Perkutaner koronarer Herzkatheter und Interventionen (Ballon-Dilatation und Stent-Implantation)
Die perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) wurde durch Andreas Grüntzig im Jahre 1977 am Universitätsspital Zürich entwickelt und hier auch zum ersten Mal eingesetzt. Seither hat die Katheterbehandlung der koronaren Herzkrankheit insbesondere durch die Entwicklung von Gefässstützen, sogenannten Stents, enorme Fortschritte gemacht. In unseren Andreas-Grüntzig-Herzkatheterlaboren behandeln wir jährlich über 3’000 Patienteninnen und Patienten. Vor, während und nach der Herzkatheteruntersuchung werden Sie jederzeit von speziell ausgebildeten Kaderärzten und Pflegefachkräften betreut.
Übersicht
In den meisten Fällen werden Sie von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt für eine Herzkatheteruntersuchung und gegebenenfalls einen Eingriff an den Herzkrankgefässen (perkutane transluminale koronare Angioplastie, PTCA), respektive ein Stenting, zugewiesen, weil Ihre Beschwerden auf eine Verengung der Herzkranzgefässe hindeuten. Wenn sich in Ihren Herzkranzgefässen Ablagerungen gebildet haben, die zu Verengungen führen, können diese den Blutfluss zum Herzmuskel reduzieren und deshalb zu Symptomen wie Brustenge und Luftnot führen. In diesem Fall kann mit einer Ballon-Aufweitung (PTCA) und Stenteinlage die Verengung minimal-invasiv behandelt werden.
Vor, während und nach der Intervention werden Sie von einer Kaderärztin oder einem Kaderarzt betreut. Sie werden laufend über die Ergebnisse der Untersuchung und den individualisierten Therapievorschlag informiert.
Ablauf
Die Intervention (PTCA und Stenting) wird bei vollem Bewusstsein durchgeführt. Lediglich an der kleinen Einstichstille ist eine lokale Betäubung notwendig. Wenn Sie nervös sind oder Beschwerden haben sollten, dann können wir Ihnen ein Medikament zur Beruhigung oder gegen die Schmerzen geben. Nach einer lokalen Betäubung am Handgelenk oder in der Leiste wird ein dünner, flexibler Schlauch (Katheter) über die Hauptschlagader bis zum Herzen vorgeführt.
Unter Röntgenkontrolle werden mit Hilfe von wenigen Milliliter Kontrastmittel Ihre Herzkranzgefässe dargestellt. Falls Engstellen oder Verschlüsse vorhanden sind, wird zuerst mit einem aufblasbaren Ballon, welcher sich an der Spitze des Katheters befindet, die betreffende Stelle im Gefäss erweitert (Ballon-Dilatation). Nach der Dilatation wird zusätzlich ein röhrenförmiges Metallgitter (Stent) in diese Stelle implantiert, damit die vormals verengte Stelle dauerhaft offenbleibt. Der Stent bleibt ein Leben lang im Herzkranzgefäss liegen und wächst innerhalb weniger Wochen bis Monate in das Gefäss ein.
Die Illustration links veranschaulicht das Herz (grau) und die es versorgenden Herzkranzgefässe (rot). Das Vorderwandgefäss (Ramus interventricularis anterior, RIVA) zeigt im vorderen Abschnitt eine durch eine Cholesterinplaque (gelb) verursachte Verengung. Diese Verengung ist im Bildabschnitt ganz rechts vergrössert dargestellt. Der mittlere Abschnitt des Bildes entspricht der Röntgenaufnahme des Gefässes mit Kontrastmittel, der sogenannten Koronarangiographie.. Der weisse Kreis illustriert die Verengung des Herzkranzgefässes, welche den Kontrastmittelfluss im Gefäss fast vollständig kompromittiert.
Bis der Stent in das Herzkranzgefäss eingewachsen ist, erhalten Sie zwei blutverdünnende Medikamente, um eine Gerinnselbildung im Bereich des Stents und somit einen Verschluss des Herzkranzgefässes zu verhindern. Nach dem Eingriff wird über die Punktionsstelle ein Druckverband angelegt und Sie müssen für einige Stunden ruhig liegen bleiben. Meistens können Sie das Spital am selben Abend oder am darauffolgenden Tag wieder verlassen.
Gelegentlich erfolgt eine Stent-Einlage nicht sofort und Ihr Fall wird in unserem Herz-Team diskutiert, um die für Sie am besten geeignete Therapie zu definieren. Hierbei spielen natürlich auch Faktoren wie Alter, Begleiterkrankungen und Patientenpräferenz eine wichtige Rolle. Nach der Herz-Team-Besprechung werden Sie über unseren individualisierten Therapievorschlag informiert und können sich dazu Gedanken machen.