Die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Lymphsystems erfordern die enge Zusammenarbeit vieler Fachrichtungen. Das Universitätsspital Zürich wurde nun als erstes Network of Excellence des Lymphatic Education & Research Network in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. Patientinnen und Patienten profitieren von einem umfassenden Angebot.
Erkrankungen des Lymphsystems benötigen für die Abklärung und Behandlung in vielen Fällen die Kompetenz mehrerer Fachrichtungen. Am Universitätsspital Zürich arbeiten dafür Spezialistinnen und Spezialisten der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie, der Angiologie, der Physiotherapie, der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie, der Viszeralchirurgie, der Dermatologie, der Nuklearmedizin, der Thoraxchirurgie, der Gynäkologie und der medizinischen Genetik seit langer Zeit zusammen. «Die lange Liste zeigt auf, wie hilfreich es für Patientinnen und Patienten mit lymphatischen Erkrankungen ist, wenn viele Fachrichtungen im engen Austausch sind und kooperieren», sagt Nicole Lindenblatt, Spezialistin für Plastische Chirurgie und Mikrochirurgie am USZ. «Unser Netzwerk umfasst deshalb auch Kolleginnen und Kollegen des Universitären Kinderspitals Zürich und der etablierten Forschung an der Universität Zürich und der ETH Zürich zum Thema Lymph- und Lipödem.»
Diese enge und bewährte Zusammenarbeit wurde nun auch formell anerkannt und das USZ vom renommierten internationalen Lymphatic Education & Research Network (LE&RN) als erstes Center of Excellence in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. «Die Zertifizierung als Center of Excellence beinhaltet das Angebot aller Diagnostiken und Therapien lymphatischer Erkrankungen und garantiert deren interdisziplinäre Behandlung auf höchstem Niveau», fasst Nicole Lindenblatt die Anforderungen der LE&RN und die Leistungen des Centers zusammen. «Für die Patientinnen und Patienten bedeutet dies, dass sie von der Diagnose bis zur Therapie auch komplexer Krankheitsbilder von der Kompetenz und umfangreichen Leistungen innerhalb des Netzwerks profitieren», so Nicole Lindenblatt, die das Center of Excellence als Direktorin zusammen mit dem Angiologen Alexandru Grigorean als Co-Direktor führt. So bietet das USZ z.B. eine interdisziplinäre Lymphsprechstunde der Kliniken Angiologie und Plastische Chirurgie zusammen mit der Physiotherapie an.
Die enge Zusammenarbeit mehrerer Kliniken machte 2015 die erste lymphchirurgische Operation in der Schweiz und 2021 den ersten Lymphknotentransfer bei einem Kind in der Schweiz möglich. Diese Operation wurde von einem Team um Nicole Lindenblatt, den Viszeralchirurgen Christian Gutschow und den Kinderchirurgen Ueli Möhrlen am Universitätsspital Zürich durchgeführt; nach dem Eingriff erfolgte die Weiterbehandlung des Kindes am Kinderspital Zürich.
Auch in der Forschung sind die beiden Kliniken zusammen aktiv. Derzeit arbeiten sie u.a. an einem gemeinsamen Forschungsprojekt zur mikrochirurgischen Therapie und zum molekularbiologische Profiling des primären Lymphödems bei Kindern. Das Projekt wird von der Palatin-Stiftung und der Hermann Klaus-Stiftung gefördert.