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Kreuzbandrisse – Operieren oder nicht?

Zuletzt aktualisiert am 07. März 2022 Erstmals publiziert am 05. Februar 2021

„Die Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss ist ein Teamsport“, sagt USZ-Unfallchirurg und Sportmediziner Thomas Rauer. Am USZ unterstützen spezialisierte Physiotherapeuten sowie auf Wunsch eine Ganganalyse im „4D Motion Lab“ den Prozess.

Die meisten Gelenkverletzungen passieren am Knie – häufig verursacht durch Sport. Besonders oft reisst das vordere Kreuzband: 85 von 100’000 Patientinnen und Patienten kommen mit dieser Verletzung ins Spital. «Dabei könnten rund die Hälfte aller Kreuzbandrisse vermieden werden», sagt Thomas Rauer, Oberarzt an der Klinik für Traumatologie am Universitätsspital Zürich. Gezielte Kraft- und Koordinationseinheiten für die Kniegelenkmuskulatur würden das Risiko für eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes um bis zu 50 Prozent reduzieren. Die Physiotherapie-Ergotherapie des USZ stellt sinnvolle Übungen auf ihrem Videoportal vor.

Ob eine Operation eines Kreuzbandrisses notwendig ist, komme ganz auf die Patientin oder den Patienten an, sagt Rauer. Genauer: auf die sportlichen Ambitionen, beruflichen Anforderungen und mögliche Begleitverletzungen des Knies. «Wer seinen Lebensstil anpassen kann, wird mit einer konservativen Therapie über die Muskulatur genügend Stabilität aufbauen können.» Eine Operation könne auch noch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Wer aber auf ein stabiles Gelenk angewiesen ist – etwa Dachdecker, Strassenbauer oder Stop-and Go-Sportler – sollte gemäss dem Kniespezialisten zeitnah operiert werden. «Sonst kann ein Verdrehtrauma des Kniegelenkes zu weiteren Begleitverletzungen führen, etwa an den Menisken oder am Knorpel.»

Operation erfolgt minimal-invasiv

Ist eine Operation angezeigt, wird das Band mit Hilfe von Transplantaten rekonstruiert. Wenn immer möglich werden körpereigene Sehnen verwendet, in Ausnahmefällen können aber auch Spendersehnen transplantiert werden. Bewährt hat sich dafür die minimal-invasive Operationstechnik Arthroskopie. Diese kann speziell auf die Anatomie sowie auf die Ansprüche der Patientin oder des Patienten ausgerichtet werden. So kann individuell festgelegt werden, welche Sehne verwendet wird. Häufig sind dies Hamstring-, Patellar- sowie Quadrizepssehne. «Spitzensportler bevorzugen Sehnen, die noch am Knochenblock hängen, damit die Rehabilitation schneller verläuft», sagt Rauer. Der USZ-Spezialarzt mit Schwerpunkt Unfallchirurgie und Sportmedizin verfügt über eine hohe Kompetenz in der Behandlung von Sportverletzungen: früher betrieb er als Eistänzer selber Leistungssport, heute leitet er das USZ-Team, welches das Leichtathletik-Meeting Weltklasse Zürich medizinisch unterstützt.

Ob mit Operation oder ohne – es dauert mindestens 9 bis 12 Monate, bis eine Kreuzbandverletzung auskuriert ist. Unerlässlich ist Physiotherapie. «Die Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss ist ein Teamsport», sagt Rauer. Die Klinik für Traumatologie des USZ arbeitet dabei eng mit den hochspezialisierten Sportphysiotherapeuten der Fachgruppe «Trauma & Sport» zusammen. Am USZ besteht zudem die Möglichkeit, den Fortschritt der Rehabilitation im „4D Motion Lab“ regelmässig zu überprüfen. In diesem Ganglabor wird der ganzheitliche Bewegungsablauf analysiert. Damit ist es möglich, Fehlstellungen dank Videoanalysen, optischen 3D-Aufnahmen entlang der gesamten Wirbelsäule sowie einem Laufband mit Fussdruckmessung objektiv zu erfassen.

Rund ums Thema bietet das USZ zudem die Spezialsprechstunde «Sporttraumatologie und Knieverletzungen» an. Interessierte Patientinnen und Patienten können von zuweisenden Ärztinnen und Ärzten angemeldet werden. Die Sprechstunde findet jeden Freitagnachmittag am Universitätsspital Zürich und jeden Montag am USZ Flughafen statt.

Weltklasse Zürich

Verantwortlicher Kaderarzt

Thomas Rauer, Dr. med.

Leitender Oberarzt, Klinik für Traumatologie

Tel. +41 44 255 11 11
Spezialgebiete: Sporttraumatologie, Verletzung des Kniegelenkes

Verantwortlicher Fachbereich