Abbildung des Herz in einem menschlichen Körper

Story

Verengungen der Aortenklappe erkennen und behandeln

Die Verengung der Aortenklappe gehört zu den häufigsten Herzklappenerkrankungen weltweit. Wird dieser Herzklappenfehler nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, reduzieren sich Lebensqualität und Lebenserwartung deutlich.

Ein gesundes Herz schlägt rund 100’000 Mal pro Tag und pumpt dabei bis zu 10’000 Liter Blut durch den Körper. Vier Herzklappen sorgen als Ventile im Herzen für einen geordneten Blutfluss. Sind diese Klappen verwachsen, verdickt oder verkalkt, öffnen sie sich nicht mehr genügend und der Blutfluss wird gehemmt. Fachleute sprechen in solchen Fällen von einer Klappen-Verengung oder -Stenose. Aufgrund der starken mechanischen Belastung erkrankt die Aortenklappe am häufigsten. Sie ist das «Ventil» zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader (Aorta). Die Verengung führt zu einer erhöhten Pumparbeit des Herzens und der Herzmuskel wird überlastet.

Herzklappenerkrankungen machen oft lange keine Beschwerden

Herzklappen nutzen sich im Laufe des Lebens ab. Die Aortenklappenstenose ist daher vor allem eine Erkrankung des älteren Menschen. Studien zeigen, dass bei über 65-Jährigen rund fünf Prozent aller Menschen eine Aortenklappenstenose aufweisen. Im hohen Alter nimmt die Zahl der Betroffenen weiter zu. Unser fachübergreifend arbeitendes, sogenannte «Herz-Team» am Universitätsspital Zürich behandelt jedes Jahr mehrere hundert Patienten mit einer Aortenklappenverengung und verfügt daher über viel Erfahrung und Expertise in diesem Bereich. Betroffene können jahrelang unentdeckt damit leben. Sobald aber Symptome auftreten, reduziert sich die Lebenserwartung deutlich.

Schmerzen in der Brust und Atemnot sind Warnsignale

Häufige Anzeichen einer Aortenklappenstenose sind Schmerzen in der Brust, Atemnot oder Schwindelanfälle bis zur Ohnmacht. Diese Symptome können sich bei Belastung verstärken. Im Universitätsspital Zürich wird die Abklärung einer Aortenklappenstenose von erfahrenen Fachärzten und Spezialisten meist ambulant durchgeführt. Die Wahl der richtigen Behandlungsmethode fällt unser Herz-Team gemeinsam. Es besteht aus international anerkannten Herzexperten (Kardiologen), Spezialisten der Herzbildgebung, Herzchirurgen und Herzanästhesisten. Der Behandlungsentscheid wird mit dem Patienten und seiner Familie besprochen. Unsere Patienten werden von der Diagnose bis zur Entlassung durch das Team der Kardiologie ganzheitlich und aus einer Hand betreut.

Chirurgischer Herzklappenersatz oder TAVI-Methode

Als Therapiemöglichkeiten stehen der chirurgische Herzklappenersatz oder der katheterbasierte Ersatz der Herzklappe über eine Punktion in der Leiste zur Verfügung. Der katheterbasierte Ersatz der Herzklappe (TAVI: transcatheter aortic valve implantation) stellt eine – im Gegensatz zur offenen Chirurgie – schonende Therapieform dar. Am Universitätsspital Zürich wurden 2018 insgesamt 358 solche TAVI-Eingriffe durchgeführt. Der Ersatz der Herzklappen kann in den meisten Fällen in lokaler Betäubung der Leiste durchgeführt werden und bedarf keiner Vollnarkose. Die TAVI-Methode ermöglicht es, eine biologische Aortenklappe am schlagenden Herzen einzusetzen. Neuste Studien zeigen, dass die TAVI-Methode nicht nur für nicht operable Patienten und solche mit hohem operativem Risiko, sondern auch für Patienten mit niedrigem operativem Risiko eine exzellente Behandlungsmöglichkeit darstellt. Die Erholung der Patienten nach diesem Eingriff ist im Vergleich zur klassischen Herzoperation bedeutend schneller. Ein Spitalaufenthalt nach einem TAVI-Eingriff dauert im Normalfall nur wenige Tage.

Ansprechpersonen

Barbara Stähli, Prof. Dr. med.

Leitende Ärztin, Stv. Klinikdirektorin, Klinik für Kardiologie

Tel. +41 44 255 11 11
Spezialgebiete: Komplexe Koronarinterventionen, funktionelle Koronardiagnostik (vasospastische Angina und koronare mikrovaskuläre Dysfunktion), Transkatheter-Aortenklappenersatz, Klinische Forschung (koronare und strukturelle Herzkrankheit)

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