Bis 2028 sollen auf dem Areal des Universitätsspitals Zürich (USZ) die beiden Neubauten Campus MITTE1 und MITTE2 entstehen. Darin werden insbesondere das neue Notfallzentrum, Intensiv- und Normalbettenstationen sowie Operationssäle untergebracht.
In den beiden neuen, von Christ & Gantenbein entworfenen Gebäuden, die entlang der Gloriastrasse entstehen sollen, werden unter anderem über 300 Betten, wovon bis zu 94 Intensivplätze, 24 OP-Säle, ein grosses zentrales Notfallzentrum, aber auch Diagnostik und Laborforschung untergebracht. Direkt neben dem Notfall wird das Interventionszentrum für Schlaganfall- und Herzpatienten zu finden sein. Die optimierte räumliche Anordnung von Notfallaufnahme, Interventionsräumen, OP-Sälen und Intensivstationen sorgt für kurze Wege und optimierte Abläufe.
Bauten für die Zukunft
Die Gebäudestruktur wird zudem so gestaltet, dass Anpassungen auch künftig möglich sind. Beispielsweise wird primär mit Stützen statt tragenden Wänden gearbeitet. «Dank ihrer flexiblen Struktur werden die Gebäude auf lange Zeit die Anforderungen der hochspezialisierten Medizin erfüllen können» erklärt Gregor Zünd, CEO des USZ. Wesentliche Elemente hierfür sind auch die Raumhöhen und die Reserven bei der Deckenlast.
Nur noch Einzelzimmer
Für die Patientinnen und Patienten ergeben sich mit dem Neubau diverse Vorteile, denn im neuen Spital wird es nur noch Einzelzimmer geben. Das bedeutet für die Patienten mehr Privatsphäre, Ruhe und damit bessere Erholung. Es wird überdies möglich sein, vermehrt Untersuchungen und Therapien direkt im Zimmer durchzuführen, was Transporte durch das Spital vermeidet. Aber auch für das Belegungsmanagement wird es einfacher, so dass dadurch die Bettenbelegung insgesamt erhöht werden kann.
Zertifizierter Bau und Betrieb für mehr Nachhaltigkeit
Auffallend gestaltet sind die Fassaden: Das eine Gebäude wird mit Photovoltaik bestückt, das andere von Pflanzen umrankt und das Dach begrünt. Dies ist Ausdruck des Engagements für einen nachhaltigen Bau und Betrieb. Der Neubau MITTE1|2 wird bei der Schweizerischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI) zertifiziert. Angestrebt wird der Goldstandard, indem beispielsweise primär rezyklierbare Materialien wie Holz und Stahl verwendet werden. Zudem wurde das unterirdische Bauvolumen reduziert, wodurch der Anteil an «grauer Energie» deutlich gesenkt werden kann. Speziell für die Bauphase wurden Konzepte für eine möglichst Abfall-, Lärm- und staubarme Baustelle entwickelt.
Das USZ als Teil des Quartiers
Der Eingangshof des neuen Spitals wird öffentlich zugänglich und vielfältig nutzbar. Im öffentlichen Erdgeschoss werden unter anderem eine Cafeteria, eine Publikumsapotheke und ein Kiosk zu finden sein. Die im Spitalpark gelegene denkmalgeschützte Alte Anatomie von 1842 wird künftig öffentliche Gastronomieangebote bieten sowie Raum, um Sitzungen und Kongresse abzuhalten oder Kulturanlässe durchzuführen. Wichtig wird überdies die stärkere Durchlässigkeit des gesamten Areals, welches heute stark in sich geschlossen ist. Neue Wege werden die Querung des Spitalareals ermöglichen und zu einer Belebung des Spitalparks führen, der neu Gloriapark heissen soll.
Bereit für die Bauphase
Das Spital hat in den letzten Jahren intensive Vorbereitungen getroffen und diverse Einheiten aus dem Stadtzentrum verlagert. Die Gebäude, die im künftigen Baufeld liegen, werden bis Ende 2021 vollständig geleert sein. Dadurch sind die Voraussetzungen für einen möglichst raschen Baubeginn geschaffen. Voraussichtlich 2028 sollen die dringend notwendigen Neubauten in Betrieb genommen werden können. Die Gesamtkosten liegen bei rund CHF 800 Mio. für die Neubauten MITTE1 und MITTE2, inklusive Medizintechnik, Ausstattung und Sanierung der Alten Anatomie. «Das ist zwar viel Geld», sagt André Zemp, Spitalratspräsident des USZ, «aber wir haben dies in unserer Finanzplanung vorgesehen. Und: Wir sind auf diese Neubauten dringend angewiesen».