Primäre Hirntumoren werden nach WHO-Graden von 1 (gutartig, langsam wachsend) bis 4 (bösartig, schnell wachsend) eingeteilt. Gutartige Tumoren mit einem WHO-Grad 1 können sehr gut behandelt werden, während Tumoren mit einem WHO-Grad 4 zwar behandelbar, aber selten heilbar sind.
Hirnmetastasen sind sekundäre Hirntumoren, d.h. Tochtergeschwulste von systemischen Krebserkrankungen. Das bedeutet häufig, dass die ursprüngliche Krebserkrankung schon weiter fortgeschritten ist. Meist finden sich nicht nur Tochtergeschwulste im Gehirn, sondern oft auch in anderen Organen. Der Krebs in diesem Stadium ist oft nicht mehr heilbar, aber das Fortschreiten der Erkrankung kann gebremst werden.
In der Behandlung von Hirntumoren ist wichtig, dass die Therapie individuell auf Ihr Krankheitsbild und Ihren Krankheitsverlauf abgestimmt wird und Sie insbesondere bei nicht heilbaren Erkrankungen über Möglichkeiten einer Studienteilnahme mit neuen Medikamenten informiert werden. Dazu sollten Sie sich in einem auf die Behandlung von Hirntumoren spezialisierten und zertifizierten Zentrum behandeln lassen.
Um Patienten und Patientinnen optimale Therapieempfehlungen zu geben, finden regelmässige interdisziplinäre Fallbesprechungen mit Experten und Expertinnen verschiedener Fachrichtungen mit Diskussion der Krankengeschichte, Demonstration von Gewebebefunden und Bildgebungen statt.
Hirntumoren: Tumorspezifische Behandlungen
Folgende tumorspezifische Behandlungen kommen bei Patienten und Patientinnen mit Hirntumoren zum Einsatz:
- Operation: Sie ist in der Regel der erste Schritt in der Behandlung und hat zunächst das Ziel, Gewebe zu erhalten, anhand dessen eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann. Andere Ziele der Operation sind die möglichst weitgehende Entfernung des Tumorgewebes ohne dabei neurologische Beschwerden (wie Sprachstörungen oder Einschränkungen in der Bewegung von Armen oder Beinen) zu verursachen. Manchmal befindet sich der Tumor jedoch an einer ungünstigen Stelle und eine Operation ist nicht möglich, weil das Risiko für solche Nebenwirkungen zu gross ist. Insbesondere bösartige Hirntumoren sind oft mit dem gesunden Gehirngewebe verwachsen, sodass sie durch eine Operation nicht vollständig entfernt werden können.
- Strahlentherapie: Durch hochenergetische Strahlen, die das Erbgut der Krebszellen schädigen, können Hirntumoren in ihrem Wachstum gehemmt werden. Meist sind mehrere Sitzungen an hintereinander folgenden Tagen mit geringen Strahlendosen notwendig. Es ist aber teilweise auch möglich, eine hohe Strahlendosis einmalig zu verabreichen.
- Chemotherapie: Dabei setzen wir Medikamente (Zytostatika) ein, die die Krebszellen schädigen. Meist wird die Chemotherapie in Zyklen verabreicht mit Pausen dazwischen, in denen sich der Körper wieder erholen kann. Bei einer Chemotherapie kommen teilweise mehrere Medikamente in Kombination zum Einsatz, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Eine Chemotherapie kann als Tablette oder Infusion gegeben werden.
- Antikörper, spezifische Hemmstoffe (gezielte Therapie) und Immuntherapien: Antikörper oder moderne Medikamente, die gezielt an Krebszellen angreifen, werden immer häufiger benutzt oder in klinischen Studien getestet. Immuntherapien werden ebenfalls in klinischen Studien untersucht und kommen zum Teil bei Patienten und Patientinnen mit Hirnmetastasen im Rahmen von systemischen Krebserkrankungen zum Einsatz.
- Informationen zu aktuellen klinischen Studien für Patienten und Patientinnen mit Hirntumoren
Hirntumoren: Unterstützende Behandlungen
Neben tumorspezifischen Behandlungen kommen bei Patienten und Patientinnen mit Hirntumoren unterstützende Behandlungen, oftmals in Ergänzung zu den oben genannten tumorspezifischen Therapien zum Einsatz:
- Psychoonkologie: Eine Tumorerkrankung und die Notwendigkeit von tumorspezifischen Therapien kann die Seele in Mitleidenschaft ziehen. Eine psychoonkologische Mitbetreuung kann Betroffenen und Angehörigen helfen, ihre Erkrankung besser anzunehmen und zu bewältigen.
- Palliativmedizin: Eine palliativmedizinische Betreuung hat das Ziel, Symptome und Beschwerden zu lindern. Insbesondere in Situationen mit fehlenden Heilungsmöglichkeiten ist das wichtigste Ziel die Lebensqualität für die betroffenen Patientinnen und Patienten zu erhalten.