„Hybrid“ bedeutet, dass hier sowohl endovaskuläre Eingriffe über die Gefäße als auch klassische Operationen an eröffneten Brustkorb oder Bauchraum vorgenommen werden können. Angegliedert an den OP-Bereich ist ein Aufwachraum mit 6 Betten, welcher am Tag betrieben wird, wobei viele Patientinnen und Patienten nach einer Herz-Operation zunächst auf der Intensivstation für Herz- und Gefässchirurgie betreut werden, die auch von den Ärztinnen und Ärzten der Kardioanästhesie geleitet wird.
Die Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte der Kardioanästhesie betreuen Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Vorerkrankungen in Allgemeinanästhesie bei allen heute routinemäßig durchführbaren operativen Eingriffen am Herzen und an der Körperschlagader (Aorta). Neben Standardeingriffen wie Koronarbypass- und Herzklappenoperationen liegen weitere Schwerpunkte der herzchirurgischen Therapie vor allem in der Behandlung der terminalen Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Dazu zählen die Herztransplantation und die Implantation von sogenannten herzunterstützenden Systemen oder Kunstherzen (Assist devices). Operationen im Bereich der Hauptschlagader (Aorta) und peripherer Gefässe gehören ebenfalls zu diesem Spezialbereich dazu.
Seit einigen Jahren werden darüber hinaus vor allem im Hybrid-Operationssaal minimalinvasive endovaskuläre Interventionen vorgenommen. Dazu gehören der Ersatz und die Korrektur von Funktionsstörungen der Herzklappen (TAVI und MitraClip), die Einlagen von Endoaortalen Prothesen (EAP) in die grosse Hauptschlagader (Aorta), und die Implantation von Herzschrittmachern. Diese Eingriffe erfolgen oft am wachen Patientinnen und Patienten in anästhesiologischer Bereitschaft, welcher Medikamente zur Schmerzfreiheit erhalten hat (Analgosedation).
Während, aber auch nach der Operation auf der Intensivstation, gehört zu den Aufgaben der Mitarbeitenden der Anästhesie die Atmungs-, Kreislauf- und Nervenfunktionen (Vitalfunktionen) unserer Patientinnen und Patienten zu überwachen und sicher zu stellen. Dabei kommen Standardmassnahmen wie EKG, die Messung der Sauerstoffkonzentration im Blut (Pulsoxymetrie) und Blutdruckmessung zum Einsatz, aber auch Monitoring- und Messmethoden, die moderne und komplexe Geräte notwendig machen. Für die Überwachung der Funktion des Nervensystems werden modifizierte Ableitungsverfahren der Hirnströme (EEG bzw. Bispektralindex – BIS) sowie die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) genutzt. Zur erweiterten Überwachung des Kreislaufs und der Atmung kommt das so genannte invasive Blutdruckmonitoring (arterieller Katheter oder Pulskonturanalyse – PICCO), ein zentraler Venenkatheter oder auch ein Pulmonaliskatheter zum Einsatz. Das sind Katheter, die in verschiedenen Gefässen und Körperstellen platziert werden, um wichtige Werte der Kreislauffunktion zu erfassen. Sie können auch zur Blutentnahme für spezielle Analysen genutzt werden. Ausserdem kommt bei Herzoperationen die transösphageale Echokardiographie zum Einsatz. Das ist eine spezielle Ultraschalluntersuchung von der Speiseröhre aus, die in Echtzeit Informationen über die Beschaffenheit und Funktion des Herzmuskels, der –klappen oder der Hauptschlagader liefert und so für den optimalen Verlauf der Operation unerlässlich ist. Dabei ist die Aufgabe der Anästhesistinnen und Anästhesisten entsprechend der Operation und Ausgangsbefund die verschiedenen Verfahren für ein optimales Monitoring auszuwählen.
Im Operations-Bereich und auch später auf der Intensivstation werden die Vitalparameter kontinuierlich überwacht. Somit wird sichergestellt, dass Pflegepersonal sowie die Ärztinnen und Ärzte Probleme sofort erkennen und eine spezifische und rasche Therapie von Funktionsstörungen des Herzens oder der Blutgefäße ermöglichen.