Zu den seit längerer Zeit angewendeten Verfahren (Mammographie, Brust-Ultraschall) sind in den letzten Jahren weitere interessante Techniken (Ultraschall-Elastographie, Tomosynthese) hinzugekommen, welche zusätzliche Informationen zur Beurteilung von Pathologien oder eine höhere Nachweisgenauigkeit bei der Detektion von Erkrankungen bieten. Eine Methode mit sehr hoher Genauigkeit ist die Magnetresonanz-Mammographie, welche in den letzten Jahren einen ständig steigenden Einsatz bei unterschiedlichsten Fragestellungen aufweist.
Typische klinische Fragestellungen bei der mammographischen Bildgebung sind:
- die Früherkennung von Brustkrebs (Screening-Untersuchung)
- die Beurteilung einer durch Tasten aufgefallenen Läsion
- Brustschmerzen (Mastodynie)
- die Beurteilung der Ausdehnung eines diagnostizierten Brustkrebses
- die Nachsorge nach Brustkrebs
Bei Unklarheiten über das am Besten geeignete Verfahren stehen Ihnen unsere Ärzte und Ärztinnen beratend zur Seite.
Diagnostische Mammographie
Neben der Selbstuntersuchung ist die Mammografie die wichtigste bildgebende Untersuchungsmethode zur Früherkennung (Screening) von Brustkrebs. Am USZ bieten wir zwei verschiedene Diagnosemethoden an:
Weltneuheit: Mamma-CT
Das USZ verfügt als weltweit erstes Institut über ein Spiral-Computertomographie- Gerät für die weibliche Brust. Dieses erstellt Mammographien ohne die bisher nötige Kompression. Die Patientin braucht also keine Angst mehr vor der bisher teilweise schmerzhaften Untersuchung zu haben. Die Strahlendosis ist mit den bisherigen Geräten vergleichbar. Die Bilder sind dreidimensional und werden entsprechend der Kriterien der Mammographie bewertet, da sowohl Weichteilstrukturen als auch Mikrokalk sichtbar sind. Das Gerät ist nicht rollstuhlgängig.
Die Kostenübernahme der Krankenkassen für ein Mamma-CT entspricht der herkömmlichen Mammographie mit Tomosynthese.
Herkömmliche Mammographie
Bei der bisher üblichen Methode wird die Brust der stehenden Patientin im Gerät zwischen zwei Plexiglasplatten fixiert. Die Aufnahmen erfolgen aus zwei Richtungen: einmal von oben nach unten (CC-Projektion) und dann von der Mitte zur Seite (MLO-Projektion).
Dieser Druck ist aus folgenden Gründen nötig:
- Die Überlagerung von Drüsen- und Bindegewebe wird reduziert (das Gewebe wird aufgespreizt)
- Der Kontrast und die Bildschärfe erhöhen sich
- Die Beurteilbarkeit der Mammographie verbessert sich damit, die diagnostische Sicherheit des Radiologen oder der Radiologin erhöht sich und die Anzahl zusätzlicher Abklärungen reduziert sich
- Es ist weniger Strahlung notwendig
Im Dialog mit der Röntgenassistentin oder dem Röntgenassistenten bestimmt die Patientin, welcher Grad der Kompression für sie tolerabel ist.
Klassifikation der Brustdichte
Die mammographische Dichte des Drüsenparenchyms wird mit der ACR-Klassifikation in Dichten zwischen a (nahezu kein Drüsenparenchym mehr) bis d (noch sehr dichtes Brustdrüsengewebe) eingeteilt.
Bei den Dichten ACR c und ACR d ist die Nachweiswahrscheinlichkeit für Brustkrebs deutlich reduziert, so dass in der Regel eine ergänzende Ultraschall-Untersuchung durchgeführt wird.
Mammasonographie
Die Mammasonographie (oder auch Brust-Ultraschall) ist ein wichtiger Bestandteil der Mammodiagnostik, vor allem bei jüngeren Frauen, bei denen aufgrund des dichten Brustgewebes eine Mammographie nur eingeschränkt beurteilbar ist. Die Ultraschalluntersuchung beruht darauf, dass mit einem sogenannten Schallkopf mechanische Wellen (unmerklich und unschädlich) in das Gewebe eingebracht werden. Durch die Reflektion des Schalls können Informationen über die Gewebedichte bildlich dargestellt werden. Aufgrund der ständigen Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit der Ultraschallgeräte mit besserer Bildqualität, Kontrast- und räumlicher Auflösung ist der Ultraschall in der Lage, vorwiegend kleine invasive Mammakarzinome zu finden. Nicht zuletzt durch diese Leistungsfähigkeit empfiehlt sich der Ultraschall auch als die bevorzugte Methode zur Steuerung perkutaner Punktions- und Biopsiemethoden sowie zur präoperativen Lokalisation von Herdbefunden.
Indikationen
- Sichere Diagnose der einfachen Zyste
- Ergänzende Differenzialdiagnose mammographischer Herdbefunde, die teilweise oder auch vollständig durch mammographisch dichte Parenchymstrukturen überlagert werden
- Ergänzende Diagnostik bei mammographisch dichtem Drüsenkörper
- Abklärung von Tastbefunden
- Komplementäre Mammadiagnostik bei unklaren Befunden der Mammographie
Automatischer 3D-Brust-Ultraschall
Bei der Invenia ABUS Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung werden Schallwellen eingesetzt, um 3D-Bilder des Brustgewebes zu erstellen. Anders als bei der Mammographie wird keine ionisierende Strahlung verwendet. Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie ist mit dem ersten und bisher einzigen ABUS Gerät der Schweiz ausgestattet.
Indikationen
- Junge Frauen oder Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe mit einem erhöhtem Risiko an Burstkrebs zu erkranken
- Verlaufskontrollen bei Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe, welche bereits bekannte gutartige Läsionen haben
- Als Alternative zur MRT bei unklaren Befunden
- Frauen mit Brustimplantaten, zur Abklärung der Dichtigkeit
Mamma-Magnetresonanz-Tomographie
Da der Brustkrebs dazu neigt, neue Gefässe auszubilden (Tumor-Neoangiogenese), ist die Kontrastmittelanflutung schneller als bei gutartigen Läsionen. Zusätzlich wird das Kontrastmittel im Brustkrebs schneller ausgewaschen (Wash-out).
Typische Indikationen für eine Mamma-MRI sind:
- Präoperatives lokales Staging (lokale Befundausdehnung, Multifokalität, Multizentrizität, Ausschluss kontralaterales Karzinom)
- Früherkennung bei Hochrisikoprofil (BRCA 1/2)
- Monitoring unter neoadjuvanter Therapie
- CUP-Syndrom („cancer of unknown primary“)
- „Problem solver“ bei unklaren Befunden in Mammographie/Sonographie
- Implantate (Frage nach Ruptur/Kapselfibrose)
Biopsie
Zeigen die bildgebenden Verfahren eine Auffälligkeit, kann nur mit Hilfe einer operativen Massnahme sicher festgestellt werden, ob es sich um eine bösartige oder gutartige Veränderung der Brust handelt. Dabei ist der Operateur oder die Operateurin Teil eines interdisziplinären Teams und arbeitet eng mit Spezialisten und Spezialistinnen aus den Gebieten der bildgebenden Diagnostik, der Pathologie, der Radiotherapie, der gynäkologischen Onkologie und der medizinischen Informatik zusammen.