Comprehensive Cancer Center Zürich, unter dem alle zertifizierten Tumorzentren des Universitätsspitals zusammengefasst sind.

Durch die enge Kooperation mit den somatischen Kliniken können wir unseren Patientinnen und Patienten eine optimale Behandlung anbieten. Einmal wöchentlich nehmen wir an den Tumorboards verschiedener Fachdisziplinen teil. Hierbei wird von den verschiedenen Spezialistinnen und Spezialisten der einzelnen Fachgebiete aufgrund der zur Verfügung stehenden Informationen ein Therapiekonzept erarbeitet.
Weiterhin besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Krebsliga Schweiz und insbesondere der Krebsliga Zürich, die das ambulante Angebot des Universitätsspitals erweitert u.a. um ein spezialisiertes Angebot für Kinder krebskranker Eltern. Wir pflegen ausserdem ein Netzwerk mit niedergelassenen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten im Kanton Zürich, die sich auf die Begleitung von onkologischen Patienten und Patientinnen spezialisierten haben sowie dem Kompetenzzentrum Palliative Care.

Für Patientinnen und Patienten

Sie können sich als Patientin oder Patient nicht direkt zu einer Konsultation anmelden. Bitte lassen Sie sich durch Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin, Ihren Spezialisten oder Ihre Spezialistin überweisen.

Für Zuweisende

Dieses Angebot richtet sich an Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren. Weisen Sie uns Ihre Patientin oder Ihren Patienten einfach online zu.

 

Universitätsspital Zürich
Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik
Culmannstrasse 8
8091 Zürich

Tel. +41 44 255 52 52
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