Verstopfung – Tipps zur Selbstbehandlung
Die Behandlung einer Verstopfung hängt immer davon ab, welche Ursache zugrunde liegt. Ist zum Beispiel Ihr Lebensstil beteiligt, können Sie selbst einiges tun, um Ihrem Darm wieder „Beine“ zu machen. Einige Tipps:
- Ernährung umstellen: Eine falsche, ungesunde Ernährung spielt bei vielen Gesundheitsproblemen eine Rolle, auch bei Verstopfung. Greifen Sie häufiger zu ballaststoffreichen Lebensmitteln (Zufuhr langsam erhöhen) und trinken Sie viel dazu. Der Stuhl quillt auf und der Wasseranteil steigt, was ihn weicher macht. Auch die Stuhlmenge erhöht sich durch die Ballaststoffe. Der Stuhl übt Druck auf die träge Darmwand aus und animiert den Darm dazu, sich mehr zu bewegen. Manchen Menschen mit Verstopfung hilft eine Ernährungsumstellung, aber nicht allen.
- Ballaststoffpräparate in Form von Flohsamenschalen, Leinsamen und Weizenkleie, wenn die Ernährungsumstellung innerhalb von vier Wochen keinen ausreichenden Erfolg gebracht hat. Trinken Sie zu jeder Einnahme mindestens ein Glas Wasser, damit die Ballaststoffe gut quellen können. Sprechen Sie immer erst mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie Ballaststoffpräparate anwenden. Denn bei bestimmten Krankheiten des Enddarms können Ballaststoffe kontraproduktiv sein.
- Stress vermeiden: Stress kann auch die Darmtätigkeit erlahmen lassen. Erlernen Sie am besten eine Entspannungsmethode, etwa Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Autogenes Training. Auch Yoga sowie sanfte Bewegungsarten wie Tai Chi oder Qigong können Stress lindern. Manchmal genügt es schon, einige Stressfaktoren im Alltag auszuschalten: Smartphone, PC oder TV.
- Bewegung: Gehen Sie stattdessen lieber an der frischen Luft spazieren, treffen Sie sich mit Freunden oder tun Sie einfach das, was Ihnen Freude macht. Das kann Musik sein genauso wie ein Kinobesuch oder Entspannungsbad. Bewegung bringt den Darm in Schwung, Sitzen macht in träge.
Abführmittel bei Verstopfung
Abführmittel – sogenannte Laxanzien – sind eine Möglichkeit, wenn sämtliche bisherigen Massnahmen bei Verstopfung versagt haben. Abführmittel machen den Stuhl flüssiger und fülliger und regen so die Darmtätigkeit an. Es gibt sie unter anderem als Tropfen, Dragees, Lösung, Zäpfchen oder Pulver. Besprechen Sie die Einnahme immer zuvor mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Abführmitteln, die sich in ihrer Wirkungsweise unterscheiden:
- Darmanregende Abführmittel: Sie leiten vermehrt Wasser und Elektrolyte in den Darm und sorgen dafür, dass sich der träge Dickdarm stärker bewegt. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Bisacodyl, Natriumpicosulfat oder Sennoside (Zubereitungen aus den Blättern und Früchten von Cassia senna und Cassia angustifolia). Diese Abführmittel können Sie prinzipiell auch über einen längeren Zeitraum anwenden, wenn kein Durchfall dabei auftritt. Ratsam sind aber möglichst kurze Anwendungszeiträume, bis sich der Stuhlgang wieder normalisiert hat.
- Wasserbindende Abführmittel: Sie ziehen aus dem Körper Wasser in den Darm und weichen so den harten Stuhl auf – die Verstopfung löst sich dadurch und Sie können wieder normal zur Toilette gehen. Beispiele für wasserbindende Abführmittel sind Glaubersalz und Bittersalz. Diese lösen Sie in Wasser auf und trinken die Lösung anschliessend. Allerdings schmecken diese Abführmittel nicht gerade angenehm. Auch Zuckerstoffe wie die Lactulose (kann Blähungen hervorrufen) sowie der Wirkstoff Magrocol (gilt als besser verträglich) sind Abführmittel, die nach dem wasserbindenden Prinzip funktionieren. Allgemein gilt: Nehmen Sie diese Mittel nicht ohne Absprache mit dem Arzt über längere Zeit ein.
Unter den Abführmitteln sind die Wirkstoffe Bisacodyl, Natriumpicosulfat und Magrocol die Mittel der ersten Wahl.
Manchen helfen weder eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung, Antistresstipp oder „normale“ Abführmittel. Dann ist der Wirkstoff Prucaloprid eine Möglichkeit, um die Verstopfung zu beheben. Der Wirkstoff ist ein sogenannter Serotonin(5-HT4)-Rezeptoragonist und erhöht die Bewegung des Darms. Zugelassen ist er für Frauen und Männer mit chronischer Verstopfung. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und Ärztinnen und Ärzte müssen es verordnen.