Arbeiten am USZ

«Die Lernenden liegen uns am Herzen.»

Patricia und Noemi sind Berufsbildnerinnen für Fachfrauen / Fachmänner Gesundheit (FAGE) aus Leidenschaft. Ihre Lernenden nicht nur durch die Lehre zu begleiten, sondern auch durch alle Herausforderungen der Pubertät – dafür schlägt ihr Herz.

Warum seid ihr Berufsbildnerinnen geworden?

Patricia: Es liegt mir am Herzen, die nächste Generation aufzubauen und zu unterstützen. Ich arbeite seit 21 Jahren in der Pflege und bin immer noch top motiviert. Ich möchte den Lernenden zeigen, dass es zwar ein harter Job ist, sie sich dabei aber nicht selber aufgeben müssen.

Noemi: In meiner eigenen Lehre wurde ich von einer Pflegefachfrau ausgebildet. Ich möchte den Lernenden vorleben, dass sie nicht zwingend ein Studium machen müssen. Dass wir einen eigenständigen Beruf haben, in dem wir kompetent sein und uns weiterentwickeln können.

Was für eine Rolle habt ihr für die Lernenden?

Noemi: Die Pubertät ist eine wichtige Findungsphase, in der Jugendliche viel Begleitung brauchen. Daher sind wir wichtige Bezugspersonen, nicht nur für fachliche Fragen. Auch mit persönlichen Anliegen können sie zu uns kommen.

Patricia: Immer mehr Lernende kämpfen mit psychischen Erkrankungen, haben Suchtprobleme oder schwierige Verhältnisse zuhause. Viele müssen schon früh sehr selbständig sein, obwohl sie noch Führung brauchen. So sind wir für manche auch Ersatz-Mamis.

Wie geht ihr damit um?

Patricia: Wir haben eine emotionale Beziehung zu unseren Lernenden. Sie sind uns wichtig, wir sorgen uns um sie und wir nehmen uns Zeit für sie, auch wenn wir viel zu tun haben. Wir möchten, dass sie weiterkommen im Leben.

Noemi: Wir überlegen uns immer, wie wir uns verbessern können. Was wir noch einbringen können, damit sich die Lernenden weiterentwickeln. Wir haben einen Bildungsauftrag und einen Erziehungsauftrag, nehmen beides sehr ernst. Und wir machen es gerne, weil die Lernenden uns am Herzen liegen.

Wie sehen eure Aufgaben konkret aus?

Noemi: Wir führen viele Gespräche mit den Lernenden, zum Teil auch mit ihren Eltern. Wir prüfen ihre Kompetenzen regelmässig, coachen sie, erarbeiten Aufträge, korrigieren und besprechen diese mit ihnen. Wir begleiten sie im Alltag, führen sie in neue Aufgaben ein und geben Feedback.

Patricia: Wir haben auch viele administrative Aufgaben. Müssen dem Kanton belegen, dass wir unseren Bildungsauftrag wahrnehmen. Diese Aufgaben stauen sich manchmal an. Denn das wichtigste ist die Begleitung der Lernenden im Alltag.

Was macht euch besonders Spass an eurer Aufgabe?

Noemi: Es ist toll zu sehen, wie sich die Lernenden über die Jahre entwickeln. Wie sie Fortschritte machen, in ihre Rolle hineinwachsen, lernen mit Prüfungsstress umzugehen. Es ist sehr erfüllend, diesen Weg mit ihnen zu gehen. Und wir bekommen viel Wertschätzung von ihnen.

Patricia: Es ist schön, ihnen auch Werte mitzugeben, die sie von ihren eigenen Eltern zum Teil nicht annehmen wollen. Dafür sind auch die Eltern oft dankbar. Es berührt mich, wenn ich eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen kann, sie mir vertrauen und auch nach der Lehre in Kontakt bleiben.

Wem würdet ihr empfehlen, Berufsbildnerin zu werden?

Patricia: Jeder ist fähig dazu. In die Rolle wächst man hinein. Ich selbst habe mich dadurch extrem weiterentwickelt. Man muss die Erziehungsarbeit aber machen wollen. Die heutigen Jugendlichen kämpfen mit Aufmerksamkeitsdefizit, Druck durch Social Media, Schwierigkeiten sich zu sozialisieren. Damit muss man umgehen können.

Noemi: Man braucht auf jeden Fall viel Geduld. Sollte die Rolle von Herzen machen. Aber auch Grenzen setzen können. Vor allem aber sollte man Spass an der Arbeit mit Jugendlichen haben. Die Aufgabe braucht viel Zeit und Energie. Aber sie lohnt sich.

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