Molekularanalysen und Präzisionsmedizin bieten in der Krebsbehandlung viele neue Möglichkeiten. So zum Beispiel beim Darmkrebs: Wurde früher die beste Behandlung für alle Patienten gesucht, erfolgt diese heute hochindividuell.
Mit der Fülle an komplexen Informationen steigt aber auch die Wichtigkeit von fachlicher Expertise. Am Darmtumorzentrum des Comprehensive Cancer Center des Universitätsspitals Zürich verfügt ein hoch spezialisiertes Team über das notwendige Know How in der Präzisionsonkologie.
Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren massive Fortschritte gemacht. Dies hat auch den klinischen Alltag massgeblich verändert. Dank neuer technischer Möglichkeiten unter anderem in der DNA-Sequenzierung und durch die Verfügbarkeit zahlreicher neuer molekular zielgerichteter Krebsmedikamente konnte sich die Präzisionsonkologie rapide weiterentwickeln. Bereits heute werden viele Patienten gemäss dem biologischen und molekularen Profil ihrer Tumorerkrankung individuell behandelt und diese Entwicklung steht nach Überzeugung vieler Experten erst am Anfang.
Die Therapie möglichst exakt auf den Tumor anpassen
Doch wie profitieren Patienten von diesen neuen Möglichkeiten? Am Beispiel des Kolonkarzinoms, der dritthäufigsten Krebserkrankung hierzulande, lässt sich das gut zeigen. In frühen Stadien ist Darmkrebs durch alleinige Operation heilbar. Hat der Dick- oder Enddarmkrebs jedoch Absiedlungen in anderen Organen gebildet, so wird die Behandlung komplexer und erfordert hochindividuelle multimodale Therapiekonzepte. Neben Chirurgie und anderen Lokaltherapien wie Bestrahlung werden dann möglichst effektive systemisch wirksame, medikamentöse Tumortherapien immer wichtiger. Hier gilt es, die Therapie möglich exakt auf das Profil des Tumors anzupassen, um maximale Wirkung bei möglichst milden Nebenwirkungen zu erreichen.
Mindestens sieben Untergruppen von Darmkrebs
Dr. Ralph Fritsch, Leiter des Darmtumorzentrums am Universitätsspital Zürich, spricht von zum Teil radikalen Verbesserungen im Alltag. „Die Präzisionsonkologie macht eine massgeschneiderte Behandlung von immer mehr Patienten möglich und die Entwicklung ist in den letzten Jahren unglaublich dynamisch“, sagt er. Während man lange nach der für den Durchschnittspatienten optimalen Therapie gesucht habe, sei Darmkrebs mittlerweile in viele kleinere und grössere molekulare Untergruppen zerfallen. Man unterscheide heute bereits im klinischen Alltag mindestens sieben Subtypen, die unterschiedlich behandelt werden. Wenn man ausführliche molekulare Analysen durchführt, wie sie am hiesigen Institut für Pathologie und Molekularpathologie angeboten werden, so lassen sich weitere, für sich genommen seltene Untergruppen finden, für die es teilweise bereits wirksame zielgerichtete Medikamente gibt. „Je mehr Informationen wir über einen Tumor haben, desto gezielter und wirksamer können wir ihn behandeln“, so Fritsch.