Das Zentrum für Essstörungen sorgt seit 30 Jahren für die stationäre und ambulante Behandlung von Betroffenen, zu denen vermehrt Sportlerinnen und Sportler gehören.
Von einer Essstörung Betroffene schränken ihr Essverhalten übermässig stark ein, kontrollieren es ausgeprägt oder verlieren komplett die Kontrolle darüber. Die damit verbundenen seelischen und körperlichen Begleiterscheinungen sind vielfältig und schränken das Leben der Erkrankten stark ein. Kommt hinzu: Der Übergang von einem gestörten Essverhalten zu einer krankhaften Essstörung verläuft fliessend und ist nicht leicht zu erkennen. Zu den bekanntesten Essstörungen zählen die Magersucht (Anorexia nervosa), Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) und unkontrollierbare Essattacken (Binge Eating). Die gesundheitlichen Folgen sind weitreichend wie zum Beispiel Muskelschwund, brüchige Knochen (Osteoporose), Haarausfall und ausbleibende Monatsblutung oder Potenzverlust. Zudem ist das geschwächte Immunsystem anfällig auf Infektionen. Dauerhaftes Erbrechen im Fall der Bulimie schädigt Zähne und Speiseröhre.
Im Fokus: junge Frauen
«Über 95 Prozent der Betroffenen, die sich bei uns befinden, sind junge Frauen zwischen 17 und 25 Jahren», erklärt Patrick Pasi, Leiter des Zentrums für Essstörungen. Je schneller sie sich nach Krankheitsausbruch in Behandlung begeben, desto besser die Prognose zur Rehabilitation. «Wir haben aber auch über 40-jährige Frauen an unserem Zentrum. Es ist nie zu spät, aus destruktiven Mustern auszubrechen.» Überhöhte Schönheitsideale, soziale Medien und der gesellschaftliche Druck belasten zunehmend auch junge Männer. «Für einen muskeldefinierten Körper verändern die Männer das Trainings- und Essverhalten und rutschen schliesslich in eine Essstörung ab.» Mehr als jede zweite Essstörung ist behandelbar. Ein wichtiger Baustein der Behandlung ist die Psychotherapie. Unbehandelt bleibt eine Essstörung häufig dauerhaft bestehen.