In der Schweiz erkranken pro Jahr über 4'000 Personen neu an Darmkrebs. Frühzeitig erkannt, bestehen gute Heilungschancen. Doch zu wenige machen die nötigen Vorsorgeuntersuchungen.
Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart in der Schweiz. Laut Statistik sterben in der Schweiz jährlich rund 1’700 Personen daran. «Das müsste nicht sein. Denn in den allermeisten Fällen ist Darmkrebs heilbar, wenn er früh erkannt wird», sagt Prof. Dr. med. Dr. phil. Gerhard Rogler. Gerhard Rogler ist Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am USZ. «Mit einem guten Vorsorgeprogramm könnte man sogar zwei Drittel der Fälle vermeiden», ergänzt er.
Eine Darmspiegelung ist die beste Krebsvorsorge
Bei der Darmspiegelung wird ein dünner Schlauch (Endoskop) über den After in den Dickdarm eingeführt. An der Spitze des Endoskops sind eine Kamera und eine Lampe angebracht. So können bereits Vorstufen von Darmkrebs aufgespürt und direkt entfernt werden. Die Krebsliga empfiehlt eine Darmspiegelung bei Personen ab 50 Jahren, denn das Alter ist der grösste Risikofaktor. Laut Schätzungen folgen jedoch nur etwa 15 Prozent der über 50-Jährigen dieser Empfehlung, obwohl die Kosten für die Untersuchung ab diesem Alter bis zum 70. Geburtstag von der Krankenkasse übernommen wird. Es braucht gemäss Gerhard Rogler weitere Informations- und Aufklärungskampagnen. Gefordert seien hier die Hausärzte und Spezialisten, aber auch die Politik und die Krankenkassen in Bezug auf die Frage der Kostenübernahme. Gerhard Rogler ist überzeugt: «Vorsorgeprogramme bedeuten kurzfristig zwar Mehrkosten, aber langfristig können teure Operationen und Chemotherapien eingespart werden.»
Bei einer qualitativ guten Darmspiegelung ist die Detektionsrate hoch; Polypen und Tumore werden zuverlässig entdeckt. «Das kann Leben retten», sagt Gerhard Rogler. «Eine Studentin hat nach meiner Vorlesung ihre Eltern von einer Darmspiegelung überzeugt. Bei ihrem Vater wurde dabei ein Tumor entdeckt. Inzwischen wurde er erfolgreich operiert.»