Assist-Devices bei Herzinsuffizienz

Spricht eine fortgeschrittene Herzinsuffizienz nicht auf eine medikamentöse Therapie an, können mechanische Kreislaufunterstützungssysteme, sogenannte Assist-Devices, eingesetzt werden. In den letzten Jahren wurden am Universitätsspital Zürich bereits über 100 solcher Systeme implantiert.

Übersicht

Mechanische Kreislaufunterstützungssysteme, oder auch Assist-Devices genannt, werden bei fortgeschrittener, medikamentös therapierefraktärer Herzinsuffizienz eingesetzt. Für die Unterstützung des linken Herzens kommen verschiedene Zentrifugalpumpen zum Einsatz.

Diese Zentrifugalpumpen sind in den Herzbeutel implantierbar und über ein dünnes Steuerkabel, das durch die Haut im Bereich des Bauches nach aussen ausgeführt wird, mit der Steuereinheit verbunden. Diese wird vom Patienten in einer Tasche getragen, die zusätzlich zwei Batterien enthält, welche die Steuereinheit mit Energie versorgen. Damit ist der Patient komplett mobil und kann alle üblichen Tätigkeiten des Alltags verrichten.

Wenn zusätzlich zum linken Herzen auch das rechte Herz unterstützt werden muss, werden sogenannte parakorporale biventrikuläre Herzunterstützungssysteme eingesetzt, bei welchen sowohl das rechte und als auch das linke Herz über jeweils eine Einfluss- und Ausflusskanüle mit jeweils einer Pumpkammer verbunden und unterstützt wird. Die beiden Pumpkammern befinden sich ausserhalb des Körpers auf dem Bauch des Patienten. Sie sind mit einer pneumatischen Antriebseinheit verbunden, die der Patient auf einem kleinen Transportwagen mit sich führt. Auch mit diesen Systemen sind die Patienten komplett mobil.

In den letzten Jahren wurden am USZ bereits über 100 Herzunterstützungssysteme implantiert.

Symbolbild eines Assist-Geräts bei Herzinsuffizienz

Risiken und Komplikationen

Während diese Systeme sehr effektiv in der Unterstützung des Kreislaufs sind und hohe Blutvolumina von bis zu 6-7 l/min pumpen können, können andererseits auch Komplikationen auftreten. Der Kontakt von Blut mit nicht körpereigenen Materialien der Systeme kann die Bildung von Blutgerinnseln verursachen, welche zum einen die Funktion der Pumpe beeinträchtigen und zum anderen in die Körperorgane embolisieren können. Um dies zu vermeiden, werden die Patienten mit Medikamenten zur Blutverdünnung und Hemmung der Blutplättchen therapiert. Dies erhöht wiederum das Blutungsrisiko. Das durch die Bauchdecke von der implantierten Pumpe nach aussen geleitete «Steuerkabel», über das insbesondere die Stromversorgung der Pumpe gewährleistet wird, sowie, im Fall von biventrikulären Unterstützungssystemen, die nach aussen geleiteten Kanülen, führen zu einer Verbindung des Körperinneren mit der Haut und ihren Keimen, was ein erhöhtes Risiko für eine Infektion des Systems darstellt. In äusserst seltenen Fällen kann zudem ein mechanischer oder elektronischer Defekt mit Gerätestillstand auftreten.

Auch als Langzeittherapie

Die Herzunterstützungssysteme werden traditionell als Überbrückung bis zur Herztransplantation verwendet, wenn die Patienten ansonsten mit hoher Wahrscheinlichkeit die Wartezeit bis zur Verfügbarkeit eines passenden Spenderorgans nicht überleben würden.
Seit einigen Jahren werden die implantierbaren Linksherzunterstützungssysteme auch als definitive, lebenslange Behandlung eingesetzt (sogenannte «destination therapy»); dies ist vor allem bei Patienten der Fall, die für die eine Herztransplantation aus Alters- oder medizinischen Gründen nicht mehr in Frage kommen. Die Herztransplantation stellt weiterhin für viele Patientinnen und Patienten im Spätstadium der Herzinsuffizienz die einzige längerfristige Therapie-Option dar.

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