Staut sich Lymphflüssigkeit in Armen oder Beinen erfolgt die Behandlung meist symptomatisch mittels Physiotherapie und Kompressionskleidung. Am Universitätsspital Zürich können solche Lymphödeme zusätzlich operiert werden, was die Lebensqualität von Betroffenen stark verbessert.
Wenn sich Lymphflüssigkeit im Gewebe staut und nicht mehr weiterfliessen kann, schwillt die Stelle stark an und verursacht Spannungs- und Druckschmerzen. Solche so genannten Lymphödeme können angeboren sein, häufiger jedoch treten sie nach Krebsoperationen und dem Entfernen von Lymphknoten in Armen und Beinen auf.
Die klassische Therapie erfolgt mittels Physiotherapie: Gezielte Massage-Handgriffe verhelfen den Lymphgefässen zu mehr Aktivität. Diese Lymphdrainage wird ergänzt mit Kompressionswickeln und massgefertigten Strümpfen. Die Behandlung ist allerdings rein symptomatisch und muss regelmässig wiederholt werden, meist ein Leben lang. In fortgeschrittenen Stadien ist die Lymphdrainage ausserdem weniger erfolgreich, weil sich das Gewebe mit der Zeit verhärtet und sich Fettablagerungen bilden.
Seit einigen Jahren ist auch eine Operation möglich. Am Universitätsspital Zürich fanden schweizweit die ersten chirurgischen Eingriffe statt. Heute verfügt das Team über eine grosse Expertise auf diesem Gebiet. Eine Heilung des Lymphödems ist zwar auch durch eine Operation noch nicht möglich. Doch sie bringt grosse Vorteile. „Fast alle Patienten sprechen von einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität“, sagt Professorin Nicole Lindenblatt von der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie. Insbesondere das schmerzhafte Druck- und Spannungsgefühl habe abgenommen, berichten Patienten einheitlich. Manche könnten auch die Strümpfe ab und zu abnehmen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist gemäss Lindenblatt eine dauerhafte Reduktion des Arm- bzw. Beinumfangs von 20 bis 30 Prozent zu erwarten. „Je früher der Eingriff erfolgt, desto besser die Resultate“, sagt sie.
Die Operation erfolgt unter Vollnarkose. Da der Eingriff in relativ oberflächlichem Fettgewebe erfolgt, ist er für die Patienten nicht ausserordentlich belastend. Betroffene rücken am Tag der Operation ein und bleiben meistens für zwei bis drei Nächte. Operiert wird mittels zwei unterschiedlicher Verfahren: Entweder werden Lymphknoten von einem Ort zum anderen transferiert oder aber die Lymphgefässe werden mit abfliessenden Venen verbunden. Am USZ werden beide Verfahren angeboten. In manchen Fällen kann eine weitere Operation angebracht sein, um Fett abzusaugen.
Da Lymphgefässe weniger als einen Millimeter klein sind, werden die Operationen unter dem Mikroskop durchgeführt. Bei solchen Eingriffen gehört das USZ wegen der hohen Expertise und Erfahrung in der Mikrochirurgie zu den führenden Behandlungszentren der Schweiz. Zudem können sich Patientinnen und Patienten im Rahmen von gemeinsamen Lymphsprechstunden von Chirurgen, Angiologen und Physiotherapeuten beraten lassen. Das USZ ist schliesslich auch in der wissenschaftlichen Forschung an vorderster Front, die zum langfristigen Ziel hat, das Lymphödem zu heilen.