Das UniversitätsSpital Zürich feiert heute, 23. August 2012, die Eröffnung ihrer neuen Klinik für Neonatologie. Der Neubau bietet modernere und grössere Räumlichkeiten für die Behandlung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen.
Nach einjähriger Bauzeit ist die Klinik für Neonatologie bezugsbereit – der Umzug soll in zwei Wochen stattfinden. Der Neubau verfügt über mehr Betten für die intensive Betreuung kranker Kleinstkinder und hat doppelt so viel Platz für die kranken Kinder und ihre Familien. «In den neuen Räumen können wir unseren Leistungsauftrag in der hochspezialisierten Neugeborenen-Medizin besser erfüllen», sagt Klinikdirektor Prof. Hans Ulrich Bucher.
Neu verfügt die Intensivstation über 18 Betten, zehn mehr als bisher. Auf der Intermediate Care Station – dem übergangsbereich zwischen Intensiv- und Normalstation – sind 14 Betten untergebracht. Weil nun pro Kind zwölf Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen, gibt es neben dem Brutkasten oder Kinderbett Platz für das Bett der Mutter. «Sie kann ihr Kind unmittelbar nach einem Kaiserschnitt besuchen», so Prof. Bucher. Später könne das Bett gegen einen bequemen Liegestuhl ausgetauscht werden, der der ganzen Familie zur Verfügung stehe. «Insbesondere der intensive körperliche Kontakt mit der Mutter ist für die Entwicklung des Kindes wichtig», sagt Neonatologe Bucher.
Die Zahl von Neugeborenen steigt
Nötig wurde der Neubau, weil es in den vergangenen Jahren zunehmend zu Engpässen bei Betten für kranke Neugeborene gekommen war. Von 1978 bis heute hat sich die Zahl der Neugeborenen am UniversitätsSpital Zürich verdoppelt, die Anzahl der in die Klinik für Neonatologie aufgenommenen Kinder stieg um ein Viertel. Immer häufiger war die Aufnahmekapazität überschritten, so dass vermehrt kranke Neugeborene in andere Spitäler verlegt werden mussten. Hintergrund des höheren Bedarfs ist, dass in der Schweiz wieder mehr Kinder zur Welt kommen. Im Kanton Zürich stieg die Zahl der geborenen Kinder von 12’500 im Jahr 2005 auf über 16’000 im Jahr 2011 an. «Damit wächst auch der Bedarf an Intensivplätzen für Neugeborene», sagt Neonatologe Hans Ulrich Bucher.
Die zahlenmässig grösste Gruppe von Patienten sind Kinder mit Anpassungsstörungen, in erster Linie der Atmung, aber auch der Temperaturregulierung und der Ernährung. Behandelt werden in der Klinik für Neonatologie zudem viele extrem Frühgeborene. Diese Kinder, die rund 15 Wochen zu früh auf die Welt kommen, haben ganz besondere Bedürfnisse und bleiben viele Wochen und Monate im Spital. Aber auch Kinder, bei denen schon vor der Geburt eine Fehlbildung festgestellt wurde, gehören zu den Patienten. Hinzu kommen Kinder, die unter einer seltenen Stoffwechsel- oder Organerkrankung leiden und eine spezielle Abklärung und Therapie benötigen.
«Die Neonatologie wird auch in Zukunft eine wichtige Disziplin bleiben», sagt Prof. Bucher. Trotz grosser Aufwendungen und Anstrengungen würden auch heute noch vier von 1000 Kindern in den ersten vier Wochen nach der Geburt sterben und viele Kinder entwickelten sich verzögert. «Intelligente Forschungsprojekte» sollen dazu beitragen, die Situation zu verbessern.
Ansprechpartner für Fragen:
Prof. Dr. med. Hans Ulrich Bucher
Direktor der Klinik für Neonatologie, UniversitätsSpital Zürich
Erreichbar über die Medienstelle unter Telefon: +41 44 255 86 20