Prolaktinom-Therapie

Ist das Prolaktinom sehr klein und verursacht keine Beschwerden, erfolgt in der Regel keine Behandlung. Allerdings kontrollieren wir regelmässig, ob sich die Hormonfunktion der Hirnanhangdrüse über die Zeit verändert und ob das Prolaktinom stark wächst. Treten dagegen Symptome auf, stehen verschiedene Möglichkeiten zu Therapie zur Verfügung.

Prolaktinom: Wie Medikamente helfen

Prolaktinome sprechen in der Regel sehr gut auf Medikamente – sogenannte Dopamin-Agonisten – an. Diese Wirkstoffe binden an speziellen Andockstellen auf der Oberfläche der Prolaktin produzierenden Zellen. Dadurch hemmen sie die Ausschüttung von Prolaktin und sorgen zudem dafür, dass die Gewebewucherung im Laufe der Zeit kleiner wird. Die üblicherweise verwendeten Wirkstoffe sind:

  • Cabergolin
  • Quinagolid
  • Bromocriptin

Normalerweise müssen Sie die Medikamente über mehrere Jahre einnehmen. In dieser Zeit kontrollieren wir regelmässig den Prolaktin-Spiegel im Blut, sowie die Funktion der restlichen Hirnanhangdrüse. Die Dosierung des Medikamentes wird individuell festgelegt und im Verlauf angepasst. Nur Patientinnen und Patienten, die eine höhere Dosierung des Medikamentes über eine längere Zeit einnehmen, benötigen auch Ultraschallkontrollen der Herzklappen. Mithilfe des Magnetresonanztomografen können wir zudem überprüfen, ob das Prolaktinom durch die Einnahme eines Dopamin-Agonisten schrumpft. Bei über 90 Prozent der Behandelten schlagen diese Medikamente so gut an, dass sich der Prolaktin-Spiegel normalisiert.

Wann ist eine Operation nötig?

Mitunter kann es sein, dass durch die Medikamenten-Einnahme dauerhafte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Bauchschmerzen oder psychische Veränderungen auftreten. Sollten Sie die Medikamente nicht vertragen, kann eine Umstellung der Medikamente oder auch eine chirurgische Entfernung des Prolaktinoms sinnvoll sein. Das gilt auch, wenn die Medikamente nicht den erwünschten Therapieerfolg zeigen. Das heisst:

  • die Beschwerden bleiben weiter bestehen,
  • die Prolaktinwerte sind weiterhin zu hoch,
  • die Grösse des Prolaktinoms bleibt gleich oder nimmt sogar zu.

Der Eingriff wird in den meisten Fällen minimalinvasiv über die Nase durchgeführt.

Strahlentherapie nur in Ausnahmefällen

Die vollständige Wirkung einer Strahlenbehandlung zeigt sich oft erst fünf bis zehn Jahre später. Zudem kommt es dabei häufig zu Funktionseinschränkung der übrigen Hirnanhangsdrüse. Eine Strahlentherapie kommt daher nur noch zum Einsatz, wenn weder die Behandlung mit Medikamenten noch eine Operation die Beschwerden ausreichend lindern kann.

Verantwortlicher Kaderarzt

Felix Beuschlein, Prof. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung

Tel. +41 44 255 36 25
Spezialgebiete: Endokriner Bluthochdruck, Nebennierenerkrankungen, Endokrine Tumoren

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