Das USZ bietet das ganze Spektrum an vorgeburtlichen Untersuchungen sowie fetomaternale Medizin an. Tilo Burkhardt, Leitender Arzt in der Klinik für Geburtshilfe und Spezialist für Fetomaternale Medizin und Pränataldiagnostik zu den Indikationen und Möglichkeiten.
Herr Burkhardt, die Klinik für Geburtshilfe verfügt über mehrere UltraHD-/3-D-Ultraschallsysteme und bietet für die Diagnostik Doppler-Ultraschall an. Wann werden sie eingesetzt?
Die UltraHD-/3-D-Sonographie ermöglicht auch unter schwierigeren Schallbedingungen eine detailliertere Beurteilung der fetalen Anatomie. Mittels 3-D-Sonographie können normale sowie auffällige Befunde oft besser visualisiert und somit für die werdenden Eltern nachvollziehbarer gemacht werden.
Der Doppler-Ultraschall dient vor allem zur Überwachung von Risikoschwangerschaften, etwa bei Verdacht auf eine fetale Wachstumsstörung oder Fehlbildungen beim Fetus oder bei maternalen Erkrankungen.
Welche weitergehenden pränatalen Untersuchungen bietet die Klinik für Geburtshilfe an?
Wir bieten das gesamte Spektrum nicht-invasiver und invasiver Untersuchungen an. Ob und welche an die erste vertiefte Bildgebung anschliessen, hängt von deren Ergebnis und natürlich vom Entscheid der werdenden Eltern ab.
Warum ist eine vorgeburtliche Diagnose von fetalen Auffälligkeiten wichtig?
Bei Spina bifida und dem feto-fetalen Transfusionssyndrom sind vorgeburtliche Eingriffe am USZ möglich, allerdings ist der Zeitraum dafür beschränkt. Der Zeitpunkt für eine intrauterine Bluttransfusion oder die Einlage eines thorako-amnialen bzw. vesiko-amnialen Shunts hängt häufig vom Zustand des Fetus ab. Deshalb sollten bei einem Verdacht rasch Abklärungen getroffen werden, um den Eltern Zeit für den Entscheid über eine Therapie zu verschaffen und zugleich den möglichen oder besten Zeitpunkt dafür nicht zu verpassen. Aber auch, wenn keine vorgeburtlichen Eingriffe möglich oder notwendig sind, ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Als Perinatalzentrum arbeiten wir mit allen pädiatrischen und genetischen Spezialisten zusammen, um eine bestmögliche Prognoseeinschätzung zu ermöglichen und damit die werdenden Eltern ausreichend Zeit für Entscheidungen haben.
Wie gelangen die Patientinnen ans USZ?
Die Patientinnen werden in der Regel von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt zuerst für unsere Spezialultraschallsprechstunde angemeldet, nachdem sich bei einer Routineuntersuchung ein Befund gezeigt hat, der weitere Abklärungen nötig macht oder wenn diagnostische Unterstützung gewünscht wird.