Fast die Hälfte der Allergiker und Allergikerinnen sind auf Milben sensibilisiert, wobei die wichtigsten Auslöser einer Milbenallergie die beiden Hausstaubmilben Dermatophagoides pteronyssinus und farinae sind. Die meisten Allergene dieser beiden Arten zeigen eine hohe Sequenzhomologie von 80-85%, so dass die IgE-Antikörper kreuzreagieren. Allergien auf tropische Milben und Vorratsmilben zeigen eine geringere Homologie, welche nicht zu Kreuzreaktivitäten führt. Vorratsmilben können jedoch auch im Hausstaub vorkommen, so dass nicht nur Bäcker, Bäckerinnen, Bäuerinnen und Bauern von diesen Allergien betroffen sind.
Hausstaubmilbenallergien
Über 20 Allergene wurden bereits definiert. Dabei sind Der p 1 und Der f 1 die Hauptallergene, auf welche 80-90% der Milbenallergiker reagieren und in hohen Mengen im Hausstaub vorkommen. Ebenfalls ein potentes Allergen ist Der p 23, welches in etwa 5% der Fälle als Monosensibilisierung vorliegt.
Interessant ist, dass einige der Allergene enzymatische Aktivität haben. Der p 1 zum Beispiel kann die Barriere des Bronchialepithels öffnen, so dass Allergene zu dendritischen Zellen gelangen können, welche wiederum weitere Zellen des Immunsystems aktivieren. Der p 2 aktiviert dagegen den Toll-like receptor 4, und simuliert so die Anwesenheit von Lipopolysaccharid aus gram-negativen Bakterien, wodurch eine unnötige Immunantwort induziert wird. Der p 10, auf das 10% der Milbenallergiker und Milbenallergikerinnen reagieren, ist das stark konservierte Muskelprotein Tropomyosin, was zu Kreuzallergie mit wirbellosen Tieren wie Krustentiere, Insekten und Weichtiere führen kann. Bei dominanter Der p 10 Sensibilisierung sollte daher auch eine Nahrungsmittel-Allergie auf Crevetten und andere Krustentiere in Betracht gezogen werden.
Vorratsmilbenallergie
Vorratsmilben sind winzige Spinnentieren, die wie der Name andeutet in Vorräten zu finden sind, wie Stroh, Mehl oder Käse. Sie führen hauptsächlich zu Asthma bronchiale, können aber auch nach dem Verzehr von befallenen Nahrungsmitteln zu Nahrungsmittelallergien führen. Innerhalb der Vorratsmilben besteht eine grosse Kreuzreaktivität, nicht aber mit den Hausstaubmilben.