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Am 28.5.2023 ist Weltblutkrebstag

Zuletzt aktualisiert am 05. Juni 2023 Erstmals publiziert am 26. Mai 2023

Dies nehmen wir am CCCZ zum Anlass auf die Erkrankung Blutkrebs aufmerksam zu machen. In der Schweiz erkranken jährlich circa 1.100 Menschen an Blutkrebs. In den letzten Jahren konnten bahnbrechende Fortschritte in der Diagnostik und Therapie gemacht werden. Personalisierte Behandlungs-ansätze verbessern die Prognose und Lebensqualität vieler Betroffener.

Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene, bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems. Diese können Zellen im Blut, Knochenmark oder lymphatischen System befallen. Meist führt dies zu einem unkontrollierten Wachstum von weissen Blutkörperchen (Blutvorläuferzellen oder reifen Lymphozyten). Dadurch wird die Bildung und Funktion von gesunden Zellen des Blutes eingeschränkt , d.h. es können Abwehrschwäche mit Infektion, Blutarmut/Anämie mit Leistungsabfall und niedrige Blutplättchen mit Blutungsfolge auftreten. Man unterscheidet drei Hauptformen von Blutkrebs: Leukämie (betrifft die weissen Blutzellen im Blut und Knochenmark), Lymphom (betrifft die Zellen im lymphatischen System) und Myelom (betrifft sogenannte Plasmazellen im Knochenmark).

Erfahren Sie mehr zu den einzelnen Krankheitsbildern:

Leukämien

Lymphome

Myelom

Am CCCZ können wir durch innovative Forschung personalisierte Behandlungskonzepte anbieten.

Ärztinnen, Ärzte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 60 klinischen Abteilungen und Forschungsgruppen arbeiten am CCCZ Seite an Seite, um Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die klinische Anwendung zu übertragen. Unser Ziel ist, dass Patientinnen und Patienten schnell vom wissenschaftlichen Fortschritt profitieren können. Ein gutes Beispiel dafür ist die enge Zusammenarbeit der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Berend Snijder am Institut für Molekulare Systembiologie an der ETH mit der Klinik für Medizinische Onkologie and Hämatologie am USZ, geleitet durch Herrn Prof. Dr. med. Markus G. Manz.

Gemeinsam möchten die wissenschaftlichen und klinischen Teams die Entstehung des Multiplen Myeloms besser verstehen und neue  therapeutische Strategien entwickeln. In einer mehrjährigen Beobachtungsstudie haben sie über 100 Knochenmarkproben von Patienten mit Multiplem Myelom aller Stadien untersucht.  Dazu haben sie eine Arzneimittel-Screening-Plattform namens Pharmakoskopie entwickelt. Auf dieser Plattform wurde das Ansprechen von Patientenproben auf verschiedene Kombinationen von Medikamenten untersucht. Es wurde gemessen, mit welcher Empfindlichkeit die Patienten-proben auf die Arzneimittel reagieren, und ob diese Ergebnisse eine Vorhersagen über das Ansprechen auf Therapien ermöglichen. Tatsächlich konnte die Pharmakoskopie-Plattform bestimmte bösartige Plasmazellen erkennen und unterscheiden, und darüber hinaus, deren Ansprechen auf bestimmte Medikamente hervorsagen. Die Plasmazellen wurden zudem noch genauer untersucht, unter anderem die Veränderungen im Erbgut, die Zusammensetzung der Proteine (Eiweisse) in den Zellen und die Interaktion mit dem Immunsystem.

Diese Forschungsdaten auf Zellebene wurden anschliessend mit den klinischen Daten der Patienten, zum Beispiel der Behandlungsgeschichte und dem Behandlungsergebnis, zusammengeführt. Daraus konnte das Forscherteam ein umfassendes Bild des Krankheitsverlaufs und der Zellbiologie für jeden einzelnen Patienten erstellen.

Die Ergebnisse legen neue Behandlungsstrategien für das Multiple Myelom nahe und weisen auf neue Therapiekombinationen hin. Zudem zeigen sie, dass die Pharmakoskopie-Plattform ein leistungsfähiges Instrument zur Untersuchung des Multiple Myeloms ist und möglicherweise zur Personalisierung der Behandlung von einzelnen Patienten eingesetzt werden kann.

In nächsten Schritten möchten die Wissenschaftler und Ärzte die Studie nun auf mehr Patienten ausweiten. In einer klinischen, gut kontrollierten Behandlungsstudie soll die Pharmakoskopie-Plattform für eine maßgeschneiderte Behandlung von Multiplen Myelom Patienten im Spätstadium getestet werden. Darüber hinaus arbeitet das Team intensiv daran, das Verfahren auch für Patienten mit soliden Tumoren nutzbar zu machen.

 

Orginalforschungsarbeit

Ex vivo drug response heterogeneity reveals personalized therapeutic strategies for patients with multiple myeloma. Kropivsek K, Kachel P, Goetze S, Wegmann R, Festl Y, Severin Y, Hale BD, Mena J, van Drogen A, Dietliker N, Tchinda J, Wollscheid B, Manz MG, Snijder B. Nat Cancer. 2023 Apr 20.

Eine ganzheitliche medizinische Betreuung, die auf die individuellen Bedürfnisse von an Blutkrebs erkrankten Menschen zugeschnitten ist

Am USZ haben sich zahlreiche Fachbereiche zu einem Zentrum für Hämatologische Neoplasien zusammengeschlossen. Ein auf die medizinische Versorgung von Blutkrebs spezialisiertes Expertenteam arbeitet hier zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten eng zusammen. Wir kümmern uns um das gesamte Spektrum der Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Leukämien, Lymphomen und dem Multiplen Myelom in allen Stadien. Wichtig ist, dass wir fachübergreifend in unseren wöchentlich stattfindenden Tumorboards die Befunde und Therapieempfehlungen für unsere Patienten gemeinsam besprechen und entscheiden. Das Zentrum ist nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. An DKG-zertifizierten Zentren werden Betroffene nach strengen Qualitätskriterien behandelt und haben, gemäss aktueller Studien, im Durchschnitt bessere Überlebenschancen.

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