Besonders gute Erfahrungen wurden mit dem Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie gemacht. Dabei unterstützen Therapeuten und Therapeutinnen ihre Patienten und Patientinnen darin, typische Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und zu korrigieren. Gemeinsam versuchen sie, diese zu hinterfragen und durch andere, positive Gedanken zu ersetzen. Wichtig ist, dass Betroffene verstehen, was ihre Symptome auslöst. Zudem empfehlen Therapierende beruhigende Übungen, etwa tiefes Ein- und Ausatmen in angstauslösenden Situationen, und leiten den Patienten oder die Patientin in der Anwendung von achtsamkeitsbasierten und Entspannungstechniken an.
Schrittweise kann sich die erkrankte Person dann in Begleitung eines Therapeuten oder einer Therapeutin den kritischen Situationen aussetzen und lernen, diese wieder zu bewältigen (Expositionsverfahren). Bei starken Ängsten leitet der Therapeut oder die Therapeutin die erkrankte Person erst einmal an, diese Situation in der Vorstellung zu durchleben. Erst wenn sie das gut geschafft hat, geht es in die reale Situation. Bei chronischen Verläufen hilft auch der therapeutische Ansatz der Akzeptanz-Commitmenttherapie, in deren Rahmen bei den Betroffenen durch Einsatz von Metaphern und achtsamkeitsbasierten Übungen die Akzeptanz für die Ängste gefördert und eine neue, wertezielorientierte Lebensperspektive aufgezeigt wird.
In der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik werden für Angststörungen mehrere kognitiv- und verhaltensorientierte Psychotherapien im Rahmen einer Gruppentherapie angeboten.
Behandlung einer Angststörung mit Medikamenten
Bei stark ausgeprägten Angststörungen kann in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin auch eine medikamentöse Behandlung zusätzlich zur Psychotherapie vorgenommen werden. Insbesondere bei Panikstörungen, aber auch bei Agoraphobie oder sozialer Phobie werden Antidepressiva eingesetzt. Allerdings benötigen Sie dabei etwas Geduld: Die Wirkung dieser Medikamente setzt meist erst nach zwei, manchmal auch erst nach vier Wochen ein. Am häufigsten werden so genannte selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) eingesetzt. Psychopharmaka können wie alle Medikamente manchmal auch Nebenwirkungen haben. In schweren Fällen leisten sie jedoch eine wichtige Hilfe.