Die Ursache der Erweiterung ist häufig unklar: vermutet werden ein langjährig unkontrollierter Bluthochdruck, chronische Lungenerkrankungen, familiäre Veranlagung und in seltenen Fällen angeborene Bindegewebserkrankungen (Marfan Syndrom, Loeys-Dietz Syndrom). Das primäre Behandlungsziel ist die Vorbeugung eines Einrisses oder einer Ruptur.
Typischerweise verursacht eine Erweiterung der Brustschlagader keine oder nur sehr unspezifische Beschwerden, und nur in seltenen Fällen Schmerzen. Gelegentlich werden Schluck- oder Atemschwierigkeiten oder allenfalls Rückenschmerzen verspürt.
Aneurysmen der thorakalen Aorta werden häufig im Rahmen von Untersuchungen aus unterschiedlichsten Gründen (Husten, Rückenschmerzen) zufällig entdeckt.
Das Risiko einer plötzlichen Ruptur hängt vor allem vom Durchmesser und von der Wandqualität der Aorta; leider lässt sich letztere mit keiner Untersuchungsmethode abklären. Die Diagnose wird in der Regel mit Hilfe der Computer-Tomografie und/oder der Magnet-Resonanz-Angiografie (MRI) gestellt.
Die Indikation zur prophylaktischen Operation ist bei Männern ab einem Durchmesser von 5 cm und bei Frauen ab 4.5-5 cm empfehlenswert. Auch eine Zunahme des Durchmessers von über einem Zentimeter innerhalb eines Jahres weist auf einen unruhigen Befund hin und sollte als Indikation betrachtet werden. Ist die Indikation bei vergrösserter Aorta noch nicht gegeben, weil die kritische Grösse noch nicht erreicht ist, soll eine regelmässige Kontrolle in einer dafür spezialisierten Sprechstunde stattfinden.
Behandlungsmethoden
Die Therapie der Erweiterung der Brustschlagader bezweckt den Ersatz des rupturgefährdeten Aortensegmentes. Im Bereich der aufsteigenden thorakalen Aorta (Aorta ascendens) muss fast immer ein konventioneller Eingriff durchgeführt werden und die erweiterte Aorta wird mit einer chirurgisch eingenähten Prothese ersetzt. Im Bereich der absteigenden Aorta (Aorta descendens) besteht zunehmend die Möglichkeit, lokal begrenzte Aneurysmen mit einer beschichteten metallarmierten Prothese, einem Stentgraft, auszuschalten. Der Stentgraft wird dann durch eine Leistenschlagader eingeführt und an entsprechender Stelle unter Durchleuchtungskontrolle abgesetzt. Im Idealfall müssen durch den Stentgraft keine wichtigen abgehenden Äste der Aorta überdeckt werden.
Im Bereich des Aortenbogens (Zwischenstück zwischen Aorta ascendens und descendens, mit den Abgängen der Arm und Hirnarterien) werden sowohl konventionelle Eingriffe zum Ersatz von Erweiterungen angeboten wie auch in letzter Zeit sog. Hybridverfahren, bei welchen ein Teil des Eingriffes durch herkömmliche chirurgische Techniken durchgeführt wird und ein Teil durch Kather-Techniken.
Nach offenem Ersatz der thorakalen Aorta erfolgt vor Austritt eine Bildgebung. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt in der Regel drei Monate. Es ist vorrangig, dass die Patienten und Patientinnen sich gut vom Eingriff erholen und in den ersten drei Monaten nicht einem strengen Trainingsprogramm zugeführt werden. Patienten und Patientinnen mit Erkrankungen der Brustschlagader sollten langfristig in Kontrolle bleiben. Wenn der Durchmesser der Aorta stabil bleibt, werden die Abstände zwischen den Kontrollen länger (im besten Fall alle fünf Jahre).