Durch den verengten Ausgangsventil muss aber die gleiche Blutmenge während dem Herzschlag ausfliessen können. Dies führt zu einem massiven Blutdruckanstieg innerhalb der linken Herzkammer und langfristig zur Ermüdung derselben mit der Gefahr eines Herzversagens. Andere Ursachen für die Erkrankung der Aortenklappe sind Infekte (Endokarditis), späte Funktionsstörungen bei angeborener Missbildung der Klappe oder in ganz seltenen Fällen gutartige Tumoren im Bereich der Klappentaschen.
Anhand einer Reihe von Untersuchungen (Herz-Ultraschall, Computer-Tomographie, Herzkatheter) legt der Herzchirurg oder die Herzchirurgin fest, ob eine klappenerhaltene Operation oder ein Klappenersatz die beste Option für den individuellen Patienten oder die individuelle Patientin darstellen wird.
Auch für den Ersatz der Aortenklappe können kleinere Schnitte im Bereich der Brustwand in Einzelfällen von Vorteil sein. Das Brustbein wird in diesem Fall nicht auf der ganzen Länge eröffnet, sondern nur im oberen Bereich. Dadurch entsteht eine kleinere Hautnarbe und das Brustbein wächst nach der Operation etwas schneller zusammen. Die Wahl des richtigen Verfahrens bei Erkrankungen der Aortenklappe hängt von vielen Umständen ab: Lebensstil des Patienten oder der Patientin und persönliche Vorlieben, Alter, übrige Herz- oder Allgemeinerkrankungen und Medikamente, Operationsrisiko, Blutungsrisiko bei Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten.
Seit bald 15 Jahren besteht auch die Möglichkeit, eine defekte Aortenklappe mit einem Implantat zu ersetzen, das mittels Kathetertechnik über einen Leistenzugang im Bereich der eigenen erkrankten Klappe abgesetzt wird. Dieses Verfahren war ursprünglich für ältere Patienten und Patientinnen und für solche mit einem Hochrisiko der herkömmlichen Operationstechnik geeignet. Dank guten Resultaten mit diesem neuen Verfahren wird die kathetertechnische Implantation einer Aortenklappe (auch TAVI genannt) heute bei Patienten und Patientinnen ab 65 Jahren gleichwertig wie der konventionelle chirurgische Ersatz angeboten. Vor allem Patienten und Patientinnen mit weit fortgeschrittenem Alter profitieren von diesem Eingriff denn es kann auf die Eröffnung des Brustbeines und auf die Verwendung der Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden.