Vor allem in der Frühdiagnostik der Sklerodermie, einer autoimmunen Multisystemerkrankung, hat sie eine herausragende Rolle, da Störungen der Kapillararchitektur anderen Krankheitszeichen oft um Jahrzehnte vorausgehen können. Sie ist aber auch ein hilfreiches Verfahren, um andere Erkrankungen aus der Gruppe der Kollagenosen zu klassifizieren. So lassen sich z.B. auch bei der Mischkollagenose oder der Dermatomyositis sehr typische Bilder darstellen.
Mit Hilfe der Kapillarmikroskopie kann auch der Schweregrad der Durchblutungsstörung durch die Beurteilung der Anzahl der Kapillaren und aufgrund von Zeichen der Dysangiogenese beurteilt und somit das Risiko für das Auftreten von Ulzera abgeschätzt werden.
Wie wird die Untersuchung durchgeführt?
Die Methode ist völlig schmerzfrei und nicht invasiv. Die kleinsten Blutgefässe (Kapillaren) liegen am Nagelbett dicht unter der Oberfläche und werden, um sie besser sichtbar zu machen, mit hochreinem Öl benetzt.
Mittels moderner Videokapillarmikroskopie untersucht man die Durchblutung und Beschaffenheit der Kapillaren und zählt, vermisst und beurteilt sie gemäss ihrer Form.
Bei welchen Erkrankungen sollte eine Kapillarmikroskopie durchgeführt werden?
Eine typische Indikation für eine Mikroskopie der Kapillaren ist die Abklärung eines Raynaud-Syndroms (Weiss-, Blau-, Rotwerden der Finger bei Kälteexposition oder Nervosität) was sehr häufig harmlos, da rein funktionell ist, manchmal aber das erste Zeichen einer Kollagenose sein kann. Dies bezeichnet man dann als sekundäres Raynaud-Phänomen, wie es sehr häufig bei bestimmten Kollagenosen vorkommt.
Patientinnen und Patienten, für die keine weiteren Abklärungen gewünscht sind, können speziell für die Kapillarmikroskopie zugewiesen werden.
Die Kapillarmikroskopie wird an der Klinik für Rheumatologie sowohl am Standort Campus als auch am Circle (Flughafen) durchgeführt.