Vor vier Jahren gründete Christian Greis, Oberarzt der Dermatologischen Klinik, die Firma derma2go. Immer mehr Patientinnen und Patienten schätzen das Angebot. Wo sieht er die Grenzen der Telemedizin in der Dermatologie?
Wie kamen Sie auf die Idee der Teledermatologie?
Mir fiel auf, dass es trotz aller technischen Fortschritte der letzten Jahre noch verhältnismässig wenige Bestrebungen in Richtung Telemedizin im Allgemeinen und Dermatologie im Speziellen gab. Dies wollte ich ändern. Ich gründete deshalb 2018 in Zürich die Firma derma2go und baute mit meinem Team den ersten Prototyp. derma2go beschäftigt inzwischen zehn Mitarbeitende und ist in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland aktiv. Wir arbeiten mit verschiedenen Spitälern zusammen – auch mit dem USZ.
Was ist das Ziel der Telemedizin?
Wir möchten den Patientinnen und Patienten ein möglichst niederschwelliges Online-Angebot einer Diagnosestellung bieten. Damit sparen sie sich die Wartezeit auf einen Termin, die schnell einmal Wochen dauern kann, ebenso wie die Anfahrts- und Wartezeit im Spital oder beim Hausarzt. Und was man nicht vergessen darf: Menschen gehen ungern in ein Spital. Sie zeigen nicht gerne öffentlich, dass sie gesundheitliche Probleme haben.
In wie vielen Fällen ist es mit der Teledermatologie möglich, eine Diagnose zu stellen?
Wir können in 85 Prozent der eingeschickten Fälle eine Diagnose stellen. Oftmals handelt es sich um Ekzeme wie Neurodermitis, in einem grossen Teil der Fälle im Gesicht. Bei Muttermalen hingegen sind uns oft Grenzen gesetzt. Ist eine Diagnose nicht möglich, schicken wir den Betroffenen ein Aufgebot für einen Termin, wir lassen sie selbstverständlich nicht mit ihrem Problem allein.
So funktioniert der online Hautarzt
Patientinnen und Patienten können sich über ein Online-Formular auf der Klinikseite der Dermatologie USZ registrieren, einen Fragebogen ausfüllen und im Anschluss an eine Zahlung Bilder ihrer Hautveränderung hochladen. Innerhalb von 24 Stunden erhalten sie ein detailliertes Feedback inklusive Arztbericht, Therapievorschlag und, falls nötig, einem Rezept. Bis im Sommer 2022 fanden so am USZ über 1’000 Beratungen statt.