Dass der Lupus erythematodes – kurz Lupus – auch Männer treffen kann, zeigt das Beispiel des 35-jährigen Dragan Djukic. Als bei ihm die Krankheit ausbricht, ist er mitten in seiner Fussballerkarriere. Er muss sich beruflich umorientieren und findet schliesslich auch positive Seiten an der Krankheit.
„Bereits 2004, im Alter von 17 Jahren, bekam ich die ersten Anzeichen von Lupus. Plötzlich schwollen meine Knöchel an, ohne dass ich mich verletzt hatte, und kurz danach wurden auch meine Handgelenke richtig dick. Ich ging ins Unispital und wurde für eine Woche stationär aufgenommen. Damals spielte ich noch Fussball auf hohem Niveau. Ich war im Nachwuchskader der Schweizer Nationalmannschaft und machte mir dementsprechend mehr Sorgen um meine Karriere als um meine Gesundheit. Nach zwei, drei Monaten war das Schlimmste vorbei, und ich war wieder fit genug, um das Training aufzunehmen. Im Herbst 2010 kam dann der zweite Schub. Er war um einiges heftiger als der erste und beendete quasi meine Fussballkarriere. Ich war bereits seit fünf Jahren Profi und spielte damals in der zweithöchsten Schweizer Liga.
Nach einem Spiel fühlte ich mich extrem erschöpft und ausgelaugt. Ausserdem hatte ich an Gewicht zugelegt, ohne mehr zu essen. Ich ging zuerst für eine Untersuchung zum Teamarzt. Dieser untersuchte meinen Urin und schickte mich dann, als er die Ergebnisse sah, sofort ins USZ. Es stellte sich heraus, dass der Lupus bereits meine Nieren angegriffen hatte. Wasser lagerte sich in meinem Körper ab und ich nahm innerhalb weniger Monate 20 Kilogramm zu. Dieser Schub hinterliess bei mir tiefe Spuren – sowohl körperlich als auch mental. Ich verlor viel Muskelmasse, und als ich nach ein paar Monaten wieder trainieren konnte, war ich kaum noch fähig, über eine Hürde zu springen – und das als Torhüter. Ich spielte danach zwar noch eineinhalb Jahre weiter Fussball, kam aber nicht mehr auf mein altes Niveau. Ich hatte schlicht das Vertrauen in meinen Körper verloren. Danach beendete ich meine Fussballerkarriere und spielte nur noch hobbymässig weiter.
Ich begann ein Jusstudium und bin gerade dran, meine Weiterbildung zum eidgenössisch diplomierten Steuerexperten abzuschliessen. Derzeit lebe ich ganz gut, wenn ich keinen Schub habe. Ich bin immer noch sehr aktiv, treibe sehr viel Sport und habe gelernt, mit der Gewissheit zu leben, dass jederzeit etwas passieren kann. Die Krankheit hat für mich sogar positive Seiten: Ich achte mehr auf mich und höre auf meinen Körper. Vieles erachte ich nicht mehr als selbstverständlich, und ich bin dankbarer für das, was ich habe. Aber ganz ehrlich: Es zieht mich schon runter, wenn sich ein Schub ankündigt.
Umso wichtiger ist in solchen Situationen, dass ich mich im Spital gut aufgehoben fühle. Die Ärztinnen und Ärzte sind dafür enorm wichtig. Sie sollten die Patientinnen und Patienten kennen und auch die Vorgeschichte beachten. Das war leider nicht immer so, aber zurzeit fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Letztes Jahr habe ich meinen dritten und vorerst letzten Schub erlitten. Zum Glück habe ich schnell reagiert und mich rechtzeitig in Behandlung begeben. So war er nicht ganz so heftig wie der zweite. Trotzdem konnte ich für einige Monate nicht so aktiv sein, wie ich es gerne gewesen wäre. Ich hoffe natürlich, künftig von weiteren Schüben verschont zu bleiben. Es gibt immer wieder neue Medikamente, die die Behandlung noch effektiver machen. Das gibt mir Hoffnung.“