Nicht jede Vergesslichkeit bedeutet eine Demenzerkrankung. Bei Anzeichen sollte aber eine frühe Abklärung gemacht werden. Die Memory Clinic am USZ ist darauf spezialisiert.
Symptome einer Demenzerkrankung
Häufig fallen erste Ausfallserscheinungen zuerst den Angehörigen auf. Die betagte Mutter kann sich an jüngste Ereignisse nicht erinnern und verliert beim Erzählen den Faden. Beim Ehemann, der früher ohne Karte wanderte, versagt der Orientierungssinn. Die Tante spricht und bewegt sich seit dem letzten Besuch auffallend langsamer. Ist es einfach der altersgemässe Abbau oder vielleicht doch eine Demenzerkrankung? «Bei einem Verdacht, spätestens, wenn die Ausfälle die Bewältigung von Alltagssituationen beeinträchtigen, sollte man eine umfassende Abklärung machen», rät Hans Jung. Der Neurologe ist Spezialist für Demenzerkrankungen und Leiter der Memory Clinic der Klinik für Neurologie am USZ.
Es muss nicht immer eine Demenzerkrankung sein
«Demenzerkrankungen – Alzheimer ist die häufigste – haben verschiedene Ursachen und zeigen sich ganz verschieden. Immer wieder stellen wir bei der Abklärung aber auch fest, dass gar keine Demenz vorliegt, sondern beispielsweise eine Altersdepression, die sich recht gut behandeln lässt», so Jung. Demenzerkrankungen sind leider immer noch nicht heilbar, ihr Fortschreiten kann mit medikamentösen und nichtmedikamentösen Massnahmen jedoch in vielen Fällen verlangsamt werden. Je früher die genaue Art der Demenz festgestellt wird und Massnahmen einsetzen, umso besser. Und: Wichtige Entscheide und Wünsche für eine fortgeschrittene Phase der Krankheit können dann noch in aller Ruhe überlegt und festgehalten werden.
Nur eine umfassende Abklärung bringt die sichere Diagnose
Die meisten Patienten werden vom Hausarzt ans USZ überwiesen, wenn erste Tests einen Verdacht auf Demenz ergaben und weitere Untersuchungen nahelegen. Die Abklärung erfolgt im Rahmen der Memory Clinic am USZ nach standardisierten Vorgaben. Ausgangspunkt für den Diagnoseprozess ist immer ein ausführliches ärztliches Gespräch mit der Patientin – und mit den Angehörigen. Die Krankheitsgeschichte bildet die Basis. Die Aussensicht einer Angehörigen liefert jedoch wichtige zusätzliche Informationen zur Situation des Patienten.
Unabdingbar ist auch eine fachärztliche neurologische Untersuchung. Neben der körperlichen Untersuchung gehören Blutuntersuchungen, Bildgebung mit MRI und bei entsprechenden Hinweisen auch eine Lumbalpunktion für biochemische Hinweise für eine Alzheimer-Erkrankung dazu.
Auch die neuropsychologische Untersuchung ist ein integraler Bestandteil einer Demenzabklärung. Mit verschiedenen Tests lassen sich unter anderem die Sprachkompetenz, die Konzentrations- und Gedächtnisleistung ermitteln. Damit die Tests aussagekräftig sind, werden sie individuell auf das Alter, das Geschlecht, die Ausbildung und weitere Kriterien der Patientinnen und Patienten abgestimmt.