Geburt und Wechseljahre sind längst nicht die einzigen Ursachen für eine schwache Beckenbodenmuskulatur bei Frauen. Sie kann eine Gebärmuttersenkung und Inkontinenz zur Folge haben. Die beste Prävention: Den Beckenboden kräftigen.
Der Beckenboden sitzt wie ein gespanntes Tuch fest zwischen den Beckenknochen sowie dem Schambein und den Sitzbeinhöckern im Gesäss und hält Gebärmutter, Blase und weitere Organe des Unterleibs an Ort und Stelle.
Schwangerschaft und Geburt, starkes Übergewicht oder jahrelange körperliche Schwerarbeit können die Muskulatur und das Bindegewebe des Beckenbodens schwächen. Die Wechseljahre und damit einhergehend der sinkende Östrogenspiegel, sowie rauchen, chronischer Husten oder schlicht eine genetische Veranlagung belasten den Beckenboden zusätzlich. Die Ursachen deuten es bereits an: Ein schwacher Beckenboden ist insbesondere für Frauen ein Thema. Doch in seltenen Fällen können auch Männer davon betroffen sein.
«Bei Frauen kann ein geschwächter Beckenboden zur Absenkung der Gebärmutter, der Blase oder einem Teil des Darms führen», erklärt Cornelia Betschart, stellvertretende Direktorin der Klinik für Gynäkologie und Co-Leiterin des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums am Universitätsspital Zürich. Häufigste Folgen sind etwa Inkontinenz oder Probleme beim Wasser lösen, weil die Blase nach unten wegknickt und ein Teil des Harns in der Blase verbleibt. «Gerade wenn Urin in der Blase zurückbleibt, begünstigt das die Entwicklung von Blasenentzündungen», gibt Betschart zu bedenken.
«Etwa 50 Prozent aller Frauen sind von einer Gebärmuttersenkung respektive Blasensenkung betroffen, allerdings viele erst im höheren Alter», sagt Betschart. Leider wird dieses Thema immer noch häufig tabuisiert. «Viele Frauen nehmen es einfach als gegeben hin oder gewöhnen sich an die Umstände.»