Seit einiger Zeit können auf Basis der Magnetresonanztomographie auch Nerven hochaufgelöst und kontrastreich dargestellt werden. Davon profitieren insbesondere Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen von peripheren Nerven. Das Verfahren mit dem Namen MR-Neurographie wird am Universitätsspital Zürich seit Jahren erforscht und praktiziert. Zuständig ist PD Dr. Roman Guggenberger, Leiter Muskuloskelettale Radiologie am USZ.
Schädigungen des Nervensystems sind nicht immer einfach zu lokalisieren – insbesondere dann, wenn periphere Nerven und Nervenfasern betroffen sind. Diese befinden sich ausserhalb von Gehirn und Rückenmark und durchziehen den ganzen Körper.
Dank des Einsatzes neuster Technologie ist es für Radiologen seit einigen Jahren aber möglich, Nerven hochaufgelöst und kontrastreich darzustellen. Das Verfahren nennt sich MR-Neurographie und basiert auf der Magnetresonanztomographie (MRT oder auch MRI). „Durch die MR-Neurographie werden auch bislang blinde Flecken der Bildgebung wie Arm- und Lendennervengeflechte besser sichtbar“, sagt PD Dr. Roman Guggenberger, Leiter Muskuloskelettale Radiologie am Universitätsspital Zürich. Zudem kann dank des Verfahrens ein sehr grosser Bereich des Körpers bildhaft dargestellt werden, was zum Beispiel dann hilfreich ist, wenn der genaue Ort der Nervschädigung nicht einwandfrei zu bestimmen ist.
Die MR-Neurographie ist als zusätzliches Abklärungsinstrument für Neurologen interessant, wenn deren elektrophysiologische Methoden keine eindeutige Diagnose zulassen. Vor allem in der Differentialdiagnose von polyneuropathischen Erkrankungen – also wenn mehrere periphere Nerven betroffen sind – kann die MR-Neurographie wertvolle Zusatzinformationen liefern.
Es gibt aber auch Fälle, in denen eine Zuweisung direkt durch die Hausärztin oder den Hausarzt Sinn macht. So können beispielsweise periphere Nervenschäden ähnliche Symptome hervorrufen wie ein Bandscheibenvorfall. „Statt einer Kompression der L5-Wurzel an der Wirbelsäule kann auch ein Nervenschaden am Knie Ursache des empfundenen Schmerzes und einer Lähmung am Unterschenkel sein“, erklärt USZ-Radiologe Guggenberger. Dieser bliebe aber beim typischen Abklärungsverfahren – einem MRI der Lendenwirbelsäule – unentdeckt. Eine MR-Neurographie hingegen kann Veränderungen des Nerves im gesamten Verlauf bis an den Unterschenkel verfolgen. Auch bei Verdacht auf „Einklemmungssyndrome“ wie dem Karpaltunnel- (Handgelenk), dem Kubitaltunnel– (Ellbogen) oder dem Tarsaltunnel- (Sprunggelenk)-Syndrom kann eine Direktzuweisung Sinn machen, so Experte Guggenberger.
Sinn machen aber auch die besten radiologischen Bilder nur mit der notwendigen fachlichen Expertise. Dafür herrschen am Universitätsspital Zürich, wo Spezialistinnen und Spezialisten aus Neurologie, Radiologie und anderen Fachgebieten wie etwa der plastischen Chirurgie eng zusammenarbeiten, die besten Voraussetzungen. Spezifisch im Bereich der MR-Neurographie hat das Team der muskuloskelettalen Radiologie rund um PD Dr. Roman Guggenberger mit seiner Forschung sowie jahrelanger praktischen Erfahrung beste Referenzen.