Bei rund 3’000 Patientinnen und Patienten pro Jahr werden in den Herzkatheterlaboren am USZ Herzerkrankungen diagnostiziert und behandelt. Ein Blick über die Schulter der Kardiologin Barbara Stähli ins Herz ihrer Patientin.
„Guten Morgen Frau Furrer“, begrüsst Barbara Stähli ihre Patientin. Zu den Spezialgebieten der Kardiologin und stellvertretenden Leiterin der Herzkatheterlabore am USZ gehören komplexe Koronarinterventionen, die funktionelle Koronardiagnostik, also die Untersuchung der Funktion der kleinen und grossen Herzkranzgefässe, sowie der Ersatz von Herzklappen mittels Kathetereingriffen. Bei Daniela Furrer*, ihrer ersten Patientin an diesem Morgen, steht eine solche Funktionsdiagnostik an.
Für weitere Abklärungen ans Universitätsspital Zürich
Frau Furrer leidet seit längerer Zeit an Herzbeschwerden; ein ständiges Druckgefühl belastet sie, und sie hat Mühe beim Atmen, sporadisch tritt ein stechender Schmerz auf. Erste Abklärungen bei ihrem Arzt hatten keine Auffälligkeiten gezeigt, nun soll die Ursache ihrer Beschwerden im Herzkatheterlabor des USZ abgeklärt werden. „Wir untersuchen Frau Furrers Herzkranzgefässe“, erläutert Barbara Stähli. „Wir unterscheiden grosse und kleine Herzkranzgefässe. Beide versorgen das Herz mit Sauerstoff. Sind die kleinsten Herzkranzgefässe verengt oder verkrampft, sprechen wir von einer mikrovaskulären Dysfunktion. Frau Furrers Beschwerden sind zwar typisch dafür, wir klären deren Ursache aber nun genau ab, um sie gezielt behandeln zu können.“
Minimalinvasive Untersuchung
Der Eingriff bei Frau Furrer erfolgt im Herzkatheterlabor, in dem es ähnlich wie in einem Operationssaal aussieht. Herzkatheteruntersuchungen und -eingriffe sind risikoarm. Mehr als 3’000 Patientinnen und Patienten pro Jahr werden in den Herzkatheterlaboren des USZ von spezialisierten Kardiologinnen und Kardiologen untersucht und behandelt. Die Herzkatheteruntersuchung ist eine minimalinvasive Untersuchung des Herzens, mit der eine Vielzahl von Erkrankungen diagnostiziert und in bestimmten Fällen in der gleichen Sitzung behandelt werden können. Dafür wird ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch (der Herzkatheter) über ein Blutgefäss bis zum Herzen vorgeschoben. Eingeführt wird der Katheter meist über ein Gefäss in der Leiste oder am Handgelenk. Über den Katheter kann Kontrastmittel in die Herzkranzgefässe, die das Herz mit Blut versorgen, gespritzt werden, um die Gefässe sichtbar zu machen und auf Engstellen zu untersuchen. Die Röntgenbilder werden über ein Röntgengerät direkt beurteilt und so die Lage des Katheters permanent kontrolliert. Eine Herzkatheteruntersuchung ist hochspezialisierte Teamarbeit. Weitere Fachpersonen reichen während der Untersuchung die benötigten Materialien steril zu, verabreichen Medikamente, überwachen Blutdruck und Herzfrequenz oder protokollieren den gesamten Eingriff.