Von der ersten Menstruation über eine Schwangerschaft und Geburt bis hin zur Menopause: Hormone haben einen grossen Einfluss auf die Gesundheit und die Lebensqualität einer Frau. Durch monatliche Menstruationsbeschwerden sowie mögliche Erkrankungen wie Endometriose oder das polyzistische Ovarsyndrom sind viele Frauen bereits ab ihrer Geschlechtsreife mit hormonellen Herausforderungen konfrontiert.
Spätestens ein unerfüllter Kinderwunsch kann allfällige Hormonstörungen ans Licht bringen. Moderne Reproduktionsmedizin macht es möglich, vielen den Weg zum Familienglück trotzdem zu ebnen. Der weibliche Körper lässt nicht nur neues Leben heranwachsen, er leistet mit der Geburt eines gesunden Kindes auch wahre Wunder. Denn worüber kaum gesprochen wird: Jede siebte Schwangerschaft endet vorzeitig in einer Fehlgeburt. Ist die Geburt aber einmal geschafft und das Kind wohlauf, hadern 10 bis 15 Prozent der Frauen mit einem weiteren Tabuthema: der postpartalen Depression.
Herausfordernd für viele Frauen ist auch die Zeit vor, während und nach der Menopause. Dann, wenn das Sexualhormon Östrogen absinkt und der weibliche Körper sich bereit macht für die nächste Etappe, können bis zu 50 verschiedene Symptome der Wechseljahre auftreten. Dazu gehören unter anderem Gewichtsschwankungen, schlaflose Nächte, Schweissausbrüche und emotionale Achterbahnfahrten. Der Abfall der Östrogene ist zudem die Hauptursache für Osteoporose, den Knochenschwund. Frauen leiden mehr als dreimal so häufig an dieser Knochenkrankheit, die medikamentös behandelt wird. Im Vergleich zum Mann brauchen sie übrigens fast doppelt so lange für die Aufnahme im Körper.
Im Alter von 60 Jahren ist mehr als jede vierte Frau von Inkontinenz betroffen. Ursache für die schambehaftete Blasenschwäche können unter anderem hormonelle Veränderungen sein, aber auch eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt nach der Menopause ebenfalls an, denn der schützende Effekt des Östrogens auf die Blutgefässe fällt mit dem Alter weg. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei Frauen denn auch die häufigste Todesursache. Die zweithäufigste Erkrankung bleibt der Brustkrebs: Jede achte Frau sieht sich in ihrem Leben mit der Diagnose konfrontiert.
Dank verstärkter Vorsorge und moderner Therapien sind die Prognosen heute deutlich besser und damit auch die Überlebens- und Heilungschancen für die Betroffenen. Aller Herausforderungen zum Trotz steigt die Lebenserwartung der Frauen in der Schweiz stetig an. Sie werden rund 85 Jahre alt und leben damit im Durchschnitt vier Jahre länger als Männer.